Ein Dachlandeplatz für Christoph 22
Ein Dachlandeplatz für Christoph 22
- Datum:
- Ort:
- Ulm
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- 2 MIN
Ein wichtiges und nicht alltägliches Bauprojekt der Bundeswehr entsteht am Ulmer Eselsberg. Das Staatliche Hochbauamt Ulm errichtet dort im Auftrag des Bundesministeriums der Verteidigung einen Hubschrauberdachlandeplatz am Westflügel des Bundeswehrkrankenhauses (BwKrhsBundeswehrkrankenhaus) Ulm.
Seit seiner Einweihung im Januar 1980 ist das BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Ulm mit seinen 19 medizinischen Fachrichtungen ein Kompetenzzentrum der Streitkräfte in Süddeutschland und fest in das zivile Gesundheitssystem der Region integriert. Die ambulanten, stationären und rehabilitativen Einrichtungen des Krankenhauses stehen militärischen und zivilen Patientinnen und Patienten gleichermaßen zur Verfügung. Als Akademisches Krankenhaus der Universitätsklinik Ulm steht das BwKrhsBundeswehrkrankenhaus für medizinische Versorgung auf höchstem Niveau.
Dachlandeplatz erforderlich
Neben dem bodengebundenen Rettungsdienst beteiligt sich das Bundeswehrkrankenhaus Ulm auch an der luftgebundenen Rettung der Stadt Ulm. Auf dem Gelände des Krankenhauses befindet sich bereits der Bodenlandeplatz des Rettungshubschraubers Christoph 22. Ziel der Baumaßnahme ist es, die Beteiligung des BwKrhsBundeswehrkrankenhaus Ulm am Schwerstverletzungsartenverfahren langfristig sicherzustellen. Um die Bedingungen für dieses Verfahren zu erfüllen, ist ein Hubschrauberlandeplatz in räumlicher Nähe zum Schockraum gemäß Deutscher Gesetzlicher Unfallversicherung erforderlich. Der Patient wird vom künftigen Dachlandeplatz in optimierter Zeit ohne zusätzliche kritische Umlagerung in den Schockraum verbracht.
Spektakuläre Baumaßnahme
Das Bauprojektmanagement seitens der Bundeswehr für diese Baumaßnahme liegt beim Kompetenzzentrum Baumanagement Stuttgart des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr. Der Hubschrauberlandeplatz entsteht über dem bestehenden Westflügel des Hauptgebäudes. Die Erschließung erfolgt dabei durch einen separaten zwölfgeschossigen und barrierefreien Aufzugs- und Treppenturm aus Stahlbeton mit einer Höhe von etwa 60 Metern in unmittelbarer Nähe zur Notfallaufnahme/Schockraum. Die etwa 860 Quadratmeter große Landeplattform besteht aus beheizbaren Aluminium-Sandwichpaneelen und wird von einer Stahl-Unterkonstruktion getragen. Die notwendigen technischen Komponenten werden im Untergeschoss und in einem Technikgeschoss unterhalb der Plattform verbaut.
Das Bestandsgebäude selber bleibt von zusätzlichen Lasten weitestgehend unberührt, da der Lastabtrag über den Aufzugs- und Treppenturm sowie über zwei Stützen an der Südseite des Westflügels erfolgt. Das verbindende Element zwischen dem Turm und den Stützen sind zwei circa 35 Meter lange seilunterspannte Stahl-Fachwerkträger mit einem Gewicht von etwa 25 Tonnen pro Träger. Mit dieser Maßnahme können die Nutzungseinschränkungen während der Bauphase stark reduziert werden.
Gut in der Zeit
In Oktober 2017 erfolgte der Baubeginn für das rund 11 Millionen Euro teure Bauprojekt. „Derzeit liegt man zeitlich gut im Plan“, so die Auskunft des Staatlichen Hochbauamts Ulm. Am letzten Wochenende wurden die Stahlträger der Unterkonstruktion montiert. „Da muss dann das Wetter mitspielen, denn zu viel Wind hätte verzögernd wirken und die schweren Stahlträger in unerwünschte Bewegung bringen können, wo dann doch Millimeterarbeit gefragt ist.“
Das für Mai geplante Richtfest muss aufgrund der derzeitigen Bestimmungen zur Coronakrise leider ausfallen. Bis die ersten Hubschrauber landen können, wird es aber noch ein wenig dauern: Die Baufertigstellung ist für Juni 2021 geplant.