Die erste CO2Kohlendioxid-neutrale Liegenschaft der Bundeswehr

Die erste CO2Kohlendioxid-neutrale Liegenschaft der Bundeswehr

Ort:
Pfullendorf
Lesedauer:
2 MIN

Am 10. November 2020 wurde in der Staufer-Kaserne in Pfullendorf (Baden-Württemberg), der Heimat des Ausbildungszentrums Spezielle Operationen, die erste Tiefengeothermie-Anlage der Bundeswehr offiziell in Betrieb genommen.

Blick auf ein Betriebsgebäude vor einem Waldstück

Das Betriebsgebäude für die Geothermie-Anlage in der Staufer-Kaserne

Bundeswehr/Anja Viering-Kamp

Es handelt sich hierbei um eine Tiefengeothermie-Anlage mit zwei Bohrungen, die über 1.500 Meter in den Untergrund reichen. Durch die Förderbohrung wird heißes, thermales Grundwasser mit einer Pumpe an die Oberfläche gefördert. Mit Hilfe eines Wärmetauschers wird dem heißen Grundwasser die Wärme entzogen, die dann zur Beheizung der Liegenschaft genutzt werden kann. Zum Schluss wird das abgekühlte Wasser zur erneuten Erwärmung über die Injektionsbohrung wieder in die Tiefe transportiert. Dieser Kreislauf wird für Jahrzehnte klimafreundliche erneuerbare Energie liefern.

Geeignetes Grundwasserreservoir erschlossen

Vor Projektstart hatten geologische Untersuchungen in Pfullendorf ein geeignetes Reservoir an thermalem Grundwasser in einer Tiefe von etwa 1.500 Metern aufgezeigt. Da die Bundeswehr bei der Energieversorgung ihrer Liegenschaften verstärkt auf den Einsatz CO2-neutraler Energieträger setzt, wurde in Pfullendorf die Entscheidung zugunsten der Tiefengeothermie-Anlage getroffen. Hierzu investierte das Bundesministerium der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung) rund 15,9 Millionen Euro.

Blick auf technische Anlage mit Rohren, Handrädern und Messanzeigern in einer Halle

Durch die Förderbohrung wird heißes, thermales Grundwasser an die Oberfläche gepumpt

Bundeswehr/Anja Viering-Kamp

Die Erschließung dieses Reservoirs mittels der beiden Tiefenbohrungen stellte für alle Beteiligten eine ausgesprochen anspruchsvolle Aufgabe dar. Das Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr), Kompetenzzentrum Baumanagement Stuttgart, leitete das übergeordnete Bauprojektmanagement. Die Baumaßnahme wurde durch die Oberfinanzdirektion (Abteilung Bundesbau) des Landes Baden-Württemberg gesteuert und durch das Staatliche Hochbauamt Ulm umgesetzt.

Blick auf eine technische Anlage mit Rohren, Verschlüssen und Handrädern

Mittels Injektionsbohrung wird das abgekühlte Wasser wieder in die Tiefe geleitet

Bundeswehr/Anja Viering-Kamp

Kaserne ist CO2-neutral

Vor dem Hintergrund des nationalen Klimaschutzprogramms der Bundesregierung stellt die Tiefengeothermie-Anlage einen wegweisenden Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen dar.

Mit der Geothermie-Anlage beim Ausbildungszentrum Spezielle Operationen kann der Wärmebedarf der Staufer-Kaserne in Höhe von jährlich etwa 6.100 Megawattstunden fast vollumfänglich gedeckt werden. Durch den Einsatz dieser Form von erneuerbarer Energie gelingt eine jährliche Reduktion des Treibhausgasausstoßes von mehr als 1.500 Tonnen CO2. Zusammen mit den bereits in der Kaserne errichteten Photovoltaik-Anlagen erfolgt auch ein Großteil der Stromversorgung CO2-neutral.

Der Stromanteil, der gegenwärtig noch nicht über die bundeswehreigenen Photovoltaik-Anlagen in der Kaserne erzeugt werden kann, wird momentan noch als sogenannter „grüner“ Strom zugekauft. Das Zwischenziel einer CO2-neutralen Liegenschaft ist damit erreicht.

Pilotprojekt „grüne Liegenschaft“ Pfullendorf

Ziel ist es, im Rahmen des Pilotprojektes „grüne Liegenschaft“ den gesamten Standort Pfullendorf langfristig ausschließlich mit Energie aus bundeseigenen, regenerativen und CO2-freien Energiequellen zu betreiben. Hierfür wird die Installation weiterer Photovoltaik-Anlagen vorangetrieben.

Blick auf Photovoltaikmodule auf dem Dach eines Lagergebäudes.

Bereits in Betrieb: Photovoltaik-Anlage in der Staufer-Kaserne.

Bundeswehr/Michael Schiewe
von Carsten Koslowski  E-Mail schreiben

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