„...dass es wohlgegründet sei“ Grundsteinlegung der Kantine Nord
„...dass es wohlgegründet sei“ Grundsteinlegung der Kantine Nord
- Datum:
- Ort:
- Bonn
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- 4 MIN
Hangaufwärts endet der Fontainengraben in Bonn an der Hauptwache der Hardthöhe. Dahinter erstreckt sich auf rund 80 Hektar das bundesweit wohl bekannteste Areal der Bundeswehr. Direkt hinter der Wache entsteht auf dem Baufeld der „Alten Kantine Nord“, die 2014 zurückgebaut wurde, nunmehr ein neues Kantinengebäude für die rund 5.000 auf dem Gelände Beschäftigten. Am 1. Oktober 2019 wurde der Grundstein des pavillonartigen Neubaus gelegt, welcher auf rund 2.000 Quadratmetern Fläche, Raum für bis zu 550 Mittagsgäste bieten wird.
Windböen und Regenschauer – bei der Grundsteinlegung für die neue Behördenkantine im Bundesministerium der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung) in Bonn zog das Herbstwetter alle Register. Die Teilnehmer der feierlichen Grundsteinlegung aus dem BMVgBundesministerium der Verteidigung, dem Bundesamt für Infrastruktur Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr), dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), sowie aus dem für den Neubau verantwortlichen Architekturbüro, trotzten gerne den Wetterkapriolen, denn das Neubauprojekt gibt allen Beteiligten Anlass zur Freude.
Als Festredner traten die Präsidentin des „größten Nutzers der Hardthöhe“, dem BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Ulrike Hauröder-Strüning, Leitender Baudirektor Hans-Joachim Runkel vom BBR, sowie der Architekt Thomas Croon ans Mikrofon auf der belebten Baustelle, auf welcher auch während der feierlichen Grundsteinlegung keine Pause eingelegt wurde. Moderiert wurde der Festakt von Regierungsdirektor Martin Bohnet aus dem im BMVgBundesministerium der Verteidigung nutzervertretenden Referat IUDInfrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen III 2.
Hanglage über Bonn
Das neue Gebäude wird die auf der Hardthöhe vorhandene Hanglage nutzen, dabei wird das massive Untergeschoss halb im Gelände eingegraben. Darüber wird ein filigran wirkender Baukörper leicht über dem Gelände „schweben“. Sichtbar zur Kieler Straße der Hardthöhe sind neben dem Haupteingang ausschließlich die öffentlichen Nutzungsbereiche. Auf diese Weise wird der repräsentative Eindruck des Neubaus hervorgehoben. Dieser Entwurf gewann den vorangegangenen Ideenwettbewerb.
Auf diese baulichen Besonderheiten nahm die Präsidentin des BAIUDBwBundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr in ihrer Ansprache zur Grundsteinlegung Bezug. Dabei zitierte sie aus Goethes Wahlverwandtschaften: „Drei Dinge sind bei einem Gebäude zu beachten: dass es am rechten Fleck stehe, dass es wohlgegründet, dass es vollkommen ausgeführt sei.“
Alter Baumbestand bleibt
„Der rechte Fleck wurde in jedem Fall gefunden, der Neubau entsteht am selben Ort, an dem einst 1963 die Kantine Nord errichtet wurde. Die seltenen alten Bäume, die vor über 50 Jahren eigens angepflanzt wurden, konnten soweit erhalten werden“, führte Hauröder-Strüning aus.
Fundament persönlich geprüft
„Was diese Forderung Goethes angeht, habe ich den festen Grund aus den Tiefen der Bauunterlagen entnommen. Da ich vor vielen Jahren selbst hier Baugrunduntersuchungen durchgeführt habe, weiß ich: Sie machen hier alles richtig. Das Gebäude wird eindrucksvoll auf einem soliden Fundament errichtet“, sagte die studierte Geologin mit einem Augenzwinkern.
Vollkommen und modern
Eine Beschreibung des Baus entlieh die Präsidentin aus den Unterlagen des Neubauprojektes und ergänzte, dass die neue Behördenkantine allen baulichen, arbeitsschutzrechtlichen und energetischen Vorgaben entsprechen werde. Sie zählte die vielen Dienststellen der Bundeswehr auf, die auf der Hardthöhe einen Sitz haben und deren Beschäftigte auch im Neubau zukünftig verpflegt werden. Sie versicherte zum Abschluss: „Alle freuen sich auf das neue Kasino Nord. Wir haben lange darauf gewartet.“
Ein langer Weg für lange Nutzung
Runkel beschrieb in seiner Ansprache als Bauherr, den langen Weg und die verschiedenen Phasen, die ein Neubauprojekt durchlaufen muss: „In der Phase der Ausplanung konnte gemeinsam mit den beteiligten Büros für Statik, für Küchenplanung und technische Ausrüstung, für Außenanlagenplanung und weiteren Spezialisten die vielen Anforderungen an ein technisch anspruchsvolles Gebäude zur Deckung gebracht werden.“
Mit der heutigen Grundsteinlegung könne die Planungsphase abgeschlossen und sich der Realisierung des Gebäudes zugewandt werden. Er sei sich sicher, dass „wir heute den Grundstein für ein erfolgreiches Bauprojekt mit einer langen anschließenden Nutzungszeit legen.“
Behördenkantine im Stile eines Pavillons
Der Architekt des Gebäudes, Thomas Croon, sprach von einem Privileg, „die Entstehung eines Neubaus von der Skizze bis zum fertigen Gebäude, das mehrere Jahrzehnte, oder vielleicht sogar Generationen überdauere“, zu erleben. Dabei waren „das Bild des Grundstückes, des Gebäudes und die Atmosphäre die in ihm herrschen wird, die Inspiration für den Entwurf des pavillonartigen Gebäudes.“ Er danke dem guten Team, welches gemeinsam den komplexen Prozess des Neubaus verwirkliche.
Zeitkapsel
Zur Grundsteinlegung wurde eine Zeitkapsel mit einer tagesaktuellen Zeitung, den Redebeiträgen sowie einigen Münzen gefüllt und symbolisch eingemauert. Mit drei synchronen Hammerschlägen durch Bohnet, Hauröder-Strüning, Runkel und Croon, wurden die guten, den Bau begleitenden, Wünsche besiegelt.
Zahlen, Daten, Fakten
Der Neubau der Kantine Nord wird haushalterisch unter der Bezeichnung GNUEBM, also als Große Neu-, Um- und Erweiterungsbaumaßnahme geführt. Der Bauherr des Kantinenneubaus ist das Bundesministerium des Innern für Bau und Heimat, vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung. Nutzer ist das Bundesministerium der Verteidigung am 1. Dienstsitz in Bonn. Verantwortlich für die Landschaftsarchitektur ist die Firma 3 Plus Freiraumplaner, die Gebäudearchitektur liegt in der Zuständigkeit von hks architekten GmbHGesellschaft mit beschränkter Haftung.
Das 2014 zurückgebaute Kasinogebäude Nord konnte unter Berücksichtigung der heute üblichen baulichen Sicherheitsstandards weder technisch noch unter Kostenaspekten wirtschaftlich saniert werden. Daneben entsprachen auch brandschutzrechtliche und energetische Vorgaben nicht mehr dem heutigen Stand der Technik. Am selben Platz entsteht nun der Neubau der Behördenkantine, dessen Fertigstellung im 4. Quartal 2020 geplant ist. Die Kosten des Projektes belaufen sich auf rund 12 Millionen Euro, darin sind die Kosten des Rückbaus der „Alten Kantine Nord“ enthalten.