Dancing Angels und die Feuerwehr

Dancing Angels und die Feuerwehr

Datum:
Ort:
Köln-Wahn
Lesedauer:
3 MIN

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 „Ab in den Container!“ heißt es mindestens einmal jährlich für die Feuerwehrleute der Bundeswehr. Denn neben zahlreichen weiteren Übungen muss auch eine Heißausbildung in einem Brandübungscontainer absolviert werden. Brandbekämpfung, Menschenrettung, Schlauchmanagement, Türöffnung – Einsatzübungen unter realistischen Bedingungen.

Person in voller Brandschutzausrüstung hockt in einem Container, hinter ihr baut sich eine Flammenwand auf.

Manche mögen's heiß: Ausbildung der Feuerwehr im Brandübungscontainer

Bundeswehr/Marcus Rott

Eine Einsatzübung oder alternativ ein Einsatz unter Atemschutz ist laut Feuerwehrdienstvorschrift 7 (FwDVFeuerwehrdienstvorschrift 7) jährlich nachzuweisen. Bei der Bundeswehr-Feuerwehr (BwFBundeswehr-Feuerwehr) kommt zusätzlich noch eine so genannte Heißausbildung hinzu. Diese Ausbildung findet in Brandübungscontainern statt, die gasbefeuerte oder feststoffbetriebene Anlagen sein können. Ein großer Unterschied liegt in der realistischen Darstellung der Verrauchung. Dies bietet ein feststoffbetriebener Container. Gasbetriebene Übungsanlagen können eine Verrauchung nicht wirklich darstellen, da Gase rückstandsfrei verbrennen. Dennoch können auch realistische Eindrücke von Hitze, Wasserdampf und Flammen vermittelt werden.

Vorbereitung und Einweisung

Bei der BwFBundeswehr-Feuerwehr Köln-Wahn, zuständig für die Flugbereitschaft BMVgBundesministerium der Verteidigung, wird die Ausbildung in diesem Jahr in einem mobilen Brandübungscontainer einer zivilen Firma vorgenommen.  Dieser holzbefeuerte Flashovercontainer bietet den Feuerwehrleuten einen täuschend echten Brandverlauf und kann die Gefahren einer Rauchgasdurchzündung eindrucksvoll und in einem geschützten Raum vermitteln.

Bevor es losgeht, rüsten sich die Feuerwehrleute mit ihrer persönlichen Schutzkleidung aus und überprüfen die Atemschutzgeräte auf Einsatztauglichkeit. Anschließend erfolgt durch die zivilen Ausbilder noch eine Einweisung in die Anlage.

 „Hier muss keiner den Helden spielen“, sagt Ausbilder Uwe Rohlfs. „Wenn sich jemand nicht gut fühlt, dann muss er Bescheid geben!“ Nach dieser letzten Ermahnung geht es für die Mannschaft zur Demonstration und Wärmegewöhnung in den Brandübungscontainer.

Wärmegewöhnung und Demonstration

Im Container sitzen die Feuerwehrleute nebeneinander und können beobachten, wie der Rauch immer dichter wird und sich weiter Richtung Boden bewegt, bis es letztendlich zur so genannten „Nullsicht“ kommt, wie es im Feuerwehrjargon heißt. Dass es dabei natürlich auch ziemlich warm wird, versteht sich von selbst. Ein Blick auf die Wärmebildkamera bestätigt das Empfinden der Feuerwehrleute.

Mehrere Personen in voller Brandschutzausrüstung sitzen in einem Container und beobachten züngelnde Flammen im Hintergrund.

Kurz vor der Durchzündung - die Dancing Angels kommen durch den Rauch

Bundeswehr/Marcus Rott

In mehreren Demonstrationen zeigen die Ausbilder nun, wie man den Rauch und die Flammen richtig liest und somit eine bevorstehende Durchzündung erkennen kann. „Ihr seht hier, wie der Rauch durch die Tür quillt und schnell aufsteigt“, sagt Rohlfs. Die Durchzündung der Rauchgase wird mehrfach gezeigt, sodass die Feuerwehrleute Zeit haben, den Rauch zu beobachten und auch die Möglichkeit bekommen, die Flammenzungen, die so genannten Dancing Angels, in der Rauchschicht zu erkennen. Mehrfach rollen die Flammen dann über die Köpfe der Feuerwehrleute hinweg.

Ausrüstung richtig ablegen

Personen mit Feuerschutzausrüstung helfen sich gegenseitig, diese abzulegen.

Gegenseitige Unterstützung beim Ablegen der Ausrüstung

Bundeswehr/Marcus Rott

Danach geht es für den ganzen Trupp wieder nach draußen. Unter Anleitung des Ausbilders wird den Feuerwehrleuten gezeigt, wie ein Ablegen der Ausrüstung bestmöglich erfolgen sollte. „Ihr dürft nicht vergessen, dass eure gesamte Ausrüstung kontaminiert ist. Das Atemschutzgerät solltet ihr beim Ablegen der Ausrüstung, solange es geht, anbehalten. Diese Luft ist sauber“, erklärt der Ausbilder. Dann platziert die Mannschaft zunächst das Atemschutzgerät vor sich auf den Boden, bevor Helm, Handschuhe und Jacke folgen. Erst danach wird die Atemschutzmaske abgelegt.

Einsatzübung mit Türöffnung

Nach einer Pause erfolgt die Einteilung der Gruppe in Zweiertrupps. Diese „Angriffstrupps“ müssen nun Einsatzübungen im Container bewältigen. Der erste Angriffstrupp wird zur Menschenrettung vorgeschickt. Nach erfolgreicher Türöffnung, welche die Ausbilder mittels zweier Keile versperrt haben, erfolgt die Suche nach der Person, hier natürlich durch einen Dummy dargestellt, und deren Rettung.

Im Anschluss wird die hydraulische Ventilation geübt. Hierbei wird mittels Hohlstrahlrohr, beispielsweise zum Fenster hinaus, Wasser abgegeben. Dies bewirkt, dass gleichzeitig der Rauch mit abgeführt wird. 

Zufriedenheit allenthalben

Der Leiter der BwFBundeswehr-Feuerwehr in Köln-Wahn, Brandrat Christoph Pelz, zeigt sich hochzufrieden: „Das sind Übungen unter realistischen Bedingungen, voll ausgelegt auf unsere Wünsche und Vorgaben. Die Ausbilder spulen nicht nur ihr Programm ab, sondern gehen auf uns ein. So können wir unsere Schwerpunkte für die Ausbildung setzen.“ Und zwar erfolgreich, wie Pelz, der auch selbst einen Durchgang im Container mitmacht, augenzwinkernd die Zufriedenheit auf allen Seiten beschreibt: „Wenn sogar die Ausbilder Spaß haben, dann müssen wir ja einiges richtigmachen.“

  • Sattelschlepper mit aufliegendem Container, bei dem an der Seite eine Tür geöffnet ist.

    In diesem mobilen Flashovercontainer wird geübt

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Männliche Person in Arbeistkleidung gibt Erläuterungen an mehrere Personen, die volle Brandschutzausrüstung tragen.

    Briefing und Einweisung nach Anlegen der persönlichen Schutzkleidung

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Person in voller Brandschutzausrüstung verlegt Schläuche in einem Container

    Einsatzübung: der Angriffstrupp geht vor – auf engstem Raum

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Wasserstrahl schießt aus der seitlichen Fensteröffnung eines Containers.

    Die hydraulische Ventilation ist ein einfaches Mittel, um Rauch abzuführen

    Bundeswehr/Marcus Rott
  • Außenansicht eines Containers, aus dem sehr viel Rauch quillt.

    Die Entrauchung dient der gezielten Belüftung im Innenangriff bei der Brandbekämpfung

    Bundeswehr/MarcusRott
von Iris Peters  E-Mail schreiben

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