Einzigartige Anlage

Sauberes Wasser für die Donau

Sauberes Wasser für die Donau

Datum:
Ort:
Stetten am kalten Markt
Lesedauer:
3 MIN

Eine Kläranlage bei der Bundeswehr? Was keiner vermutet, ist Realität. Das Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Stetten am kalten Markt betreibt die einzigartige Anlage. Und stellt damit für eine ganze Region die Abwasserentsorgung und den Umweltschutz sicher.

Hauptgebäude und Faulturm einer Kläranlage

Die Kläranlage Kohltal ist eine Anlage der Bundeswehr, von der eine ganze Region profitiert

Bundeswehr/Marius Vu


Bundeswehr und Kläranlage – das passt zusammen. Zumindest im Fall der Kläranlage Kohltal, die vom Bundeswehr-Dienstleistungszentrum (BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum) Stetten am kalten Markt betrieben wird. Denn in dieser Anlage wird das mit Schadstoffen belastete Abwasser von den Sprengplätzen des nahegelegenen Truppenübungsplatzes Heuberg gereinigt, bevor es in den Boden und das Grundwasser gelangt. Dazu wird das Wasser in Rückhaltebecken aufgefangen und dann mit Tankwagen zur Kläranlage gebracht, bevor es dort in speziellen Becken mittels Pflanzenklärung gereinigt wird. Doch die Kläranlage ist mehr als reiner Selbstzweck der Bundeswehr.

Eine ganze Region profitiert

Ein Arbeiter in Arbeitsbekleidung vor einem Fasswagen

Sprengplatzwasser vom Truppenübungsplatz Heuberg wird angeliefert und eingespeist

Bundeswehr/Marius Vu


Die unweit der Donau gelegene Anlage ist ein elementarer Bestandteil der regionalen Abwasserwirtschaft. Hier wird das Abwasser von circa 10.000 Menschen aus der Region und deren Haushalten aufbereitet. Die oberhalb der Kläranlage liegenden Gemeinden Schwenningen, Glashütte und Heuberg sind über das Abwassersystem, die Kanalisation, an diese Anlage angeschlossen. Und natürlich Teile der Gemeinde Stetten am kalten Markt, der Heimat des BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum. Die Kläranlage Kohltal ist zudem die einzige Einrichtung ihrer Art bei der Bundeswehr. Alexander K., Meister für Wasser/Abwasser, ist zusammen mit Erich M., Christian R. und Andreas B., allesamt Fachkräfte für Abwasser, für den Betrieb der Kläranlage zuständig. Männer, die mit Herzblut dabei sind.

Ich bin fast ein bisschen verliebt in die Anlage, 

gesteht Erich M. in herzhaftem schwäbisch ein. Etwa 70 Liter Wasser durchlaufen die Kläranlage pro Sekunde, je nach Wetter. Das fäkalienbelastete Wasser wird zunächst mechanisch gereinigt. Über einen sogenannten Rechen und einen großen Sandfang wird es von den gröbsten Verunreinigungen befreit – Äste, Geröll, Sand und auch größere Abfälle die im Wasser sein könnten. In einem Vorklärbecken ruht das Abwasser dann eine gewisse Zeit, währenddessen setzen sich kleinere Schwebstoffe im ruhigen Wasser ab und können abgeschieden werden.

Bakterien und Mikroorganismen beim Bund

Ein Arbeiter der Kläranlage vor einem Klärbecken

Erich M. ist ein echtes Original und stolz auf die Kläranlage und seine Tierchen, die sich hier im Belebungsbecken tummeln

Bundeswehr/Marius Vu


Danach geht es in die biologische Reinigung. Das Herzstück der Kläranlage! Hier erledigen kleinste Mikroorganismen und anaerobe Bakterien die meiste Arbeit.

Die leben von den Stoffen im Abwasser, wir müssen nur gucken, dass es den Kameraden gut geht, 

erklärt Erich M. den Vorgang im sogenannten Belebungsbecken. Und damit es ihnen gut geht, wird das Becken mit Sauerstoff belüftet. Wie bei einem gigantischen Whirlpool. Die Ausscheidungen der Mikroorganismen und Bakterien flocken anschließend aus und können im Nachklärbecken durch Sedimentation und Filtration aus dem Wasser entfernt werden. „Unser Zirkuszelt“, beschreibt der zuständige Meister Alexander K. die Anlage nur allzu treffend.

Ein überdachtes Klärbecken

Das „Zirkuszelt“: das Nachklärbecken – die letzte Station vor der Donau

Bundeswehr/Marius Vu


Das Wasser, welches das Nachklärbecken verlässt, ist glasklar. Die Reinigung ist beendet. Es fließt nun mit natürlicher Wasserqualität in die Donau. Gewährleistet wird dies durch regelmäßige Beprobungen des Wassers im eigenen Labor und von unabhängigen Stellen. Zurück bleiben die Stoffe, die aus dem einst dreckigen Abwasser geklärt wurden. Das sind alleine circa 10 Kubikmeter Klärschlamm pro Tag.

Unentbehrlich für den Umweltschutz

Der Schlamm wird im Schlammspeicher gesammelt. In einem angeschlossenen Faulturm setzt der Faulprozess unter Zuführung von Wärme ein. Die dabei entstehenden Gase werden weiterverarbeitet. Und für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt – für den Eigenbedarf der Kläranlage, die dadurch auch ressourcenschonend betrieben wird. Übrige Feststoffe wie etwa der aufgefangene Sand werden von speziellen Entsorgern aus der Region, mit denen das BwDLZBundeswehr-Dienstleistungszentrum Stetten am kalten Markt zusammenarbeitet, umweltverträglich entsorgt. Die Kläranlage zählt aufgrund ihrer Wichtigkeit für die Region zur kritischen Infrastruktur. Ohne diese Anlage des OrgBerOrganisationsbereich Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (IUDInfrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen) würde das Abwasser direkt in die Donau gelangen, und zu einer echten Gefahr für das Ökosystem des längsten Flusses Mitteleuropas werden. Die Kläranlage Kohltal leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag für die Wasserver- und entsorgung der Bevölkerung. Mit dem Betrieb werden auch die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr und der Umweltschutz sichergestellt.

von Marius Vu  E-Mail schreiben

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