Jobporträt

Bleibende Spuren hinterlassen: als Bauingenieur bei der Bundeswehr

Bleibende Spuren hinterlassen: als Bauingenieur bei der Bundeswehr

Datum:
Ort:
Wiesbaden
Lesedauer:
4 MIN

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Ohne Infrastruktur läuft nichts. Und die Anforderungen an die Infrastruktur bei der Bundeswehr sind vielfältig. Von gängigen Bauprojekten, wie Unterkunftsgebäuden, bis hin zu Start- und Landebahnen für Kampfjets ist alles dabei. Artan D. managt diese Bauprojekte und sorgt damit dafür, dass die nötige Infrastruktur errichtet wird.

Mann mit Schutzhelm und Warnweste gekleidet und einem Ordner unter dem Arm auf einer Baustelle

Als Bauingenieur ist Artan D. bei Begehungen auf der Baustelle unterwegs

Bundeswehr/Fabian Fenderich


Artan D. arbeitet seit 2022 als Technischer Oberregierungsrat beim Kompetenzzentrum Baumanagement in Wiesbaden. Als eines von bundesweit sieben Kompetenzzentren erstreckt sich dessen Zuständigkeitsbereich auf die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Damit geht das gesamte Spektrum an Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie Neubaumaßnahmen aus dieser Region über den Tisch von Artan D. 

Die Bandbreite reicht von Baumaßnahmen im Bereich des Bundeswehrkrankenhauses Koblenz, um zukünftig die sanitätsärztliche Versorgung an die Weiterentwicklung der Technik anzupassen, bis hin zum Bau von spezieller Infrastruktur für Waffensysteme wie dem Kampfjet vom Typ F-35. Insbesondere die für die Einsatzfähigkeit benötigte Infrastruktur für Rüstungsprojekte stellt einen wichtigen Baustein für die Landes- und Bündnisverteidigung dar. „Das Spannende an meiner Arbeit ist die Vielfalt. Vor allem die Zusammenarbeit im Team und mit den vielen unterschiedlichen Stellen“, führt Artan D. aus.

Viele Player – komplexes Infrastrukturverfahren

Ob Hallenschießanlage, Unterkunftsgebäude oder Kantine – alle Dienststellen im Zuständigkeitsbereich des Kompetenzzentrums in Wiesbaden, die sogenannten Nutzer vor Ort, stellen regelmäßig bei gemeinsamen Begehungen ihren Bedarf an Infrastrukturmaßnahmen fest. „Unsere Aufgabe ist es, den Nutzer zu beraten und zu prüfen, wie der Bedarf umgesetzt werden kann“, beschreibt Artan D. seinen Aufgabenbereich. Dabei werden unterschiedliche Varianten der Bedarfsdeckung – neben dem Bauprojekt auch der Kauf oder die Anmietung von Infrastruktur – unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit gegeneinander abgewogen. Fällt die Entscheidung auf ein Bauprojekt, nimmt das Kompetenzzentrum die Aufgaben des Bauherrn für die Bundeswehr wahr. 

Für Artan D. bedeutet das, dass er im Vorfeld die Planungs- und Bauaufgabe eindeutig beschreiben und sich dazu unter anderem mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin der Bundeswehrliegenschaften abstimmen muss. Zudem trägt er gemeinsam mit den zuständigen Fachabteilungen dafür Sorge, dass gesetzliche Vorgaben des Arbeits-, Brand-, Umwelt- und Naturschutzes berücksichtigt werden. Zuletzt müssen Bauprojekte, je nach Höhe der Baukosten, vom Verteidigungsministerium beziehungsweise vom Bundesfinanzministerium genehmigt werden. Obwohl das Verfahren komplex ist, bleibt dem Bauingenieur dennoch Raum, kreativ zu gestalten. Wenn etwa mehrere Bauprojekte in einer Liegenschaft notwendig sind, kann mit einem Liegenschaftsausbaukonzept auf die Gestaltung der Liegenschaft Einfluss genommen werden.

Die erstellte Baubedarfsplanung leitet Artan D. zur weiteren Planung und Durchführung des Bauprojekts an die Bauverwaltungen der Bundesländer weiter. Denn für die Bundeswehr zu bauen, ist Sache der Landesbauverwaltungen. Während des gesamten Bauprojekts geschieht vieles immer wieder in Abstimmung mit den unterschiedlichen beteiligten Stellen. „In meinem Aufgabenbereich kommt es vor allem auf Kommunikation und Koordination an“, fasst der Bauingenieur zusammen.

Zwei Männer stehen mit einem Bauplan in den Händen auf einer Baustelle.

Die Baustelle des Bundeswehrzentralkrankenhauses Koblenz wird begutachtet

Bundeswehr/Fabian Fenderich
Ein Mann steht neben einem Flip-Chat und zeigt auf den auf den darauf angehefteten Bauplan.

In Besprechungen mit der Landesbauverwaltung werden Fragen rund um das Bauprojekt geklärt

Bundeswehr/Fabian Fenderich

Brücken bauen

Ursprünglich wollte der 40-jährige gebürtige Kosovare in seiner Heimat zur Armee gehen. Diese Möglichkeit gab es jedoch damals im Kosovo nicht, deshalb entschied sich Artan D., Bauingenieurwesen in Pristina zu studieren. Getrieben von dem Wunsch, Deutsch zu lernen, zog es den jungen Mann 2007 nach Deutschland. Mit den erworbenen Sprachkenntnissen erfüllte er die Voraussetzung für sein anschließendes technisches Studium, das er 2010 mit dem Masterstudiengang „Master of Engineering“ im Bauingenieurwesen abschloss. Aus dem Spektrum an möglichen Bauprojekten faszinierte ihn vor allem der Brückenbau, auf den er sich in einem weiteren Studiengang spezialisierte.

Nach seinem Studienabschluss „Master of Science“ an der Technischen Universität Darmstadt konnte er sein Wissen als Bauingenieur bei einer Kölner Firma in die Praxis umsetzen. Er arbeitete an deutschen Bahnprojekten mit und plante zum Beispiel den Bau von Eisenbahnbrücken und Unterführungen. „Ich wollte immer wissen, wie so eine Brücke funktioniert und den Belastungen standhält. Nun konnte ich selbst daran teilhaben und viel bei den damaligen Bahnprojekten lernen“, sagt Artan D.

In seiner sechsjährigen beruflichen Praxis konnte er unter anderem Erfahrungen als Tragwerksplaner im konstruktiven Ingenieurbau sowie als Statiker erwerben. Seine Aufgabe war es, Ingenieurbauwerke zu planen und zu berechnen. „Damals habe ich selbst Baupläne für die Bauprojekte erstellt. Wenn ich jetzt die Baupläne von den Landesbauverwaltungen zur Prüfung bekomme, kommt mir das Wissen zugute“, erklärt Artan D. lächelnd. Früher habe er überwiegend am Schreibtisch gesessen und Bauprojekte geplant und berechnet. Beim Kompetenzzentrum Baumanagement in Wiesbaden kann er an die erworbenen Kompetenzen anknüpfen und die Bauprojekte zusammen mit den beteiligten Stellen steuern. Zwar geht es nicht mehr um Brückenbau, aber Artan D. kann mit seinen Bauprojekten bleibende Spuren bei der Bundeswehr hinterlassen.

Drei Fragen an den Bauingenieur

Welche Herausforderungen gibt es in Ihrem Job?

Artan D.

Es gibt eine Vielzahl an Bedarfsanforderungen bei der Bundeswehr. Da möchte man den Nutzern gerne schnell helfen und alles Notwendige bereitstellen. Allerdings können wir den Bedarf nur im Rahmen der zur Verfügung stehen Ressourcen umsetzen und müssen priorisieren. Hinzu kommen externe Einflüsse, wie die Auslastung der Baubranche und Engpässe bei den beteiligten Stellen. Generell ist es schon schwierig, alle unter einen Hut zu bekommen und Termine zu halten. Schnell verzögern sich dann die ohnehin schon auf Jahre hinaus geplanten Bauprojekte noch weiter.

Warum sind Sie zur Bundeswehr gekommen? Welche beruflichen Ziele haben Sie sich noch vorgenommen?

Artan D.

Bisher habe ich in meinem Leben Glück gehabt. Ich hatte die Chance, in Deutschland die Sprache zu lernen und meine Kompetenzen aufzubauen. Mit meinem Dienst bei der Bundeswehr kann ich dem Staat etwas zurückgeben. Deshalb habe ich mich bei der Bundeswehr beworben und bin nunmehr seit dem 1. April 2024 Beamter im höheren technischen Verwaltungsdienst. Ich möchte mich auch in Zukunft gerne noch weiter einbringen, beispielsweise bei einem Einsatz im Ausland oder im Heimatschutz beim Landeskommando NRWNordrhein-Westfalen.

Was gefällt Ihnen an Ihrem Job?

Artan D.

Es ist die Vielfalt an Infrastrukturmaßnahmen mit Bauprojekten die mitunter bundeswehrspezifisch sind. Ich mag die Zusammenarbeit im Team und mit den unterschiedlichen Stellen. Außerdem kann ich mich durch die guten Weiterbildungsmöglichkeiten bei der Bundeswehr immer weiterentwickeln. Insbesondere die kollegiale und kameradschaftliche Zusammenarbeit mit zivilem und militärischem Personal gefällt mir sehr gut. Dadurch bekomme ich zusätzlich interessante Einblicke in die militärischen Strukturen der Bundeswehr.

von Melanie Schneider  E-Mail schreiben

Bei manchen Mobilgeräten und Browsern funktioniert die Sprachausgabe nicht korrekt, sodass wir Ihnen diese Funktion leider nicht anbieten können.

Mehr zum Thema