Ausbildungsbeste: Brandmeisterin Jennifer Born
Ausbildungsbeste: Brandmeisterin Jennifer Born
- Datum:
- Ort:
- Fritzlar
- Lesedauer:
- 3 MIN
Brandamtmann Bodo Rüddenklau, Leiter der Bundeswehr-Feuerwache im hessischen Fritzlar, darf sich über qualifizierten und hochmotivierten Personalzuwachs freuen. Seit Ende Mai verstärkt Brandmeisterin Jennifer Born sein 56-köpfiges Team. Sie ist eine von zwei Frauen in der Feuerwache Fritzlar und wurde Ende April 2022 Laufbahn-Ausbildungsbeste im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst.
„Es waren schöne, wenngleich auch harte 18 Monate“, blickt Jennifer Born auf ihre Laufbahnausbildung zurück, die am 2. November 2020 im Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Augustdorf begann. „Die Ausbildung und die Ausbilder waren top. Ich habe in dieser Zeit viele neue Freunde kennengelernt, Kameradschaft erlebt und viel Neues gesehen“, so die 26-Jährige, die in Frankenberg an der Eder zu Hause ist. Auf dem Großen Heuberg in Stetten am kalten Markt hielt sie schließlich am 29. April 2022 ihre Ernennungsurkunde zur Brandmeisterin auf Probe in den Händen und wurde von Oberst Stephan Saalow, Kommandeur des ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkommandos der Bundeswehr, zudem als zivile Lehrgangsbeste gewürdigt.
„Feuerwehr war schon immer mein Ding“
„Irgendwie war Feuerwehr schon immer mein Ding und hat mir Spaß gemacht“, sagt Jennifer Born, die nach der Schulzeit mit Abiturabschluss jedoch erstmal auf den Spuren ihres Vaters wandelte und eine zweieinhalbjährige Ausbildung als Industriemechanikerin in Bochum absolvierte. „Dieser Beruf war aber nichts für mich“, merkte sie frühzeitig. Jennifer Born schwenkte um, durchlief eine Prüfung zur Rettungshelferin und wurde später Rettungssanitäterin in Castrop-Rauxel. Seit 2016 ist sie ehrenamtlich, wie schon ihr Opa, bei der Freiwilligen Feuerwehr tätig. „Hier bekam ich dann von einigen Kameraden auch den Tipp, es mal mit einer Bewerbung bei der Bundeswehr-Feuerwehr zu versuchen.“ Vorstellungsgespräch und bestandener Eignungstest im Karrierecenter der Bundeswehr in Düsseldorf waren die erfolgreiche Folge einer neuen Laufbahn.
Abwechslungsreiche Laufbahnausbildung
Die startete für Jennifer Born und rund 100 weitere Brandmeisteranwärterinnen und Anwärtern sowie Brandschutzfeldwebeln im November 2020 mit einem Selbststudium, geschuldet der Corona-Pandemie. Doch dann rief die Praxis mit einer Fahrschule im schwäbischen Kleinaitingen bei Augsburg und dem Erwerb der Führerscheinklassen B und C. Es folgten Fahr-Einweisungen und ein Grundlehrgang in Stetten am kalten Markt. Bei einer viermonatigen Rundreise lernte Jennifer Born Deutschland und die Arbeit der Bundeswehr-Feuerwachen in Kalkar, Kiel, Nörvenich, Köln, Celle und Wildflecken kennen. Ein Berufspraktikum bei der kommunalen Feuerwehr in Siegen, der Verwaltungslehrgang in Oberammergau und der Abschlusslehrgang in Stetten am kalten Markt standen am Ende ihrer Laufbahnausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst der Bundeswehr. Letztlich konnten 78 Brandmeisteranwärterinnen, Brandmeisteranwärter und Brandschutzfeldwebel alle abschließenden Prüfungen erfolgreich meistern. Jennifer Born und Oberfeldwebel Sven Winkelmann als Ausbildungsbeste.
Fest im Team integriert
Brandmeisterin Jennifer Born hat sich ihren Berufswunsch erfüllt und ist mittlerweile bestens in der Bundeswehr-Feuerwache in Fritzlar angekommen. Nach zweiwöchiger Einweisung in der Georg-Friedrich-Kaserne, dem Bundeswehrstandort des Kampfhubschrauberregimentes 36, wechselte sie inzwischen vom Tag- in den modifizierten Schichtdienst der Feuerwache. Sie ist fest im aktuellen Tagesgeschäft ihres Feuerwehrteams integriert, absolviert Fahrzeugübernahmen, Technik- und Schaummittelprüfungen, Pflege und Wartung der Feuerwehrgerätschaften, Verwaltungs- und Ausbildungsaufgaben. „Und zweimal 90 Minuten Dienstsport pro Woche ist Pflicht“, betont Feuerwachenchef Bodo Rüddenklau, der mit 60 Jahren als Vorbild voran geht und sich ebenso fit hält. „Sport ist kein Problem für mich“, meint Jennifer Born, die in ihrer Freizeit regelmäßig ins Fitnessstudio geht und ihren Rettungshund Nelu, einem Australian Shepherd, im Hundesportverein betreut.
50 Bundeswehrhubschrauber täglich
„Wir sind hier in Fritzlar eine tolle Truppe quer durch alle Altersklassen“, so Rüddenklau. „Es passt einfach“, ist der Leiter der Feuerwache froh, der kontinuierlich die „Pistenbereitschaft“ seiner 56 Leute und von zwölf Feuerwehrfahrzeugen koordiniert. „Am festgelegten Wochenplan wird nicht mehr gerüttelt. Schließlich starten und landen hier täglich rund 50 Bundeswehrhubschrauber.“ Das bedeutet, 14 Feuerwehrleute sichern den Platz bei Flugbetrieb, zehn bei Normalbetrieb ab. Hinzu kommen in diesem Jahr noch 18 Wochen Nachtflugbetrieb. Dabei wechseln sich die Teams der Feuerwache mit ihren Löschfahrzeugen dann alle zwei Stunden ab. Ein Wunsch treibt Brandamtmann Rüddenklau allerdings noch um: „2023 soll mit dem Bau einer neuen Feuerwache auf unserem 84 Jahre alten militärischen Flugplatz in Fritzlar begonnen werden. Vielleicht erlebe ich den ersten Spatenstich als Feuerwachenleiter ja noch…“. Brandmeisterin Jennifer Born mit hoher Wahrscheinlichkeit. Sie darf sich nun erstmal in ihrer dreijährigen Probezeit bewähren und ist zudem einer späteren Weiterqualifizierung in den gehobenen Dienst nicht abgeneigt.