Dieser Tipp ist nicht nur im Rennsport beliebt, sondern auch beim Fahren im Gelände nützlich. Es geht um das richtige Halten des Lenkrads. Optimal: Das Lenkrad außen mit beiden Händen halten und mit den Daumen nicht in das Lenkrad greifen, sondern außen auflegen. Warum? Schnell schlagen die Räder in schwierigem Gelände um, das Lenkrad dreht sich rasch und die Daumen können schnell verletzt werden. Mit dem Tipp vermeiden nicht nur Rennfahrer, sondern auch Soldaten eine mögliche Verletzungsquelle. Zur eigenen Sicherheit sollte man angeschnallt und der Sitz richtig eingestellt sein. Es sollte ausreichend Platz zwischen dem Kopf und dem Dach des Fahrzeugs sein, damit ihr bei holpriger Fahrt nicht von innen gegen den Dachhimmel stoßt.
Fahrtraining extrem
In Einsätzen und Übungen lernen Soldaten, ihr Fahrzeug unter schwierigen Bedingungen zu beherrschen. Hier kommt das praktische Wissen für jedermann.
Offroad unterwegs – Zehn Tipps zum Fahren im Gelände
Natürlich, beim Geländefahren gibt es weitaus mehr als nur zehn Tipps zu berücksichtigen. Und lediglich theoretisches Wissen ist auch nicht ausreichend. Aber die Ratschläge, die wir hier aufgeschrieben haben, sollte man auf jeden Fall kennen.
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Das Gelände lesen
Im Gelände muss der Fahrer einen besonderen Blick auf die Fahrstrecke werfen. Kann ich das Gelände durchqueren? Gibt es Hindernisse oder scharfe Kanten? Ist die Strecke so stark geneigt, dass das Fahrzeug seitlich kippen könnte? Bei deinem Offroad-Trip solltest du das Gelände ständig lesen und vorausschauend fahren. Tipp: Wenn du dir unsicher bist und es der Untergrund möglich macht, steig aus und wirf selbst einen Blick aus der Nähe auf das Hindernis, bevor du es mit dem Fahrzeug durchquerst. So hast du genügend Zeit, das Hindernis zu meistern. Seid ihr zu zweit unterwegs? Dann macht es wie die Soldaten und lass dich von deinem Mitfahrer, der draußen steht und einen Blick von außen hat, per Handzeichen durch das Hindernis führen. Bei der Bundeswehr heißt dieser Soldat Einweiser. Bevor es losgeht, sprecht euch als Kraftfahrer und Einweiser gut ab. Verständigt euch mit akustischen oder visuellen Signalen und haltet während des Manövers stets Sichtkontakt. Soldaten müssen dieses Verfahren übrigens auch bei Nacht beherrschen. Dafür nutzen sie Leuchtmittel, wie Taschenlampen oder Knicklichter, und tragen Warnwesten, wenn es notwendig ist. Einfach mal ausprobieren.
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ESP nicht immer hilfreich
Das ESP, ein elektronisches Stabilisierungsprogramm, deines Fahrzeugs, ist im Straßenverkehr sehr nützlich, um auch bei Regen oder Glätte die Traktion zu behalten und nicht ins Schleudern zu geraten. Mittlerweile gehört das elektronische System zum Standard bei modernen Kraftfahrzeugen. Offroad kann das ESP aber auch nachteilig wirken, denn es sorgt dafür, dass die diagonal zueinander liegenden Räder, die durchdrehen, gebremst werden. Gleichzeitig werden damit auch die Räder blockiert, die eigentlich noch Traktion haben und das Fahrzeug fortbewegen könnten. Besser ist es daher, das ESP im Gelände, wenn möglich, auszuschalten. Informiert euch, wie ihr das ESP bei eurem Fahrzeug deaktivieren könnt. Vergesst nicht, das ESP später im Straßenverkehr wieder zu aktivieren.
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Ladung richtig befestigen
Bei deinem Outdoor-Abenteuer hast du allerhand Ausrüstung und Gepäck dabei. Willst du mit dem Fahrzeug durch unwegsames Gelände, kann lose Ladung bei höherer Geschwindigkeit gern im Fahrzeug umherfliegen. Bevor es also losgeht: Zurrgurte, Expander und Gepäcknetze nutzen und Ladung sichern. Sie helfen dir, die Ladung im Fahrzeug so zu befestigen, dass auch bei zügiger Fahrt durch schwieriges Gelände alles da bleibt, wo es sein soll. Die meisten Fahrzeuge haben Zurrösen, die fest mit der Karosserie verschraubt sind. Gurte und Netze sollten aber nicht zu fest verzurrt werden, weil die Ösen des Fahrzeugs meist nur wenig Spannkraft aushalten. Ihr solltet daher die Gurte nicht zu fest zurren. Nach fest kommt lose.
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Lerne dein Fahrzeug kennen
Mach dich vor der Fahrt mit deinem Fahrzeug vertraut und lerne die Maße sowie seine Technik und deren Grenzen kennen. Hat dein Fahrzeug permanenten, manuell zuschaltbaren oder automatischen Allradantrieb? Wenn ja, wie werden die Helfer korrekt aktiviert? Du solltest beim Ausprobieren die Herstellervorgaben beachten, sonst könnte dein Fahrzeug bei falscher Benutzung Schaden nehmen. Hat es Achssperren, ein Untersetzungsgetriebe oder eine Bergabfahrhilfe? Vorher ausprobieren! Hier ein Beispiel: Bei tiefen Mulden könnte dein Fahrzeug an seine Grenzen gehen und aufsetzen. Vor der Durchquerung: Böschungswinkel beachten und tiefe Mulden zur Not in S-Form, also diagonal, durchqueren. Entweder du nutzt dabei die Achssperren oder du fährst mit ein wenig Schwung, denn bei diesem Manöver kann es vorkommen, dass die zwei diagonal zueinanderstehenden Räder in der Luft hängen und keine Traktion mehr haben. Vorsicht: Anhängekupplungen ragen meistens über die Länge eures Fahrzeugs hinaus und können am Boden schleifen.
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Vorsicht: scharf
Felsige Untergründe und scharfkantige Betonplatten können bei der Geländefahrt schnell zur Panne führen. Besonders die sensiblen Reifenwände sind gefährdet und können schnell aufgeschlitzt werden. Stoßen Alufelgen auf eine Betonkante, können diese im schlimmsten Fall brechen. Vorsicht ist geboten. Das Überfahren ohne Abrutschen ist das Ziel. Solltet ihr dennoch einen Schaden an eurem Fahrzeug haben, wird der Radwechsel in unwegsamem Gelände schwierig, aber nicht unmöglich. Um die Flexibilität und die Auflagefläche des Reifens zu erhöhen, kann der Reifendruck herabgesetzt werden. Verschiedene Fahrzeuge der Bundeswehr, wie beispielsweise der Eagle oder der Dingo, sind in der Lage, den Reifendruck vom Fahrersitz aus zu reduzieren.
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Den Gang vorher wählen
Vor dir liegt eine Wüste aus Zuckersand, die Fahrspur scheint nicht mehr vorhanden. Eine Durchquerung ist zwar möglich, stehenbleiben solltest du aber vermeiden. Dazu: Vor der Durchquerung den richtigen Gang wählen, um nicht in der Hindernisstelle schalten zu müssen. Auch am Hang solltest du nicht kuppeln und nicht schalten. Das Ziel: nicht stehen bleiben. Denn Anhalten im losen Sand kann dazu führen, dass das Fahrzeug stecken bleibt. Bei der Gangwahl kommt es darauf an, mit dem Gang den nötigen Schwung und die Geschwindigkeit zu nutzen und gleichzeitig genügend Drehmoment zur Verfügung zu haben. Vorsicht: Zu viel Drehmoment kann dazu führen, dass die Räder durchdrehen. Besonders am Berg könnte das zum Verhängnis werden. Bei zügiger Fahrt solltet ihr die Fahrstrecke besonders im Blick haben und nach Gegenständen, schauen, die euch während der Fahrt gefährlich werden können.
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Vorhandene Spuren nutzen
Sind Fahrspuren vorhanden, bleibt man am besten so lang wie möglich in der Spur, denn Spuren sind meist festgefahren. Sollten die Spuren tief sein, merkt man, wie sich das Fahrzeug regelrecht selbst in die Spur ziehen will. Diese Bewegung nutzen Kraftfahrer beim Fahren durch das Gelände meistens aus, denn jedes Gegenlenken und Verlassen der Spur erhöht den Verschleiß. Beobachte die Tiefe der Spuren. Sollten sie zu tief sein, könnte das Fahrzeug mangels Bodenfreiheit an seine Grenzen stoßen. Wenn das Fahrzeug stecken bleibt: kein Problem. Am besten funktioniert rückwärts rausfahren und neu ansetzen. Drehen die Räder bereits durch und du kommst auch rückwärts nicht mehr raus, könnt ihr mit eurer Schaufel nachhelfen und das Fahrzeug zusätzlich schieben. In der Not können Fußmatten und flache Gegenstände unter den Reifen gelegt werden, um dem Fahrzeug die Fahrt zu erleichtern. Der Trick mit den Fußmatten ist insbesondere bei Schnee nützlich. Nach dem Einsatz nicht vergessen, die Matten wieder an ihren Ort zu legen.
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Taschenbagger einpacken
Ein Spaten gehört in jedes Offroadfahrzeug, um sich im Ernstfall freischaufeln zu können. Spaten können auch nützlich sein, wenn ein Rad gewechselt werden muss. Bei extremer Hitze streiken beispielsweise die hydraulischen Wagenheber gerne. Was tun? Ein nützlicher Tipp aus dem Einsatz: Mit der Schaufel wird eine Mulde gegraben, um darin das beschädigte Rad zu versenken. Der Aushub wird genutzt, um einen Erdhügel unter der Achse anzuhäufen, auf dem sich das Fahrzeug dann abstützt, wenn das Fahrzeug mit dem beschädigten Rad in das Erdloch gefahren wird. Tipp: Die Mulde muss groß genug sein, um das Rad komplett darin drehen und rausheben zu können. Die Schrauben sollten vor Einfahrt in die Mulde gelöst werden.
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Nicht nur bei Schnee nützlich
Gleitschutzketten anlegen: Wenn es sandig und schlammig wird, können sogar die Ketten helfen, die auch als Schneeketten bekannt sind. Durch Gleitschutzketten wird die Auflage auf dem Untergrund erhöht und die Räder schaufeln sich förmlich durch den Sand. Warum nicht beim nächsten Outdoor-Trip mal an die Winterschuhe für die Reifen denken und ausprobieren. Tipp: Nach den ersten Metern mit den Ketten deren Sitz prüfen und gegebenenfalls nachziehen. Sollte die Kette zu lose sein, könnte sie die Karosserie und weitere Fahrzeugteile beim Fahren beschädigen. Gleitschutzketten sind meistens aus rostendem, verzinkten Stahl. Nach dem Einsatz im Schlamm oder im Schnee macht ihr die Ketten am besten gründlich sauber. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Ketten mit einem Zinkspray neu beschichten.
Im Gelände
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