
Heeresaufklärungstruppe
Die Vielfalt des Heeres spiegelt sich in den Truppengattungen wider. Jede besitzt besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten - aber nur gemeinsam sind sie stark und erfolgreich. Die unterschiedlichsten Anforderungen werden mit spezieller Ausrüstung erfüllt. Erfahren Sie mehr über die Heeresaufklärungstruppe.
Das ist unser Auftrag
Die Heeresaufklärungstruppe ist eine Truppengattung des Heeres. Sie zählt zu den Einsatz- und Führungsunterstützungstruppen und wurde am 6. März 2008 vom Inspekteur des Heeres in Dienst gestellt. Ihre Soldaten werden Heeresaufklärer, umgangssprachlich auch Aufklärer genannt. Die Soldaten tragen als Kopfbedeckung ein schwarzes Barett und in der Tradition der Kavallerie, der Reitertruppe, goldgelbe Litzen und Kragenspiegel. Abweichend davon tragen die Soldaten der Division Schnelle Kräfte ein bordeauxfarbenes Barett. Auf dem Barettabzeichen stehen zwei gekreuzte Reiterlanzen. Sie erinnern an den Ursprung der Truppengattung in der Kavallerie.
Die Hauptaufgabe der Truppengattung ist es, feindliche Soldaten und ihre Technik aufzuklären sowie das Gelände zu erkunden. Die Heeresaufklärungstruppe ist der Hauptträger der Aufklärung und Nachrichtengewinnung im Heer. Sie ist ein Element im Verbund der Nachrichtengewinnung und Aufklärung der gesamten Streitkräfte.
Informationen sammeln über Krisengebiete
Die Nachrichtengewinnung und Aufklärung (NG&A) ist eine streitkräftegemeinsame Aufgabe für die gesamte Bundeswehr. Sie ist nicht nur auf das Heer beschränkt und entfaltet erst durch das Zusammenwirken verschiedener Systeme in einem Verbund ihre volle Wirksamkeit. Alles zusammen ergibt dann ein umfassendes, aktuelles Lagebild. Alle Angehörigen der NG&A gewinnen und erfassen dabei weltweit Informationen und Nachrichten zur Lage in Interessen-, Krisen- und Einsatzgebieten, werten diese aus und stellen sie dem Nutzer bereit.
Die Heeresaufklärungstruppe ist der wesentliche Träger der Aufklärung des Heeres. Ihr Aufbau und ihre Arbeitsverfahren sind so ausgeprägt, dass sie den Informationsbedarf des Truppenführers im Felde decken und ein umfassendes, möglichst lückenloses Lagebild ermöglichen. Dabei kann sie auch Aufklärungsergebnisse anderer Aufklärungsmittel ergänzen, vertiefen oder verifizieren. Sie trägt damit auch in erheblichem Maße zum Schutz unserer Kräfte in den Einsatzgebieten bei.
An der Spitze der Truppengattung steht der General der Heeresaufklärungstruppe. Er ist zugleich der Kommandeur des Ausbildungsbereichs Heeresaufklärungstruppe in Munster. Dies ist die zentrale Ausbildungseinrichtung der Heeresaufklärungstruppe.
Die Heeresaufklärungstruppe ist mit unterschiedlicher Technik und Material ausgestattet. So nutzen die Heeresaufklärer beispielsweise verschiedene Fahrzeuge, wie das Allschutz-Transportfahrzeug Dingo, den Spähwagen Fennek oder den Transportpanzer Fuchs.
Auch Drohnen, wie die Aufklärungssysteme ALADINAbbildende Luftgestützte Aufklärungsdrohne im Nächstbereich, KZOKleinfluggerät für Zielortung und LUNALuftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung, stehen den Heeresaufklärern zur Verfügung.
Die Heeresaufklärungstruppe
Passen Sie jetzt Ihre Datenschutzeinstellungen an, um dieses Video zu sehen
- Urheberrecht:
- © Bundeswehr
So kämpfen Aufklärer

Horrido-Joho!
Das ist unsere Ausrüstung
Der Spähwagen Fennek ist das Hauptwaffensystem der Heeresaufklärungstruppe.
Bereits die niedrige Bauhöhe erschwert es dem Gegner, das Fahrzeug aus der Ferne zu entdecken. Abgeflachte Fahrzeugkonturen mindern die Reflexionsfläche und schützen so vor gegnerischer Radarstrahlung. Der Fennek ist sehr leise. Sein Antrieb ist geräuschgedämmt, um sich möglichst unbemerkt fortzubewegen. Dazu kommen viele Sensoren. Das Zusammenspiel verschiedener Sensoren ermöglicht eine bodengebundene Spähaufklärung auf weite Entfernungen.
Zur Kernausstattung des Fenneks gehört die Beobachtungs- und Aufklärungsausstattung (BAABeobachtungs- und Aufklärungsausstattung). Sie besteht aus einer Tagsichtkamera, einem Laserentfernungsmesser und einem gekühlten Wärmebildgerät. Die Kühlung vermindert die Eigenwärme des Geräts und verbessert so die Aufklärungsleistung. Das Hightech-Trio klärt Ziele in bis zu zehn Kilometer Entfernung auf. Die ermittelten Koordinaten werden direkt in das Führungs- und Informationssystem des Heeres eingespeist.
Die BAABeobachtungs- und Aufklärungsausstattung ist an einem Teleskoparm befestigt, kann fast einen Meter ausgefahren werden und ist rundum schwenkbar. Soldaten können sie jedoch jenseits des Fahrzeugs als Einzelgerät ohne Teleskoparm nutzen. Mit wenigen Handgriffen kann sie vom Fahrzeug getrennt und woanders auf ein Stativ montiert werden. Per Kabel wird eine ständige Verbindung zum Fahrzeug gehalten. Die Besatzung steuert die BAABeobachtungs- und Aufklärungsausstattung über das Bediengerät innerhalb des Fahrzeugs. Der abgesetzte Betrieb eignet sich vor allem für Beobachtungen aus gedeckten Stellungen oder Verstecken, wenn die Beobachtung vom Fahrzeug aus nicht möglich ist.
Aktuelle Beiträge
Das sind unsere Standorte
Das ist unsere Geschichte
Die Heeresaufklärer sind mit Drohnen und Gefechtsfahrzeugen ausgestattet, um Informationen zu gewinnen. Warum die Kavalleristen, die Vorfahren der Heeresaufklärer, einst mit Pferden ausgestattet waren, erfahren Sie hier:
Die Heeresaufklärungstruppe ist eine eigene Truppengattung der Bundeswehr und wurde am 6. März 2008 vom Inspekteur des Heeres in Dienst gestellt. Ihre Wurzeln liegen in der Kavallerie. Kavalleristen sind berittene Soldaten. Durch den Einsatz von Pferden konnten die Kavalleristen schnell große Entfernungen zurücklegen und teilweise schwieriges Gelände durchqueren. Als sichtbares Erkennungszeichen im Gefechtsdienst hatten Kavallerieverbände eigene Lanzen in den jeweiligen Farben. Die Lanzen wurden bereits in den Kavallerieverbänden der preußischen Armee Friedrich des Großen getragen, bevor sie 1889 von der gesamten Kavallerie übernommen wurden. Aus Tradition stehen diese Lanzen heute noch im Barettabzeichen der Heeresaufklärungskräfte.
Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war die Kavallerie ein bedeutender Teil der preußischen Streitkräfte. Wegen ihrer Mobilität, Schnelligkeit und Kampfkraft waren sie ein gefürchteter Gegner der normalen Infanterie. Neben dem Kampfauftrag war die Kavallerie besonders bei der Aufklärung in schwierigem Gelände dank ihrer Schnelligkeit und Mobilität gefragt.
2008 Fähigkeiten gebündelt
Bis 2008 waren die Aufklärungskräfte und -mittel des Heeres auf verschiedene Truppengattungen verteilt und wurden auf verschiedenen Ebenen geführt. Ausbildung und Weiterentwicklung erfolgten getrennt an mehreren Stellen in unterschiedlicher Verantwortung: in Idar-Oberstein für die Ausbildung an den Drohnen LUNALuftgestützte unbemannte Nahaufklärungsausstattung und KZOKleinfluggerät für Zielortung, in Diez an der Lahn für die Feldnachrichtenkräfte, in Calw für die Weiterentwicklung und Pfullendorf für die Ausbildung der Fernspähkräfte, in München für die Weiterentwicklung des elektronischen Kampfes im Heer sowie in Munster für die Spähaufklärung.
Um die Informationsüberlegenheit zu gewinnen und die Effizienz – besonders in den Einsätzen – zu erhöhen, wurde 2008 die Heeresaufklärungstruppe mit Aufklärungskräften, Fernspähkräften, Feldnachrichtenkräften und Kräften der luftgestützten abbildenden Aufklärung aufgestellt. „Aufklärung aus einer Hand“ ist damit umgesetzt worden, Kompetenzen wurden gebündelt.
Damit sind erstmals in der Geschichte der Bundeswehr die Aufklärungskräfte des Heeres unter einer Führung in Munster zusammengefasst.