Heer
Militärisches Nachrichtenwesen

Wachsam nach innen und außen

Wachsam nach innen und außen

Datum:
Ort:
Seedorf
Lesedauer:
3 MIN

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Morgens um 7 Uhr im niedersächsischen Seedorf, Lagebesprechung in der Stabsabteilung 2 des Fallschirmjägerregiments 31, der Abteilung für militärische Sicherheit und Militärisches Nachrichtenwesen. Hauptfeldwebel Sebastian Eichner* bereitet sich auf seinen Arbeitstag vor.

Zwei Soldaten hocken im Gelände am Boden. Jeder hält Karten- und Schreibmaterial, einer schreibt.

Hauptfeldwebel Sebastian Eichner (l.) bei der Übung Green Griffin März 2019 im niedersächsischen Celle. Er berät den Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31.

Bundeswehr/Markus Mader

Die Stabsabteilung 2 gliedert sich in zwei Teilbereiche. Ein Teil ist die militärische Sicherheit. Hier geht es vor allem um die Sicherheitsüberprüfung von Soldaten und Absicherung der militärischen Liegenschaft. Der zweite Teil nennt sich Militärisches Nachrichtenwesen. Hierbei handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um die 12 Uhr-Nachrichten der Bundeswehr, sondern darum, die Streitkräfte möglichst umfassend mit Informationen über Vorgänge im Ausland zu versorgen. Wo sind Soldaten der Bundeswehr durch wen und wodurch genau gefährdet? Welche Krisenherde gibt es weltweit und wo braut sich ein Krise zusammen?

800 Kilometer Arbeitsweg

Ein Soldat liegt mit Vollausstattung in einer Wiese und beobachtet die Lage.

Übung Green Griffin im März 2019: Hauptfeldwebel Sebastian Eichner beobachtet, ausgestattet mit Aufklärungsmitteln, das Vorfeld

Bundeswehr/Markus Mader

Hauptfeldwebel Sebastian Eichner ist Ende 30 und kommt aus dem süddeutschen Raum. Der Feldwebel für Militärisches Nachrichtenwesen pendelt jede Woche einmal zu seinem Wohnsitz, 800 Kilometer entfernt. Auf die Frage, warum er diese enorme Distanz immer wieder auf sich nimmt, antwortet er spontan: „Das mache ich, weil ich hier in Seedorf einen Dienstposten habe, der mit seinem komplexen Anforderungsprofil für mich persönlich in der ganzen Bundeswehr einmalig ist.“ Das Militärische Nachrichtenwesen besteht fast ausschließlich aus Computerarbeit, im schlimmsten Fall in einem fensterlosen Bunker. In Seedorf arbeitet Eichner zwar überwiegend an Computersystemen, ist aber auch im Fallschirmsprung und infanteristisch ausgebildet. Er muss in der Lage sein, den Fallschirmjägern in allen Einsatzarten folgen zu können. Denn sein Platz ist im Einsatz oder bei einer Übung im Luftlandegefechtsstand. Von dort erhalten die Fallschirmjäger ihre Befehle vom Kommandeur. Hier steht Eichner dem Kommandeur in seinem Fachbereich Militärisches Nachrichtenwesen beratend zur Seite.

Bereit für die Evakuierung von Staatsbürgern

Diese Zelle ist in der Kampftruppe unterhalb der Brigadeebene einmalig. Das Fallschirmjägerregiment 31 als Verband hat den Auftrag, für militärische Evakuierungsoperationen im Rahmen der nationalen Krisenvorsorge bereitzustehen. Dafür müssen die Fallschirmjäger innerhalb kürzester Zeit mit allen relevanten Informationen über das Einsatzland versorgt werden. Um hier immer „vor der Welle zu sein“, hat die Stabsabteilung 2 immer die Entwicklungen in Ländern und Regionen mit bereits vorhandenen oder entstehenden Krisenpotenzial im Blick.

Ein gutes Beispiel ist die aktuelle Coronakrise. In den vergangenen Wochen hat das Auswärtige Amt alles nur Erdenkliche getan, um im Ausland gestrandete deutsche Staatsbürger zurück nach Deutschland zu bringen. Diese Situation erfordert erhöhte Wachsamkeit und Beobachtung. Das Ziel ist es, jederzeit-weltweit-einsatzbereit zu sein, um als „grüner Engel“ die Menschen, die möglicherweise Hilfe durch die Bundeswehr benötigen, sicher nach Hause zu holen.

Die Führung auf dem Laufenden halten

Ein Soldat sitzt in einem Büro. Vor ihm stehen zwei Bildschirme auf dem Schreibtisch.

Hauptfeldwebel Sebastian Eichner recherchiert und erstellt Lageberichte. Um fit zu bleiben, treibt er Sport – um sich zu entspannen, geht er in seiner Freizeit Fliegenfischen, eine besondere Art des Angelns.

Bundeswehr/Markus Mader

Im Arbeitsalltag von Eichner bedeutet dies vor allem intensive, computergestützte Recherchearbeit. Er sammelt, vergleicht und bewertet Informationen und deren Zusammenfassung in verschiedenen Formaten. Diese dienen dazu, die Regimentsführung stets bestens informiert zu halten. „Auf Knopfdruck generiert sich eine Lage nun mal nicht, auch wenn es für Außenstehende manchmal so aussieht“, weist der Hauptfeldwebel auf sein hohes Arbeitspensum hin. Für die Soldaten der Stabsabteilung 2 ist es wichtig, sich immer auf dem Laufenden zu halten. Sie nennen es „Kaltstartfähigkeit“. Das heißt, wenn sie gesandt werden, müssen alle wichtigen Informationen schon vorliegen.

* Name von der Redaktion geändert

von Markus Mader

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