Nah an der Truppe und weniger verschult
Nah an der Truppe und weniger verschult
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Wenn die Begriffe Schule und Unterricht fallen, stellen wohl die meisten nicht direkt eine Verbindung zur Bundeswehr oder zum Heer her. Tatsächlich sind aber die heereseigenen Offizier- und Unteroffizierschulen wichtige Säulen in der Truppe, denn sie gewährleisten mit zahlreichen Lehrgängen die Ausbildung des Nachwuchses im Bereich der Offiziere und Unteroffiziere.
Schule bleibt Schule – auch beim Heer. Ein Hörsaal in der Offizierschule des Heeres sieht gar nicht so anders aus als ein Kurs in der gymnasialen Oberstufe oder als ein Kurs in einer Universität. Und so hatten die Schulen des Heeres genau wie die allgemeinbildenden Schulen und Universitäten zu Beginn der Corona-Epidemie mit großen Herausforderungen zu kämpfen: Wie kann der Unterricht organisiert werden? Stehen genügend digitale Endgeräte zur Verfügung? Kann der Mindestabstand eingehalten werden? Ganz unvorbereitet war das Heer aber nicht. Mithilfe des E-Learning-Portals der Offizierschule des Heeres in Dresden konnten die Teilnehmer der Lehrgänge auf ihren Stuben weiterlernen. Unterrichtsinhalte wurden gemeinsam in Videokonferenzen erarbeitet und besprochen, Vorträge und Frontalunterrichte als Stream übers Netz abgehalten.
Wandel war notwendig
Einen Wandel in der Offizierausbildung hätte es aber so oder so gegeben. Die bisherige Praxis, Offiziere fernab der Truppe in eigenen Bataillonen auszubilden, sah der damalige Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, kritisch: „Der Verschulungsgrad ist zu hoch, während die Truppengattungsbindung und die berufliche Sozialisation zu kurz kommen.“
Im von Vollmer kritisierten Modell dauerte es rund 82 Monate, bis der Offizier seinen Dienst in der Truppe aufnimmt. Das sind fast sieben Jahre. Eine lange Zeit, in der die jungen Führungskräfte als Soldat fast ausschließlich mit anderen Offizieren, nicht aber mit den Mannschaften und Unteroffizieren der Truppengattung, in der er später dienen wird, beruflichen Kontakt hat.