Munitionsnachschub gesichert: Der MSA-Gruppenführer
Munitionsnachschub gesichert: Der MSA-Gruppenführer
- Datum:
- Ort:
- Bergen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Im Hintergrund ertönen laute Motorgeräusche, der Boden fängt schlagartig an zu vibrieren. Die 1.000 PS starke Panzerhaubitze 2000 rollt auf den Ladeplatz. Die Artilleriemunition steht für sie bereit. Verantwortlich für die Vorbereitung und Übergabe der Munition, ihre Sicherung und ihren Austausch (MSA) an der Panzerhaubitze ist der sogenannte MSA-Gruppenführer.
Der 32-jährige Hauptfeldwebel Christian Jacob ist verantwortlicher MSA-Gruppenführer in der 5. Batterie des Artillerielehrbataillons 325 aus Munster. Jacob ist seit 2009 Soldat. „Damals wurde ich noch als Grundwehrdienstleistender einberufen. Wenn ihr mich haben wollt, dachte ich damals, dann richtig. Und so habe mich für die Feldwebellaufbahn entschieden“, so Jacobs. Zum Geschützfeldwebel Panzerhaubitze 2000 und zum Artilleriefeldwebel wurde er im Panzerartilleriebataillon 215 in Augustdorf ausgebildet. „Nach der Auflösung 2015 wurde ich nach Munster versetzt. Ich konnte als Geschützführer der Panzerhaubitze viele Erfahrungen sammeln. Seit Anfang 2021 bin ich als MSA-Gruppenführer eingesetzt“, erzählt Jacob.
Jetzt darf nichts schiefgehen
Hauptfeldwebel Jacob und seine Gruppe sind verantwortlich für die Zuführung und Vorbereitung der Munition der Panzerhaubitzen 2000 in einem Feuerstellungsraum. So ist auf dem Truppenübungsplatz in Bergen immer Nachschub an Munition für die Panzerhaubitzen da. Die MSA-Gruppe sichert bei der Munitionsvorbereitung und Munitionsübergabe zusätzlich den Ladeplatz gegen feindliche Bedrohung. Es ist eine hohe Intensität an Munitionsnachschub, denn ein Geschützzug bestehend aus vier Panzerhaubitzen kann circa 240 Geschosse als eine „Kampfbeladung“ laden und verschießen. Um sich zügig und in jedem Gelände von Ladeplatz zu Ladeplatz zu bewegen, ist die MSA-Gruppe mit einem Transportpanzer Fuchs und einem Führungs- und Funktionsfahrzeug Eagle ausgestattet.
Damit ist die MSA auch die wesentliche Kraft bei der Verteidigung der Einsatzräume und der Artilleriebatterie insgesamt. Die Soldaten sind in erster Linie voll ausgebildete Artilleristen. Zusätzlich sind sie aber auch die Profis der Einheit für den Kampf gegen jeden Feind, der die Geschütze und Gefechtsstände bedrohen kann.
3.000 Kilogramm geballte Ladung
Hauptfeldwebel Jacob arbeitet eng mit dem Feuerleitfeldwebel und dem Batteriegefechtsstand zusammen. Jacob muss wissen, welche Munition auf welches Geschütz kommt. Der Feuerleitfeldwebel gibt Jacob die Munitionsverteilung für die Panzerhaubitzen. Das bedeutet unterschiedliche Geschosse mit den zugehörigen Zündern sowie die Treibladungen. Diese bestehen aus hochexplosivem Sprengstoff, der im Rohr explodiert, sodass die Geschosse bis zu 40 Kilometer weit verschossen werden können.
Auf dem Ladeplatz wird die Munition so vorbereitet, dass die Haubitzen sie verzugslos aufnehmen können. Damit die Wege der Panzerhaubitzen nicht so schwierig sind und Zeit gespart wird, werden häufig für jedes Geschütz bereits passende Munitionspakete vorbereitet. Der MSA-Gruppenführer weiß dadurch schon im Vorfeld, welche Haubitze welche Munition bekommt. Das macht das Arbeiten einfacher, denn ein Geschoss wiegt bis zu 43 Kilogramm. Das Gesamtgewicht der gesamten Kampfbeladung pro Haubitze beträgt circa 3.000 Kilogramm.
David mit Goliath zusammen
„Das System Artillerie ist wirklich gut, da kann man wenige Bausteine wegnehmen. Ja, ich bin das Bindeglied von der Munitionsgruppe des Bataillons zu den Panzerhaubitzen“, erzählt Jacob. Die Übergabe der Munition geschieht zwischen dem MSA-Gruppenführer und dem Geschützführer der Panzerhaubitze 2000. Die Vorbereitung am Ladeplatz muss zügig gehen. Der Beladeplan muss perfekt vorbereitet sein. Ein MSA-Gruppenführer war selbst jahrelang Geschützführer auf einer Panzerhaubitze und weiß daher, worauf es bei der Übergabe ankommt.
Der Boden fängt an zu vibrieren
Die Panzerhaubitze kann innerhalb von 12 Minuten 60 Geschosse aufnehmen. Aber auch nur unter der Voraussetzung, dass die MSA-Gruppe alles gut vorbereitet hat. Schnell und gedeckt fährt die Panzerhaubitze zum Ladeplatz, nimmt die Munition auf und verschwindet wieder. Alles geht ganz schnell, um nicht von Drohnen entdeckt zu werden oder gegnerisches Artilleriefeuer auf sich zu ziehen.
Der Geschützfeldwebel kann auch ausgetauscht werden und als MSA-Gruppenführer eingesetzt werden. „Sollte ein Geschützführer oder Kanonier auf der Panzerhaubitze mal ausfallen, kann er jederzeit durch einen Mann aus meiner MSA-Gruppe oder durch mich ausgetauscht werden. Wir alle sind als Geschützführer oder Besatzungsmitglieder auf dem Waffensystem Panzerhaubitze 2000 ausgebildet. Ich bin einer der wenigen, der für eFPenhanced Forward Presence (enhanced Forward Presence) für beide Rotationen meiner Batterie bis 2024 fest mit eingeplant ist. Bei eFPenhanced Forward Presence habe ich den gleichen Auftrag als MSA-Gruppenführer und erhoffe mir ein größeres Gelände zum Trainieren“, erzählt Jacob.