Feuerleitfeldwebel – am Abzug aller Geschütze
Feuerleitfeldwebel – am Abzug aller Geschütze
- Datum:
- Ort:
- Bergen
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Haubitzen ohne Feuerkommando darf und wird es nicht geben. Wenn die Truppe unsere Feuerunterstützung braucht, dann bekommt sie diese auch“, sagt Oberfeldwebel Jochen Dette. Er ist Feuerleitfeldwebel. Die Panzerhaubitzen 2000 bekommen von ihm und seinem Feuerleittrupp die Kommandos zum Feuern. Der Feuerleittrupp ist Herrscher über die Geschützzüge.
„Mit der Artillerie hat die Kampftruppe einen verlässlichen Partner, der mit präzisem Feuer aus bis zu 40 Kilometer Entfernung in das Gefecht eingreift. Ein Geschützzug, also vier Panzerhaubitzen, bekommen ihre Feuerkommandos über die Gefechtsstände von uns“, so der 31-Jährige. Das System der Streitkräftegemeinsamen Taktischen Feuerunterstützung ist ein sehr komplexes: Steht jedoch der Geschützzug mit den vier Haubitzen in Stellung, fehlt nur noch der Befehl des Feuerleittrupps bis die Schüsse der Haubitzen brechen und das angeforderte Feuer die kämpfende Truppe endlich unterstützt.
Über viele Stationen nach Munster
Das Artillerielehrbataillon 325 ist heute das militärische Zuhause von Dette. Aber bis dahin war es ein langer Weg. Auf sein Abitur folgte die Grundausbildung im bayerischen Pfreimd. Große und schwere Gefechtsfahrzeuge haben ihn damals bereits, ab seinem ersten Tag im Pfreimder Panzerbataillon 104, begleitet. „Dass ich zur Bundeswehr gehe, stand eigentlich fest. Mein Vater, mein Bruder und Freunde haben mich in meiner Entscheidung noch bestärkt“, erinnert er sich. Die ersten Berührungspunkte mit der Artillerie hatte der gebürtige Mindener dann in Augustdorf, doch auch das sollte nicht von Dauer sein. Erst mit der Auflösung des Augustdorfer Panzerartilleriebataillons 215 fand Dette den Weg nach Munster in das Artillerielehrbataillon 325.
Der Trupp, der das Feuer leitet
Fünf Soldaten und ein Transportpanzer Fuchs – das ist der Feuerleittrupp um Dette. Er und sein Counterpart, der zweite Feuerleitfeldwebel, teilen sich die Arbeit und können so in Schichten arbeiten. „In der gesamten Befehlskette, also von der Anforderung von Feuerunterstützung vorn im Gefechtsstreifen über die Gefechtsstände bis zum Feuerunterstützungsteam, ist der Feuerleittrupp die letzte Station bis zu den Haubitzen“, erklärt er. Ein Geschützzug habe vier Haubitzen mit jeder einzelnen von ihnen steht Dette in Verbindung. „Zwei Geschützzüge, also acht Haubitzen, zu führen, ist kein Problem.“ Alle Feuerkommandos oder Befehle für den Wechsel der Feuerstellungen der Geschütze managt der Feuerleittrupp. Neben normalem Sprechfunk ist der Feuerleittrupp mit den Haubitzen über ein digitales Führungssystem verbunden. „Genau da liegt aber auch eine der größten Herausforderungen“, sagt er. Der Leittrupp sei der Kopf und befinde sich im ständigen Backup mit den Besatzungen. Falle das Führungssystem mal aus, müsse es aber trotzdem weitergehen. „Die Haubitzen brauchen die Feuerkommandos. Geht nicht, gibt es nicht. Jeder Schuss muss sitzen“, ergänzt er mit einem Lächeln.
Auf dem Weg zum Ausbilder
Seine Rolle als Feuerleitfeldwebel füllt den jungen Oberfeldwebel aus: „Hier muss ich sehr flexibel sein, werde geistig gefordert und das motiviert mich täglich.“ Doch das reiche ihm nicht, fügt er an. Die Feldwebellaufbahn ist für ihn der Antrieb sich weiterzuentwickeln, charakterlich und beruflich. Künftig möchte er junge Unteroffiziere ausbilden, hofft auf eine entsprechende Lehrverwendung. Doch zunächst freut er sich, darauf sein Können und das seines Feuerleittrupps bei der anerkannten Mission enhanced Forward Presence (eFPenhanced Forward Presence) in Litauen unter Beweis stellen zu dürfen. „Auch die multinationale Erfahrung in Litauen ist etwas sehr Spannendes“, sagt Jochen Dette.