Soldatinnen – selbstverständlich im Heer
Seit 2001 gibt es Soldatinnen in der Bundeswehr und es sollen mehr werden. Ob die Werbebotschaften bei den Frauen auch ankommen, klärte ein Workshop.
Seit 2001 können Frauen in der Bundeswehr und damit auch im Heer dienen. Die Zahl der Soldatinnen steigt seitdem stetig. Unter dem Motto „Komm HE(E)R – and find out“ stellt das Heer deutschlandweit Stellen- und Ausbildungsangebote bereit und wirbt dafür mit Frauengesichtern und Geschichten über ihren Berufsweg im Heer. Doch wie kommen diese Werbebotschaften bei den Soldatinnen an und welche davon halten sie für attraktiv?
Für Frauen sind die beruflichen Möglichkeiten im Heer fast unbegrenzt. Ob Freiwillig Wehrdienstleistende oder Berufssoldatin, zivile oder militärische Laufbahn – je nach persönlichen Vorstellungen und mitgebrachten Voraussetzungen – hier ist für jede etwas dabei. Daher gehört die Bundeswehr laut Umfragen seit Jahren zu den beliebtesten Arbeitgebern in Deutschland, einem Arbeitgeber, der sich um sein Image und seinen Nachwuchs zielorientiert kümmert.
29 Soldatinnen verschiedener Verbände befragt
Um mehr darüber zu erfahren, welche Werbebotschaften bei den Frauen wirklich ankommen, hat das Heer vom November 2020 bis Januar 2021 einen Workshop, pandemiebedingt als schriftliche und digitale Fernveranstaltung, mit 29 freiwilligen Soldatinnen vom Gefreiten bis zum Major veranstaltet. Die Frauen zwischen 19 Jahren und Mitte 40 kamen aus allen Divisionen, dem Amt für Heeresentwicklung sowie dem Ausbildungskommando. Ziel war es, festzustellen, ob aus subjektiver Sicht der Teilnehmerinnen die aktuellen Werbemaßnahmen das Potenzial haben, Frauen zu motivieren, sich bei der Bundeswehr, insbesondere beim Heer, zu bewerben. Die Soldatinnen wurden in vier gemischte Gruppen eingeteilt und sollten zusammentragen, was sie ansprechen würde, sich für den Beruf der Soldatin zu interessieren. „Natürlich fällt es Soldatinnen schwer in der Außenansicht zu bleiben, wenn sie erst einmal beim Heer dienen“, sagt Oberstleutnant Stephan Fenske vom Referat Personalgewinnung und Nachwuchswerbung im Kommando Heer in Strausberg und Organisator des Workshops.
Vielfalt der Tätigkeiten zeigen
Auch wenn der Workshop nicht Grundlage einer wissenschaftlichen Erhebung sein konnte, das Ergebnis sicherlich nicht repräsentativ auf jede einzelne Soldatin des Heeres zu projizieren ist und persönliche Erfahrungen eine große Rolle spielen – es wurden authentische Erkenntnisse generiert und alle Arbeitsgruppen kamen unabhängig voneinander zu einem ähnlichen Ergebnis: Die Werbung ist in den letzten Jahren besser geworden, aber Soldatinnen des Heeres wollen nicht, wie oftmals jetzt noch, alleinige Protagonistinnen in Werbekampagnen sein. „Sie wollen als Teil des Teams an ihren unterschiedlichen Arbeitsplätzen und bei ihren Tätigkeiten dargestellt werden. Sie wollen, dass ihr Dienstalltag in seiner Vielfalt gezeigt wird als eine Form gelebter Gleichberechtigung und das ohne Gendern und Quotenerfüllung“, so Fenske. Dabei sollte es nicht nur um den Dienst, sondern auch um die Vereinbarkeit mit dem Familienleben gehen. Es sei natürlich schwierig, so der Oberstleutnant, knappe Werbebotschaft mit dem Wunsch nach differenzierter und umfassender Darstellung zu vereinbaren.
Vielfalt im Heer
Weg vom Plakat
Neben den zu vermittelnden Inhalten ging es auch um das Wie, also auf welchen Weg die potenziellen Soldatinnen angesprochen werden. Trotz der umfangreichen Onlinepräsenz der Bundeswehr gaben die Workshop-Teilnehmerinnen an, dass insbesondere die bislang genutzten Werbemittel noch nicht ganz die Zielgruppe erreichen. Eine Teilnehmerin schrieb dazu: „Plakatkampagnen sind nicht mehr zeitgemäß. Wir brauchen Werbung auf allen gängigen sozialen Netzwerken, um auch Frauen zu erreichen, die sich bisher nicht mit der Bundeswehr auseinandergesetzt haben.“ Die Bundeswehr soll sich, ergab die Auswertung, der wechselnden Medienplattformen der Userinnen annehmen, also dorthin gehen, wo die jungen Frauen schon sind und die Plattformen für sich adaptieren. „Und dazu könnten beispielsweise auch Instagram für das Heer oder TikTok gehören“, so der Personalwerber.