Heer
Hinter feindlichen Linien

Fernspäher – hochmobil, unsichtbar, einsatzstark

Fernspäher operieren tief hinter feindlichen Linien in kleinen Trupps. Nah am Feind dokumentieren und informieren sie über dessen Stärke, Lage und Bewaffnung. Sie sind weltweit einsetzbar – egal ob zu Fuß, mit dem Auto, Motorrad, einem Ski-Doo, mit Skiern, Booten, dem Hubschrauber oder nach einem Fallschirmsprung aus mehreren tausend Metern Höhe.

Ein Soldat sitzt in einem unterirdischen Versteck, umgeben von seiner Ausrüstung.

Am Anfang der Karriere eines Fernspähers steht das Auswahlverfahren. Nur wer es besteht, kann die professionelle Ausbildung zum Fernspäher antreten und wird im Laufe seines Lebens noch sehr viel dazulernen.

Die Ausbildungsmöglichkeiten sind sehr vielfältig. Bei den Fernspähern gibt es Scharfschützen, Sanitäter, Feuerleitoffiziere (Joint Terminal Attack Controller, JTACJoint Terminal Attack Controller), Funker und Spezialisten für die optronische Spezialaufklärung. Sie werden in allen Klimazonen ausgebildet. Gemäß ihrem Leitspruch „Oculus Exercitus“ sind sie das „Auge des Heeres“ und erbringen für die Aufklärung das, was sonst keiner leisten kann. Oft zu Fuß unterwegs meiden sie die Konfrontation mit dem Gegner. Im Unterschied zu Drohnen oder anderer Technik, die nur Momentaufnahmen liefern, können Fernspäher länger beobachten, Ereignisse feststellen, bewerten und melden. Die Fernspäher gehören zu den Spezialisierten Kräften der Bundeswehr.

Hauptmann Jan M., Prüfer im Auswahlverfahren
Wir brauchen genau diejenigen, die sich draußen wohlfühlen und denen es nichts ausmacht, im Wald für einen bestimmten Zeitraum zu leben. Die Soldaten müssen körperlich leistungsfähig und vor allem willig sein, weiterzumachen, auch wenn der Körper mal wehtut. Wir können nicht einfach abbrechen, wenn wir in einem Auftrag gebunden sind. Deswegen ist das Auswahlverfahren für die Fernspäher so fordernd gestaltet.“
  • Ein Soldat im Schneetarnanzug steht mit seinem riesigen Rucksack auf einer verschneiten Fläche.

    Er führt ihn immer mit sich und ist Markenzeichen des Fernspähers: ein großer Rucksack. Er wiegt nicht selten über 50 Kilogramm, so wie hier bei der Übung Cold Response in Norwegen.

    Bundeswehr/Maximilian Schulz
  • Ein Elektromotorrad und ein sandfarbenes militärisches Fahrzeug stehen auf einer grünen Wiese.

    Das Beste ist gerade gut genug. Die Fernspäher sind oft mit der neuesten Ausrüstung ausgestattet. Besonders am leichten luftlandefähigen Utility Terrain Vehicle (LL UTV) und dem E-Bike ist dies ersichtlich.

    Bundeswehr/Carl Schulze
  • Ein Soldat fliegt mit einem großen Rucksack und einer Sauerstoffmaske im Gesicht.

    Mit Sauerstoffausstattung und Gepäck geht es schnell Richtung Boden. Weil Gepäck oder auch Kisten mitgenommen werden müssen, die deutlich über 50 Kilogramm wiegen, springt hier ein Fernspäher mit einem Drogue (Bremsfallschirm).

    Bundeswehr/Markus Mader
  • Zwei Soldaten fahren in einem Kajak, einer von ihnen hat ein Gewehr in der Hand.

    Auch zu Wasser werden die Fernspäher ausgebildet. Mit einem Faltboot können sie schnell an einen Einsatzort gelangen.

    Bundeswehr/Christian Vierfuß
  • Zwei Soldaten fahren auf einem Motorschlitten mit Anhänger durch eine verschneite Landschaft.

    Die Fahrt mit einem Motorschlitten ist eine von vielen Optionen der Fortbewegung in arktischen Gebieten

    Bundeswehr/Jana Neumann
  • Ein Soldat öffnet eine Luke mitten auf dem Waldboden.

    Von außen sind sie nicht zu sehen: Fernspäher sind Meister in Sachen Versteckbau.

    Bundeswehr/Christian Vierfuß
  • Ein Soldat fotografiert mit einer digitalen Kamera aus einem verschneiten Versteck heraus.

    Unerkannt das Gelände und den Feind beobachten, darin sind Fernspäher Profis – selbst bei eisigen Temperaturen und meterhohem Schnee

    Bundeswehr/Carsten Thiel

Geschichte der Fernspäher

1962 begann die Ausbildung der ersten Fernspäher in der Lehrgruppe R an der Luftlande- und Lufttransportschule in Altenstadt. Ab 1963 verfügte jedes der drei deutschen Korps über eine Fernspähkompanie, die 1977 zur Truppengattung zusammengeführt wurden. Sie waren auf drei Standorte verteilt: Fernspähkompanie 100 in Braunschweig und später Celle, Fernspähkompanie 200 in Weingarten und später als Lehrkompanie in Pfullendorf und die Fernspähkompanie 300 in Herborn-Seelbach später Fritzlar. Wegen der sogenannten „Friedensdividende“ nach Ende des Kalten Krieges wurden die Fernspähkompanien nacheinander wieder außer Dienst gestellt. 
2015 wurde dann auch die letzte Kompanie, die Fernspählehrkompanie 200 in Pfullendorf, außer Dienst gestellt. 
Die Soldaten gingen in die Luftlandeaufklärungskompanie 260 nach Lebach und die Luftlandeaufklärungskompanie 310 nach Seedorf. Auch die Truppengattung Fernspähtruppe gab es ab 2008 nicht mehr, die Soldaten wurden der Heeresaufklärungstruppe zugeschlagen. Kleinere Teile wechselten zum Kommando Spezialkräfte.

Als Reaktion auf die Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 begann die Bundeswehr ab Oktober 2018 damit, die zuvor stark reduzierten Fernspähfähigkeiten wieder auszubauen.

Seit 2023 sind die bisherigen Fernspähzüge zur Fernspähkompanie 1 in Schwarzenborn zusammengeführt worden. Diese untersteht direkt der Division Schnelle Kräfte. Durch die aktuelle Zusammenführung jetzt in einer Kompanie wird die Ausbildung, Fortentwicklung und der Zusammenhalt der Fernspähtruppe weiter verbessert und den aktuellen Anforderungen angepasst.

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„Wie werde ich Fernspäher?“, indem ihr eines der härtesten Auswahlverfahren der Bundeswehr besteht. Das Adrenalin im Blut ist auf Maximum. Nur 7 von 19 Bewerbern kommen dieses Mal durch. Würdet ihr euch trauen? Wir haben einen Testdurchlauf …
  • Ein Soldat mit Hut und Mundschutz schaut aus einem von Zweigen und Heidekraut verdeckten Eingang.
    Gut getarnt

    Im Beobachtungsversteck

    Fernspäher sind Meister der Tarnung. Um ihre Ziele zu observieren, legen sie aufwendige taktische Beobachtungsstände an.

  • Ein Soldat mit Ausrüstung reckt eine Faust in die Höhe.
    Feindberührung

    Unter Feuer

    Als spezialisierte Aufklärer agieren Fernspäher weit hinter den feindlichen Linien. Dabei unentdeckt zu bleiben, ist für sie überlebensnotwendig.

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