Fahrzeuggebundene Spähaufklärung
Fahrzeuggebundene Spähaufklärung
- Datum:
- Ort:
- Munster
- Lesedauer:
- 3 MIN
In vier Nächten beginnt der gegnerische Angriff. Kampfpanzer, Schützenpanzer und viele Soldaten werden versuchen, im Schutz der Dunkelheit über unsere Linien zu treten und anzugreifen.
Bereits vor dem Angriff durchbrechen die Soldaten der fahrzeuggebundenen Spähaufklärung die feindliche Sicherungslinie und liefern dem Kommandeur wichtige Details, die er jetzt für seine Vorbereitung braucht.
Im eigenen Gefechtsstand will der Kommandeur vor dem gegnerischen Angriff wissen, wo sich der Feind mit welchen Fahrzeugen bewegen wird und welche Geländepunkte für den Gegner von Interesse sein werden. Sein Plan: Spähtrupps der fahrzeuggebundenen Spähaufklärung sollen am Tag vor dem Angriff 40 Kilometer tief hinter feindlichen Linien Spähverstecke beziehen und auf dem Weg dahin markante Geländeabschnitte aufklären und begutachten. Ein sechsköpfiger Spähtrupp hat für seinen Auftrag zwei geschützte Radfahrzeuge des Typs Fennek zur Verfügung.
Die Operation beginnt
Die intensive Planungsphase ist beendet. Die Aufklärer haben sich an der Karte und an Luftbildern akribisch auf ihren Auftrag vorbereitet und sind jeden Weg und jeden markanten Geländepunkt durchgegangen. Die Aufklärungsoperation beginnt. Kurz vor den feindlichen Linien melden sie sich mit ihren getarnten Fahrzeugen bei den letzten eigenen Kräften an der Frontlinie ab: der eigenen Sicherung. Nun sind sie auf sich alleingestellt. Hinter jeder Hecke können feindliche Soldaten lauern. Auf ihrem Weg ins Versteck müssen sie insgesamt sechs sogenannte NAIs abfahren. NAI steht für Named Areas of Interest. Das sind Geländeabschnitte, markante Punkte, die von besonderem Interesse sind. Das können beispielsweise Brücken oder einzelne Gebäude sein. Um nicht entdeckt zu werden, gilt dabei: Querbewegungen vor den Augen des Feindes vermeiden und stets das Gelände als Deckung nutzen. So fahren, wie das Wasser fließt.
Feindkontakt!
Kurz vor einer Ortschaft treffen die Soldaten plötzlich auf Feind. Sofort werden sie aber nicht erkannt, denn aus Feindsicht ist nur eine kleine Kamera zu sehen, die über dem Hügel hinausragt. Wenn sie allerdings erkannt werden, müssen sie unter Feuer und Nebel, den sie selbst legen, zügig ausweichen. Der Feind will die gegnerische Aufklärung ausschalten, bevor diese ihre Aufklärungsergebnisse übermitteln kann. Die Aufklärungsmission wird dann nicht etwa abgebrochen. Unbemerkt umgehen die Aufklärer den Gegner und setzen nach einer kurzen Meldung ihren Auftrag Richtung Versteck fort. Kurz vor dem Versteck dann das letzte NAI, eine Brücke über einen Bach. Der Spähtruppführer sitzt ab, nähert sich entlang eines Baches an die Brücke an und macht sich ein Bild. Wird sie überwacht? Ist die Brücke befahrbar? Nicht nur auf dem Fahrzeug, sondern auch abgesessen müssen sich die Soldaten möglichst unbeobachtet und unauffällig an das Objekt annähern und jederzeit reagieren können.
Immer einen Schritt voraus
Aufklärer müssen sehr mutig und kreativ sein und flexibel reagieren können. Sie müssen um die Ecke denken und sich in den Feind hineinversetzen können. Welche Brücken sind geeignet, um sie mit einem Kampfpanzer befahren zu können? Welche Fahrzeuge deuten auf welchen feindlichen Truppenteil hin? Wie bewegt sich der Gegner und wie gelange ich unerkannt durch die feindliche Sicherungslinie? Die Aufklärer müssen in der Lage sein, immer ein paar Schritte vorauszudenken und das Handeln des Gegners verstehen. Wenn ihnen all das gelingt, dann ist der Kommandeur dem Gegner immer etwas voraus.