Auf dem Weg zum Spähzugführer
Auf dem Weg zum Spähzugführer
- Datum:
- Ort:
- Munster
„Viel sehen, ohne gesehen zu werden“. Nach diesem Grundsatz handelt die Heeresaufklärungstruppe. Die Soldaten der fahrzeuggebundenen Spähaufklärung sind mit ihrem Spähwagen Fennek unterwegs und sollen von da aus, Informationen über feindliche Kräfte sammeln.
Die Hauptaufgabe der Heeresaufklärer ist es, Informationen über die Art, die Anzahl und das Verhalten des Gegners sowie die Struktur des Geländes zu sammeln. Mit welchen Methoden und welcher Technik das geht, das lernen junge Offiziere der Heeresaufklärungstruppe am Ausbildungszentrum Munster. Derzeit werden sie als Zugführer ausgebildet. Wesentliche Schwerpunkte ihres Offizierlehrgangs Teil 3 (OL 3) sind das Führen eines Spähtrupps auf dem Spähwagen Fennek und die verschiedenen Möglichkeiten der Auftragserfüllung. Denn eines ist klar, eine Musterlösung gibt es nicht.
Die Auftragstaktik
Der Auftrag der angehenden Zugführer lautet: Überwachung eines Ortsausgangs. Dafür bereiten sich die Aufklärer frühzeitig vor. Sie tarnen ihre Fahrzeuge, besprechen die Wege und benennen das Aufklärungsversteck. Mit ihren Spähwagen Fennek werden sie aus einem Versteck aufklären. Durch die verbaute Beobachtungs- und Aufklärungsanlage können die Soldaten über weite Distanzen ein scharfes Bild von ihrem Ziel erhalten. Nachtsichtmittel unterstützen sie dabei in der Dunkelheit.
Die Fenneks sind in der Lage, bis zu fünf Tage am Stück zu operieren. „In dieser Zeit verlassen die Aufklärer das Fahrzeug nur selten. Auf Privatsphäre muss oft gänzlich verzichtet werden“, sagt Hauptfeldwebel Anja Meinecke, Ausbilderin im OL 3. Sie macht deutlich, dass bei der Aufklärungstruppe die Auftragstaktik besonders zum Tragen kommt, da die Truppführer meist keine detaillierten Einzelbefehle erhalten. „Vielmehr erhalten sie Fragen zu einem bestimmten Gegner oder einem bestimmten Gebiet, zu denen sie Antworten finden müssen. Wie sie das machen, bleibt ihnen überlassen“.
Warum Fahrzeugspäher?
„Das Prinzip Führen mit Auftrag hat mir bei den Aufklärern sofort gefallen“, sagt Oberleutnant Christian M., ein Lehrgangsteilnehmer des OL 3. Er absolviert den letzten Teil seiner Ausbildung und möchte danach Zugführer werden. Die fahrzeuggebundene Spähaufklärung hat es ihm besonders angetan. „Ich finde die Fahrzeuge und das Aufgabenspektrum sehr vielfältig“. M. macht deutlich, dass bei der Aufklärungstruppe alles Hand in Hand funktioniert und jede Fähigkeit für die Auftragserfüllung wichtig ist. Der menschliche Aspekt spielt für ihn ebenfalls eine große Rolle. „Hier ist man wirklich mit draußen und kann führen“, sagt der angehende Zugführer. Er findet es gut, in der kleinen Kampfgemeinschaft zu arbeiten und diese zu führen.
Nachdem der Auftrag beendet ist, weichen die Aufklärer aus und kehren zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Von hier aus werden sie schon bald in den nächsten Aufklärungsauftrag starten.