Zivilcourage: Entwaffnen – fixieren – Hilfe leisten
Zivilcourage: Entwaffnen – fixieren – Hilfe leisten
- Datum:
- Ort:
- Bremen
- Lesedauer:
- 2 MIN
Mit dem Bahnfahren in Uniform sind immer mehr Soldatinnen und Soldaten an deutschen Bahnhöfen sichtbar. Sehr viele Soldaten begegnen sich so zufällig auf ihren Reisen. Vier von ihnen, aus unterschiedlichen Bundeswehreinheiten, haben vor Kurzem in hervorragender Zusammenarbeit eine gewalttätige Auseinandersetzung am Hauptbahnhof in Bremen verhindert.
Am Donnerstag, dem 18. Januar, sind vier Soldaten aus der Dienstgradgruppe der Mannschaften mit dem Zug nach Hause unterwegs. Jeder mit einem anderen Ziel, doch vereint sie ein Zwischenhalt am Bremer Hauptbahnhof. Zufällig werden sie Zeugen einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Einer der Soldaten bemerkt den Streit und schlichtet. Dann eskaliert die Situation, es werden Messer benutzt und drei weitere Soldaten kommen dazu, alle vier arbeiten ab sofort als Team zusammen und das, obwohl sie sich vorher noch nie gesehen haben.
Weil Soldaten es können
„Pass auf, der hat ein Messer!“, warnen sie sich und geben sich gegenseitig Anweisungen. Die Bundeswehrangehörigen schirmen den Vorfall von den restlichen Anwesenden ab und warnen andere Reisende. Es sollen keine unbeteiligten Personen in die gefährliche Situation gezogen werden. Schlussendlich schaffen es die Mutigen zwei Angreifer zu entwaffnen und am Boden zu fixieren.
Nach einiger Zeit – für die Soldaten eine quälend lange – rückt die Polizei an und übernimmt die Einsatzstelle von den Soldaten. Bei dem Vorfall wurden mehrere Personen verletzt, glücklicherweise kommt einer der Soldaten frisch von einem Sanitätslehrgang und leistet mit Unterstützung der Polizisten sofort Erste Hilfe. Nur durch das beherzte Eingreifen der Soldaten sei weiterer Schaden von den Beteiligten und Unbeteiligten abgewendet worden, erklärt die Bundespolizei.
„Sie sind ein Paradebeispiel für Zivilcourage“, erklärt der Leitende Polizeidirektor Andreas Meier, ständiger Vertreter des Bundespolizeipräsidenten Hannover, bei der öffentlichen Danksagung für die ausgezeichneten Soldaten der Bundeswehr. In den Räumen der Bundespolizeiinspektion Bremen werden vier Soldaten – aus dem Jägerbataillon 91, dem Objektschutzregiment der Luftwaffe, dem Panzerbataillon 363 und dem Fallschirmjägerregiment 31 – für ihr mutiges Handeln mit Urkunden und Dank geehrt. „Vielfach wird heutzutage weggeschaut, aber sie haben an diesem Tag hingeschaut und gehandelt“, ergänzt Meier.
Privileg mit Verantwortung
Als Soldat fällt man nicht nur durch seine Uniform auf, sondern auch durch vorbildliches Verhalten. Als der Streit am Bahnhof Bremen eskaliert, war für die vier Mannschaftssoldaten klar: Wir müssen helfen. „Durch die Uniform strahlt man gefühlt mehr Autorität aus, irgendwie wird man dadurch auch mutiger“, erklärt einer der Beteiligten auf die Frage, ob er keine Angst gehabt hätte, als ein Messer gezogen wurde. Die reale Gefahr sei ihm erst Stunden später klar geworden. Beeindruckt zeigte sich die Bundespolizei von der effizienten Teamarbeit der Soldaten, obwohl „sie vorher nie in einem Team zusammengekommen sind.“ Genau deswegen möchten die Polizisten dieses besondere Verhalten öffentlich würdigen. Die Soldaten haben sich aufeinander verlassen und wussten durch ihre gute Ausbildung stets, was zu tun ist. Es galt, sich gegenseitig blind zu vertrauen, auch in dieser gefährlichen Situation mit einem Messer. Am Ende ist es die Kameradschaft, die jeden Soldaten miteinander verbindet und solches Teamwork möglich macht.