Heer
Wirtschaft trifft Bundeswehr

Zu Gast beim größten Lehrbetrieb der Region

Zu Gast beim größten Lehrbetrieb der Region

Datum:
Ort:
Hammelburg
Lesedauer:
2 MIN

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Michael Bissert, Präsident der Handwerkskammer für Unterfranken, hat gemeinsam mit der Leiterin des Geschäftsbereichs Berufsbildung der Kammer, Andrea Sitzmann, die Infanterieschule in Hammelburg besucht. Brigadegeneral Michael Matz, General der Infanterie und Kommandeur der Infanterieschule, stellte ihnen seine Schule vor. Denn hier wird nicht nur gekämpft, sondern auch geschraubt, instandgesetzt und ausgebildet.

Drei Zivilisten und ein Soldat stehen vor einem Fahrzeugteil und sprechen darüber.

Michael Bissert (l.) und Brigadegeneral Matz (r.) bei den angehenden KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker: Hier werden ihnen vom Ausbildungsmeister (M.) die aktuellen Tätigkeiten der Lehrlinge erläutert. Im ersten Lehrjahr geht es vor allem um Mechanik.

Bundeswehr/Andrea Rippstein

In der Ausbildungswerkstatt der Infanterieschule werden pro Jahr insgesamt 120 Lehrlinge zum KfzKraftfahrzeug-Mechatroniker und Industriemechaniker in unterschiedlichen Lehrjahren ausgebildet. Aber die Ausbildung weist einige Besonderheiten gegenüber der Lehre im zivilen Betrieb auf, wie Regierungsamtsinspektor Engelbert Reusch, der Leiter der Ausbildungswerkstatt, erläutert: „Obwohl die Ausbildung ganz normal in zivilen Klamotten in einer zivilen Ausbildungsumgebung abläuft, unterscheiden wir uns vom ,normalen' Lehrbetrieb. Wir halten für unsere Auszubildenden ein Wohnheim mit 49 Plätzen vor, so dass wir Auszubildende aus ganz Deutschland hier aufnehmen können. Im ersten Lehrjahr werden die Lehrlinge im Bereich Mechanik und im zweiten Lehrjahr im Bereich Fahrzeugelektrik ausgebildet. Im dritten Jahr sind unsere Auszubildenden ein dreiviertel Jahr in zivilen Werkstätten, um auch dort ihre Erfahrungen zu machen. Drei Monate vor den Abschlussprüfungen führen wir dann die Prüfungsvorbereitung durch, um ihnen den letzten Schliff zu geben.“ Dadurch, dass man sich hier voll und ganz der Ausbildung widmen kann, verkürzen jährlich circa 50 Prozent der Auszubildenden ihre Lehrzeit aufgrund guter Leistungen. 

Optimale Bedingungen

Ein Soldat in Uniform versucht sich beim Feilen eines Stahlblocks.

Brigadegeneral Matz legt selbst Hand an unter der „Aufsicht“ des Auszubildenden. „Feilen macht mit Sicherheit keinen Spaß, das weiß ich selbst. Hier kommt es auf Gefühl und Präzision an, auf Zehntelmillimeter. Das muss man lernen, dafür gibt es …

Bundeswehr/Andrea Rippstein

„Wow, hier herrscht Ordnung“, kommentiert Bissert, als er die Ausbildungswerkstatt betritt. Lächelnd entgegnet Matz: „Wir sind hier schließlich beim Militär, auch wenn es nicht direkt danach aussieht. Unsere Auszubildenden nehmen beispielsweise auch an Antreten und Appellen teil. Sie bekommen unsere Werte vorgelebt und es wird auch von ihnen erwartet, diese zu verinnerlichen. Ordnung, Struktur, Sauberkeit und selbstständiges Denken und Handeln gehören hier einfach mit dazu.“
Nach einigen Gesprächen mit den Lehrlingen lobt Sitzmann: „Das sind wirklich optimale Bedingungen, angefangen von der materiellen Ausstattung über die Unterbringung im Wohnheim bis hin zur Struktur der Ausbildung. Ich bin begeistert!“

Nach Abschluss ihrer Lehre müssen die Auszubildenden keineswegs Soldaten oder Zivilangestellte bei der Bundeswehr werden. Lehre und Anstellungsverhältnis sind voneinander getrennt. Der Weg in Richtung Militär steht jedoch jedem offen, egal ob in Uniform oder ohne. „In der heutigen Zeit muss man versuchen, bei den zivilen Arbeitgebern mithalten zu können“, erläutert Reusch beim Betreten des Maschinenraums, dem Raum, in dem die Industriemechaniker ausgebildet werden. Der Handwerkskammervertreter nickt zustimmend. „Wir stehen der Industrie hierbei in nichts nach, beispielsweise sehen Sie hier eine brandneue 5-Achsen-Fräsmaschine. Wir möchten den jungen Menschen eben die bestmögliche Ausbildung bieten.“ „Wirklich beeindruckend, das hätte ich so nicht erwartet“, ergänzt Bissert.

Ein Soldat und ein Zivilisten halten gemeinsam ein Zahnrad in den Händen.

Stolz auf den Betrieb und das Handwerk: Hier zeigen der General und der Präsident gemeinsam eines der Werke der Auszubildenden. „Perfekt gelungen“, kommentiert Michael Bissert von der Handwerkskammer Unterfranken

Bundeswehr/Andrea Rippstein

In der heutigen Zeit, in der sich viele nicht mehr die Hände schmutzig machen möchten, ist es wichtig, bestmögliche Bedingungen zu schaffen, um die Lehre attraktiv zu machen“, verdeutlicht Matz. „Da stimme ich Ihnen zu, und da sind Sie mit Ihrer Ausbildungswerkstatt wirklich gut aufgestellt“, pflichtet Bissert bei. Neben der Kreativität und Perfektion, die ein handwerklicher Beruf fordere, sei es immer wieder schön, nach getaner Arbeit sein Werk zu bestaunen und nicht nur vor dem Computer zu sitzen, sagt er. 

von Thomas Heinl

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