Heer
Nach der Flut im Ahrtal

Wir sind da, wenn wir gebraucht werden

Wir sind da, wenn wir gebraucht werden

Datum:
Ort:
Havelberg
Lesedauer:
3 MIN

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Auch nach Wochen ist die Spur der Verwüstung im Ahrtal immer noch allgegenwärtig. Fachkräfte vieler Organisationen und freiwillige Helfer kämpfen fieberhaft jeden Tag und helfen Betroffenen. Die Not ist groß, so sind auch die Aufgaben für die eingesetzten Soldatinnen und Soldaten des Havelberger Panzerpionierbataillons vielfältig und anspruchsvoll.

Soldaten stehen in wasserfesten Hosen im Wasser und räumen mit den Händen Müll weg.

Im Kampf gegen die Fluten hilft nicht immer großes Gerät. Hand in Hand bewältigen Bürger und Soldaten gemeinsam viele Herausforderungen.

Bundeswehr/Martin Granitzki

So etwas habe ich noch nicht gesehen“, beschreibt Oberstleutnant Robert Thiele die Situation. Direkt im Ahrtal lässt er sich die Aufgaben seiner verstärkten Kompanie erläutern und ist sichtlich berührt. Der sehr erfahrene Stabsoffizier und derzeitige Bataillonsführer des Panzerpionierbataillons 803 erklärt weiter: „Es ist deutlich schlimmer, als ich es mir vorgestellt habe.“

Aller Anfang ist die Zerstörung

Zwei Soldaten stehen mit dem Rücken zur Kamera am Flussbett der Ahr.

Die Einweisung vor Ort ist für den Bataillonsführer, Oberstleutnant Robert Thiele (l.), sehr ernüchternd

Bundeswehr/Martin Granitzki

Die Pioniere aus Havelberg sind Tage zuvor aus dem nördlichen Sachsen-Anhalt aufgebrochen, um die bereits eingesetzten Soldaten mit frischen Kräften und noch mehr schwerer Technik beim Aufräumen zu unterstützen.

Sie sind Spezialisten auf ihrem Gebiet und waren bereits im Hochwasser an Oder und Elbe eingesetzt. Auch an der Waldbrandbekämpfung rund um Lübtheen in Mecklenburg-Vorpommern waren sie maßgeblich beteiligt.

Dennoch sei der erste Eindruck vor Ort ernüchternd. Die verheerende Zerstörung und die enormen Schäden an der Infrastruktur zu sehen, treibe so manchem der erfahrenen Frauen und Männer Tränen in die Augen. Der Gedanke an die vielen Opfer lasse so manchen von ihnen in den wenigen Pausen innehalten, so Thiele.

Meter für Meter, Abschnitt für Abschnitt … so geht es weiter. Mit bloßen Händen oder mit dem Panzer arbeiten sich die Pioniere durch Berge aus Schutt, Müll und Geröll.

Keine Zeit verlieren

Ein Panzer legt ein großes, metallenes Brückenteil über einem Fluss ab.

Der Brückenlegepanzer Leguan ist ein wahres Ass im Ärmel der Pioniere. Mit seiner Hilfe können problemlos Geländeeinschnitte überwunden werden.

Bundeswehr/Martin Granitzki

Die Pioniere haben schweres Gerät zur Verfügung. Mit dem Brückenlegepanzer Biber überwinden sie in Minuten Gewässer oder Geländeeinschnitte. Das „Arbeitstier“ der Soldaten ist und bleibt der verlässliche Pionierpanzer Dachs. Der 830 PS starke Motor ermöglicht dem Bediener in nahezu jedem Gelände zu arbeiten. An Baggerarm und Schiebeschild durch viele Einsatzstunden geübt, arbeiten sich die Soldaten durch die verwüstete Landschaft.

Mit Sonnenaufgang geht es los, Mensch und Maschine geben alles. Solange das Tageslicht es ermöglicht, wird geschoben und beräumt. Die Verpflegung gibt es zwischendurch und wenn dann mal die Kraft nicht reicht, werden die Bediener der Fahrzeuge und Panzer gewechselt.

Die Meister für Bauaufgaben

Ein Panzer schiebt Erde in eine Übergangstelle im Flussbett.

Wo einmal eine Brücke war: Der Pionierpanzer Dachs schafft einen trockenen Übergang im zerstörten Flussbett.

Bundeswehr/Martin Granitzki

Die Arbeit ist schwierig, aber die 130 Pioniere aus Havelberg tun unverdrossen ihren Dienst. Sehr motiviert wird gearbeitet und beraten. Baumaschinen und Kettensägen kommen täglich zum Einsatz, der Beruf des Pioniers ist ein ganz besonderer, kaum einer möchte ihn tauschen. Sie sind die Meister, wenn es um Bauaufgaben geht. Ob bei Waldbränden oder Hochwasserkatastrophen, Pioniere der Bundeswehr sind immer ganz vorn dabei.

Motiviert sind sie alle, ob Mann oder Frau, Auftrag ist Auftrag und man bekomme so viel an Dankbarkeit zurück, beschreibt einer der Pioniere.

Dankbarkeit überall

An einem zerstörten Haus hängt ein Plakat mit der Aufschrift „Danke allen Helfern“.

So viele Häuser sind zerstört. Die Bewohner sind dankbar für jede helfende Hand.

Bundeswehr/Martin Granitzki

Die Zerstörung im Ahrtal ist allgegenwärtig, die Bewohner sind erschöpft und machen unermüdlich weiter. Trotz allem finden sie die Zeit, ihre Dankbarkeit zu zeigen. Dankplakate hängen aus Häusern, Hände werden unter Tränen geschüttelt. Das motiviert jeden Helfer nochmals, jeden Tag für die Menschen im Ahrtal alles zu geben.

Die Soldaten vom Panzerpionierbataillon 803 sind dort, solange sie gebraucht werden. Sie erfüllen mit soldatischer Bescheidenheit ihren Auftrag, bis es dann wieder in ihre Heimat nach Sachsen-Anhalt geht, um Kraft für neue Aufträge zu sammeln.

von Stefan Gäde

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