Die Battlegroup bereitet sich auf den Worst Case vor, soll heißen: Das Bündnisgebiet wird angegriffen und die NATONorth Atlantic Treaty Organization muss reagieren. Dann gilt es, den Feind zu verzögern. Verzögerung bedeutet, zeitlich begrenzt zu verteidigen, dem Angreifer erste Verluste zuzufügen, immer wieder auf befohlene Linien auszuweichen und sich dem Kampf erneut zu stellen – so lange, bis die Gegenmaßnahmen der NATONorth Atlantic Treaty Organization greifen. Es geht um Zeitgewinn: Der multinationale Gefechtsverband in Litauen ist der Stolperdraht, den der Gegner erst einmal überwinden muss.
Verzögerung ist die anspruchsvollste Taktik. Sie erfordert ein hohes Maß an Koordination aller Beteiligten. Um das zu üben, eignet sich das Gefechtsübungszentrum hervorragend.
Seit Monaten steckt vor allem das Panzergrenadierbataillon 411 mitten in der Vorbereitung. Zahlreiche Soldaten des Stabes, die 1. und die 4. Kompanie aus Viereck stellen den Kern des Verbandes in Litauen. In der Letzlinger Heide sind sie alle gefordert. Bei der Vierten geht es vor allem darum, die Fähigkeiten des Gefechts in einem Landes- und Bündnisverteidigungsszenarios zu verbessern sowie die Zusammenarbeit mit der niederländischen Kampfkompanie zu intensivieren. Im Stab gilt es, die multinationalen Partner in die Abteilungen und die Stabsarbeit zu integrieren und das alles in einem laufenden Gefecht. Zwei Wochen lang bei wenig Schlaf werden alle Soldaten täglich mit Herausforderungen konfrontiert, die es zu meistern gilt.