Heer
Eintauchen in die Praxis

Wie es ist, ein Panzergrenadier zu sein

Wie es ist, ein Panzergrenadier zu sein

Datum:
Ort:
Hagenow
Lesedauer:
3 MIN

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Umgang mit Handfeuerwaffen, Training mit dem Schützenpanzer Marder, Agieren in der Gruppe: Für Offizieranwärter folgt nach der Grundausbildung der Grundkurs Panzergrenadier, ihre Spezialisierung beginnt. Beim Panzergrenadierbataillon 401 in Hagenow ist das Ziel dieser Ausbildung, den künftigen Führungskräften eine realistische Vorstellung ihres späteren Berufs zu vermitteln.

Viel schlammiges Wasser spritzt auf, als ein Panzer eine mit Wasser gefüllte Senke durchfährt.

Ein Schützenpanzer Marder durchfährt ein tiefes Wasserloch

Bundeswehr/Christoph Loose

„Das war das Schlimmste, was wir bisher machen mussten!“, scherzt einer der Gefreiten, nachdem sich die Heckklappe des Schützenpanzers Marder geschlossen hat. Für ihn war es die erste Begegnung mit einem sumpfigen Wasserloch. Da steckt man schneller drin als einem lieb ist. Besonders, wenn man den Auftrag erhält, einen Gewässerübergang zu nehmen und im Moor an der Brücke vorbeimuss. Nass werden gehört zum Kampf um Engen oft dazu.

Unterschied zwischen Befehlen und Umsetzen

Soldaten eilen im Laufschritt in einer Reihe hintereinander durch einen Wald, rechts von ihnen läuft der Ausbilder.

Im Laufschritt mit Ausrüstung durch den Wald: Auch so kann die Fitness der Soldaten verbessert werden

Bundeswehr/Christoph Loose

Dies ist nur eines von vielen grundlegenden Erlebnissen, die das Panzergrenadierbataillon 401 aus Hagenow den neuen Offiziersanwärtern ermöglichte. „Hier können die jungen Führungskräfte von morgen ihre ersten Erfahrungen mit dem Schützenpanzer Marder machen und noch viele weitere. Für das Herausbilden eines gesunden Truppengattungsstolzes sind solche gemeinsamen Erfahrungen sehr wichtig“, erklärt einer der Gruppenführer und führt weiter aus: „Wir vermitteln den jungen Kameraden und Kameradinnen die Grundlagen des Panzergrenadiergeschäfts. Erst in der Praxis lernen sie hautnah den Unterschied zwischen Befehlen und Umsetzen. Das eine ist eben eine Kopfleistung, das andere eine Leistung des Körpers.“

Um die Soldaten so früh wie möglich mit ihren späteren Aufgaben vertraut zu machen, findet dieser Grundkurs Panzergrenadier direkt im Anschluss an die Grundausbildung statt. Nachdem die Offiziersanwärter in den ersten drei Monaten gelernt haben, wie man die Uniformen trägt, wie man Vorgesetzte grüßt und wie man ein Gewehr G36 benutzt, folgt bei den Hagenower Panzergrenadieren das richtige Soldatenhandwerk. In den drei Monaten dieser Spezialgrundausbildung (SGA), im vierten Quartal des Jahres, wird der Umgang mit verschiedenen Handfeuerwaffen und dem Schützenpanzer Marder gelehrt, aber auch als Teil innerhalb einer Gruppe agieren zu können.

Wie funktioniert eine Panzerfaust?

Zwei Soldaten hocken beziehungsweise liegen am Rande eines Waldes und halten eine Panzerfaust im Anschlag.

Soldaten üben verschiedene Anschlagarten mit der Panzerfaust. Diese Handwaffe wird vor allem gegen gepanzerte Ziele eingesetzt.

Bundeswehr/Christoph Loose

Im Oktober wurden daher die Ausbildungsgrundlagen gelegt: Wie zerlege ich ein Maschinengewehr MG5? Wie funktioniert eine Panzerfaust? Und wofür ist eine Granatpistole da? Auf solche Fragen erhielten die Kameraden zuerst Antworten beim Erstunterricht oder auch Stubenunterricht. Danach ging es in die Praxis für das allseits bekannte „Üben, Üben, Üben“. Neben dem Gerät lernten die Offiziersanwärter auch die verschiedenen Verfahrensweisen kennen: der Panzervernichtungstrupp, das Schützenrudel, die Schützenreihe und die Gruppe in der Sicherung. Dieses Zusammenspiel aus Theorie- und Praxisausbildung kam bei den jungen Soldatinnen und Soldaten besonders gut an. „Erstaunlich, was wir alles in einer Woche schaffen. So habe ich mir das vorgestellt“, so das Resümee eines Gefreiten.

Im zweiten Monat war der Dienstplan nicht mehr von Grundlagen geprägt, sondern von Panzergrenadier-Themen: Das Auf- und Absitzen vom Schützenpanzer, militärisch gesprochen der Wechsel der Kampfweise, die Zusammenarbeit im Marder und die Schießausbildung. Fünf Wochen lang waren die Soldatinnen und Soldaten bei Wind und Wetter draußen – für viele ein neues Erlebnis. Den krönenden Abschluss bildete der zweiwöchige Aufenthalt auf dem Übungsplatz Putlos. Eine Woche abschließende Schießausbildung und in der zweiten Woche das Finale der SGA: ein Gruppengefechtsschießen im Zusammenwirken mit dem Schützenpanzer.

Entbehrungen im Team durchstehen

Ein Panzer fährt durch einen herbstlich gefärbten Laubwald.

Für die Offizieranwärter war es der erste direkte Kontakt mit dem Schützenpanzer Marder. Sie trainieren das schnelle Auf- und Absitzen, also Ein- und Aussteigen, und lernen die Abläufe einer Panzerbesatzung kennen.

Bundeswehr/Christoph Loose

Der Kompaniechef fasste noch einmal zusammen, worauf es dem Verband mit dieser Ausbildung besonders ankam: „Corona hat es nicht einfach gemacht, aber jeder hat die Fühlung zu den Panzergrenadieren aufgenommen.“ Mit der Umschreibung „Fühlung aufnehmen“ meint er die vergangenen Monate, die davon geprägt waren, im Team Lasten und Härten zu teilen sowie Entbehrungen gemeinsam durchzustehen und an ihnen zu wachsen – eben ein Panzergrenadier zu sein.

Für die Absolventen folgt nun der Fahnenjunkerlehrgang an der Panzertruppenschule und weitere Ausbildungen auf dem Weg zum Offiziersrang. Danach werden die meisten Soldaten studieren und einige gehen in die Truppe zurück.

von Christoph Loose

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