Heer
UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali

Vorbereitung auf Mali: Checkpoint, Hinterhalt, Sprengfalle

Vorbereitung auf Mali: Checkpoint, Hinterhalt, Sprengfalle

Datum:
Ort:
Lüneburg
Lesedauer:
3 MIN

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Das Aufklärungslehrbataillon 3 „Lüneburg“ stellt ab Frühjahr 2023 die Aufklärungskräfte für die UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali. Die Soldatinnen und Soldaten bereiten sich intensiv auf den Auslandseinsatz vor. Von der Grundlagenausbildung am Simulator bis zur Zertifizierung der Kompanie im Gefechtsübungszentrum Heer.

Ein Soldat trägt einen anderen auf seinen Schultern, vor ihm steigt rosafarbener Nebel auf.

Ein verwundeter Soldat (simuliert) wird im Gamstragegriff in einen sicheren Bereich gebracht. In der Sanitätsausbildung nennt man diese Phase „Care under Fire“.

Bundeswehr/Ebel

Rückblick: September 2022 – noch ein halbes Jahr für die Soldatinnen und Soldaten aus Lüneburg, dann sind sie in Mali. Dort werden sie bei der UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali als Aufklärungskompanie eingesetzt. Ihr Auftrag: Informationen gewinnen, für das Lagebild vor Ort. Auf dem heimischen Standortübungsplatz Wendisch-Evern, unweit von Lüneburg, bereitet sich die Kompanie vor. Mit mehr als 20 Gefechtsfahrzeugen sind viele Abläufe komplex und müssen intensiv geübt werden. Dabei geht es beispielsweise um Beobachtungs- und Sicherungsbereiche der Fahrzeugbesatzungen, standardisierte Abläufe am Funk und Verhalten bei Feindkontakt oder anderen, unplanbaren Szenarien.

Gefestigt werden die Verfahren im Gefechtssimulationszentrum Heer in Wildflecken in Bayern. Militärische Übungen sind aufwendig, teuer und langwierig – doch sie sind auch notwendig für den Erfolg militärischer Einsätze. Deutlich weniger Mittel werden in einem Simulationszentrum benötigt. Ähnlich wie bei einem Computerspiel sitzen die Soldatinnen und Soldaten vor einem Computer und bedienen Tastatur, Maus und Mikrofon. Im Virtual Battle Space 3 (VBSVirtual Battle Space 3) werden konkrete Szenarien geübt, wie sie auch im Einsatzland eintreten könnten. Mit dieser ressourcenschonenden Möglichkeit kann der Kompaniechef sämtlich Abläufe immer wieder üben. Wer funkt wann? In welcher Reihenfolge fahren die Fahrzeuge auf? Wie verhält man sich bei einem Stau, wie bei Feindkontakt? All diese Szenarien werden im VBSVirtual Battle Space 3 geübt. Ein weiterer Vorteil des VBSVirtual Battle Space 3 ist die unmittelbare und detaillierte Auswertung. Wie in einem Film kann die Übungsleitung das Szenario zurückspulen, Funksprüche erneut anhören und das Verhalten jedes Akteurs genau analysieren. So werden Fehler erkannt, aber auch gute Entscheidungen hervorgehoben. Der Höhepunkt der Einsatzvorbereitung ist später die Zertifizierung.

Ein Dingo wird angesprengt

Ein Gefechtsfahrzeug steht auf einer Freifläche, darunter eine Rauchwolke, per Handnebel geworfen.

„Sprengfalle, feindlicher Hinterhalt!“ Im Gefechtsübungszentrum Heer wird ein Fahrzeug der Kompanie angesprengt. Plötzlich sind überall feindliche Kräfte – ein Hinterhalt. Nun kommt es auf die richtigen Entscheidungen an.

Bundeswehr/Ebel

Doch vor diesem Meilenstein üben die Lüneburger Aufklärer ein letztes Mal gemeinsam als Bataillon. Auf dem Landmarsch starten die Gefechtsfahrzeuge an einem Sonntagmorgen in Lüneburg. Das Ziel ist der Übungsplatz Ohrdruf bei Gotha in Thüringen. Hier trainieren die Soldatinnen und Soldaten des Aufklärungslehrbataillons 3 für insgesamt zwei Wochen in der Praxis die Abläufe, die im VBSVirtual Battle Space 3 gefestigt wurden. Das Auffahren auf einen Checkpoint, eine Reifenpanne an einem Gefechtsfahrzeug oder der Hinterhalt feindlicher Kräfte. Nun zeigt die Kompanie dem Kommandeur des Bataillons, dass sie all diese Situationen meistern kann.

Bevor der Auslandseinsatz für die gemischte Aufklärungskompanie aus Lüneburg beginnt, müssen die Aufklärer im Gefechtsübungszentrum Heer verschiedene Szenarien bewältigen. Dazu gehört auch ein feindlicher Angriff auf ein Allschutz-Transportfahrzeug Dingo der Kompanie. Das Fahrzeug ist nach dem Anschlag nicht mehr bewegungsfähig. Da der Dingo einen Minenschutz hat, überlebt die gesamte Besatzung die Sprengfalle. Dennoch gibt es Verwundete. Gleichzeitig eröffnen feindliche Kräfte aus einem Hinterhalt das Feuer.

Der Kompaniechef entscheidet sich dazu, das Feuer zu erwidern. Mit dem Panzerschutz der Gefechtsfahrzeuge, den schweren Waffen und guter Koordinierung gewinnen die Lüneburger schnell die Feuerüberlegenheit. Nun müssen die Verwundeten schnellstmöglich versorgt werden.

Übung der Luftrettung

Vier Soldaten tragen einen Verwundeten in einer Plane zu einem Hubschrauber, der bereitsteht.

Ein Transporthubschrauber CH-53 zur medizinischen Evakuierung aus der Luft ist gelandet. Nun muss alles schnell gehen.

Bundeswehr/Ebel

Das Ziel in der Phase „Care under Fire“ ist es, sich dem feindlichen Feuer zu entziehen und wichtige Schritte der Erstversorgung einzuleiten. Auch unter Stress und Belastung durch den Beschuss müssen alle Abläufe passen. Deshalb üben die Lüneburger solche Szenarien immer und immer wieder – das automatisierte Abarbeiten von Schemata kann Leben retten. Während der Verwundete die erste medizinische Versorgung erhält, wird durch seine Kameradinnen und Kameraden eine medizinische Evakuierung aus der Luft (Air MedEvacMedical Evacuation) angefordert. So erfolgt eine schnellere Anschlussversorgung in einer Rettungsstation oder einem Krankenhaus. In diesem Fall trifft ein Transporthubschrauber CH-53 ein, der derzeit in Mali im Einsatz ist. Auch die Piloten der CH-53 werden bald in Mali fliegen und bereiten sich gemeinsam mit den Aufklärern auf die UNUnited Nations-Mission vor.

Erfahrenes Leitungspersonal überwacht stets das Verhalten der Soldatinnen und Soldaten. Dazu sind alle Personen, Waffen und Fahrzeuge mit Sensoren und GPSGlobal Positioning System-Trackern ausgestattet. So ist eine Echtzeit-Überwachung aller Bewegungen auf dem Übungsplatz möglich. Auch die Treffer mit den Waffen (Übungsmunition) auf feindliche Kräfte werden so ausgewertet.

Am Ende wird die gemischte Aufklärungskompanie aus Lüneburg im Gefechtsübungszentrum Heer erfolgreich zertifiziert. Ab März 2023 wird für sie die UNUnited Nations-Mission MINUSMAMission Multidimensionnelle Intégrée des Nations Unies pour la Stabilisation au Mali in Mali beginnen.

von René Birkenstock

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