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Corona-Pandemie

Vom Homeoffice in die Kaserne

Vom Homeoffice in die Kaserne

Datum:
Ort:
Bischofswiesen
Lesedauer:
2 MIN

Maske vergessen, verdammt. Schnell auf die Stube, sie holen. Feste Zeiten im Waschraum. Alles muss schnell gehen und vor allem mit genügend Abstand. Für die Ausbilder des Gebirgsjägerbataillons 232 ist das neu, wie für die Offizieranwärter Franziska Wittig und Sebastian Klein. Beide haben ihre Grundausbildung zu Hause begonnen. Der E-Learning-Phase schließt sich nun eine sechswöchige Präsenzphase an in der Kaserne an.

Eine Soldatin steht in einem Unterrichtsraum vorn. Vor ihr sitzen junge Männer in ziviler Kleidung in Reihen hintereinander.

Wiederholung ist angesagt: Die Inhalte werden im Unterricht mit der Kompaniechefin aufgefrischt und ergänzt.

Bundeswehr/Marco Dorow

Überall hängen Schilder, auf denen steht, wann man seine Maske aufsetzen muss, welcher Zug sich wann waschen darf. Alles zum Schutz der jungen Soldaten. Für sie begann die Grundausbildung schon sechs Wochen zuvor am Schreibtisch zu Hause. Die Rekruten haben sich hier ihre theoretischen Grundlagen für die Grundausbildung erarbeitet. Auf dem Plan stand alles, was keine Verschlusssache ist. Dazu gehörten unter anderem die Grundlagen der Sanitätsausbildung, Dienstgrade und Befehlsrecht.

Um sich auf die kurze aber anstrengende Präsenzphase vorzubereiten, wurde zudem Sport in die E-Learning-Phase integriert. Die Rekruten mussten also jeden Tag zu Hause Sport treiben. Für Franziska und Sebastian war dies kein Problem. Sie ist seit Jahren Leistungssportlerin und er Extremkletterer. „Ich mache einfach den Trainingsplan von meinem alten Ruderstützpunkt weiter“, sagt sie. Sebastian ist in seiner Freizeit im Gebirge unterwegs. Für ihn ist die „Herausforderung sehr reizvoll“ und er fühlt sich durch sein Hobby gut vorbereitet. Vor allem für die Gebirgsjäger aus Bischofswiesen ist dies wichtig. Ihr Einsatzgebiet ist extremes Gelände. Daher müssen sie körperlich robust, ihr Körper gut trainiert sein. Dazu wurden von den Ausbildern Trainingspläne erstellt.

Theoretisches Wissen wird geprüft

Ein junger Mann in Zivilkleidung und ein Soldat stehen neben einem Militärfahrzeug.

Die Gebirgsjäger holen die jungen Rekruten mit einem Geländetransportfahrzeug Hägglunds vom Bahnhof ab

Bundeswehr/Marco Dorow

Alle Leistungen aus der E-Learning-Phase werden abgeprüft. Dazu werden Tests geschrieben. „Es wird noch einmal alles abgefragt, was im Homeoffice gelernt wurde, um alle auf einen Stand zu bringen“, sagt Hauptmann Sandra Muth, Kompaniechefin der 6. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 232. In den ersten Unterrichtsstunden zeigt sich, dass Vorwissen vorhanden ist. Die Definition eines Befehls können alle Rekruten fehlerfrei aufsagen. Die körperliche Leistungsfähigkeit wird wiederum während der Ausbildung im Gefechtsdienst überprüft. Wer nicht trainiert hat, wird Probleme bekommen. Denn vor allem bei den Gebirgsjägern ist der Gefechtsdienst, der auch in der Grundausbildung in den Bergen stattfindet, besonders anstrengend.

Obwohl im Homeoffice die Ausbilder fehlen und PowerPoint dominiert, hat das Lernen von Zuhause aus auch einige Vorteile: Jeder Rekrut weiß, worauf er sich Grundausbildung einlässt und ob es das Richtige ist. Die Motivation der Soldaten ist dadurch hoch und es ist trotz der Entfernung möglich, sich alle Inhalte der Grundausbildung anzueignen.

von Alexander Evert

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