Heer
Interview

VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023: „Wir sind voll auf Kurs“

VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023: „Wir sind voll auf Kurs“

Datum:
Ort:
Frankenberg
Lesedauer:
3 MIN

Die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“ bereitet sich derzeit auf den Einsatz als Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force ) vor. Sie bildet 2023 einen Teil der Schnellen Eingreiftruppe der NATO. Seit Kurzem läuft die Einrüstung der Fahrzeuge der Brigade mit dem neuen digitalen Führungsinformationssystem der Landstreitkräfte. Wir sprechen darüber mit Brigadegeneral Gunnar Brügner, Kommandeur der Brigade. 

Zwei Soldaten stehen beieinander, einer redet.

Bei der Einführungsveranstaltung für das neue Gefechtsführungssystem des Heeres bei der Panzergrenadierbrigade 37 in Frankenberg kommen Brigadegeneral Gunnar Brügner (l.) und der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, ins Gespräch

Bundeswehr/Marco Dorow

Gibt es seitens der Truppe schon Rückmeldungen nach dem Motto „Aus der Praxis für die Praxis“?

Brigadegeneral Brügner: Das ist ein gutes Stichwort. Denn genau damit haben wir ja angefangen. Wir haben, als die Rahmenbedingungen klar waren und uns bewusst war, was da an Arbeit auf uns zukommt, unverzüglich mit der Ausstattung der Fahrzeuge, sprich Einrüstung, mit dem neuen Battle Management System (BMSBattle Management System) begonnen. Daher haben wir sofort Fachleute für diese Aufgabe herangeholt, wie zum Beispiel Oberstleutnant Bodo Bock vom ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Abwehrkommando der Streitkräftebasis (SKBStreitkräftebasis) in Bruchsal. Die SKBStreitkräftebasis hatte bereits erste Einrüstungen mit dem neuen Führungsinformationssystem vorgenommen und Erfahrungen gesammelt. Wir lernen also im praxisnahen Wissensaustausch von Truppe zu Truppe und das funktioniert gut. Erste Erfahrungen mit der Einrüstung des BMSBattle Management System in meiner Brigade haben meine Soldaten des Panzerpionierbataillons 701 aus Gera gemacht. Wenn man erstmal verstanden hat, was jetzt genau getan werden muss, dann geht das vergleichsweise schnell. Das hängt jedoch vom Fahrzeug ab. Beim Spähwagen Fennek und Kampfpanzer Leopard geht es schnell, bei anderen Fahrzeugen muss ein Systemabgleich gemacht werden. Aber die ersten Schritte sind getan und meine Soldaten können das leisten.

Sie haben die SKBStreitkräftebasis erwähnt. Wie läuft die Zusammenarbeit mit den anderen militärischen Bereichen?

Bei der jetzigen Einrüstung sind auch Vertreter des Kommandos Cyber- und Informationsraum aus Bonn beteiligt. Sie unterstützen uns dabei, die ersten Verfahrensabläufe im Gefechtsstand zum Laufen zu bringen. Ansonsten ist das BMSBattle Management System ein System, das streitkräfteweit eingesetzt werden wird. Genauer gesagt, alle Einheiten und Fahrzeuge, die in landbasierten Operationen und besonders der VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 eine Rolle spielen, werden damit ausgestattet. Im Hinblick auf die VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023 rede ich schon jetzt mit den anderen Truppenstellern. Kommende Woche steht ein erster großer Erfahrungsaustausch auf dem Programm von Truppe zu Truppe. Wir werden fragen: Wie geht es am besten? Worauf ist zu achten? Wann und wie wollen wir miteinander ausbilden und üben? Zum Teil hat der Prozess schon angefangen und wir sind voll auf Kurs. Und es wird wie immer sein: Gib der Truppe einen Auftrag und die Mittel, lass die Truppe machen – dann wird das auch gemacht. Genau nach diesem Motto verfahren wir. 

Bis wann werden alle Gefechtsfahrzeuge Ihrer Brigade ausgestattet sein?

Meine bisherige Erfahrung sagt mir, dass die letzten Fahrzeuge und Arbeiten kurz vor dem Auftragsbeginn, sprich Januar 2023, fertig werden. Wir werden über die Ebenen hinweg – vom Gefechtsstand bis runter zum Minenräumpanzer Keiler, so viele Fahrzeuge und Systemkomponenten verfügbar und alle Abläufe und Prozesse eingespielt haben, dass wirklich ein detailliertes Lagebild entsteht. Ein Beispiel: Der Keiler braucht vielleicht nicht mit dem BMSBattle Management System eingerüstet zu werden, wohl aber das dazugehörende Gruppenfahrzeug. Und da der Keiler dort ist, wo sich sein Führungsfahrzeug befindet, kann ich den Standort der Gruppe sehen und deren Lagemeldungen empfangen. Mehr brauche ich da gar nicht. Wir finden uns gerade in diese Aufgabe rein. Aber eines ist klar: Am 31. Dezember 2022 um 23.59 Uhr, also eine Minute bevor wir ins Bereitstellungsjahr gehen, da muss und wird alles fertig sein. Das kriegen wir hin.
 

von Lance Gira