Urbanes Gefecht – Panzergrenadiere schlagen zu
Urbanes Gefecht – Panzergrenadiere schlagen zu
- Datum:
- Ort:
- Bergen
- Lesedauer:
- 3 MIN
„Sicher!“, melden die Sturmtrupps. Ihre Funksprüche werden immer wieder durch Salven der Sturmgewehre unterbrochen. Die Soldaten des Panzergrenadierbataillons 33 kämpfen Haus für Haus frei. Die Urbane Operation ist Bestandteil einer mehrteiligen Ausbildung für das Führungspersonal der Panzerlehrbrigade 9.
Unterricht, Vorführungen und Darstellungen im Gelände vervollständigen die Übung des Verbandes der Panzerlehrbrigade 9. „Für unsere Soldatinnen und Soldaten in Führungsverantwortung wollen wir mit dieser Weiterbildung die Besonderheiten des militärischen Einsatzes im bebautem Umfeld betrachten“, sagt Oberstleutnant Markus Dehn, Kommandeur des Panzergrenadierbataillons 33.
Das reiche von rein militärischen Themen, wie beispielsweise dem taktischen Vorgehen beim Kampf in Gebäuden, über historische Beispiele bis hin zu Psychologie und Völkerrecht. Dieser theoretische Unterricht ist ein solides Fundament für die folgenden praktischen Übungen, so der Kommandeur.
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Angepasste Ausrüstung
Ausbilder, Hauptmann Karsten Behrens, erklärt den Umfang der Ausrüstung für den Orts- und Häuserkampf. Der gravierendste Unterschied im Vergleich zum Kampf im Gelände sind die beengten Raumverhältnisse. Enge verwinkelte Räume verkürzen die Distanz zu möglichen Gegnern ungemein und erschweren das Vorankommen der Schützentrupps. Ein Grund dafür, dass im Orts- und Häuserkampf Gewehre mit kurzer Schulterstütze verwendet werden. Mit Ende der Einweisung rollen auch schon erste Fahrzeuge, angeführt von Schützenpanzern Puma, durch das Übungsgelände. In dem ehemaligen britischen Glyn-Hughes Gebäudekomplex in Bergen beginnt der erste praktische Tag der Weiterbildung.
Die Soldaten der 4. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 33 präsentieren den Häuserkampf detailgetreu: Taktisch schlau kämpfen sie Raum für Raum frei. Nach den einzelnen Räumen gehen die Grenadiere dazu über, Etagen und schließlich ganze Hausabschnitte freizukämpfen. Am Ende bereiten sie mit Hunderten von Sandsäcken die Gebäude für die Verteidigung vor. Der nächste Schritt führt die Soldaten weg vom Kampf von Raum zu Raum hin zum Angriff auf noch größere Komplexe.
Der nächste Tag führt die Grenadiere an den Stadtrand von Hameln: „Einbruch in die Ortschaft“ lautet das Thema des Ausbildungsabschnittes. Major Gerhard Glomb vom Panzergrenadierbataillon 33 erklärt, wie die Grenadiere vorgehen werden. Das Gelände vor der Stadt bietet offene und weite Sichtstrecken, also ganz andere Bedingungen als innerhalb von Gebäuden. Eine breite Nebelwand vor der Ortschaft kündigt den Angriffsbeginn an. Im Schutz des Nebels rollen wieder Schützenpanzer und Radfahrzeuge auf die Stadt zu. Zur Orientierung für sich selbst und den neben ihnen kämpfenden Kameraden markieren die Grenadiere ihre eigenen Standorte mit Schüssen aus ihren Signalpistolen.
Kurz darauf Szenewechsel: Nach dem Einbruch in die Stadt kämpfen die Grenadiere wieder in enger bebauter Umgebung. Diesmal kennzeichnet industrieartiges Gelände den Einsatzraum der Soldaten.
Angriff in komplexem Gelände
Die Gebäude auf dem Gelände des Hamelner Volvo Werks stellen ganz neue Herausforderungen an die kämpfenden Grenadiere. Behrens beleuchtet den Unterschied zu dem ersten Übungsabschnitt, in dem von Raum zu Raum gekämpft wurde. Auf dem teils weitläufigem Gelände zwischen den Gebäuden nutzen die Soldaten beim Vorgehen die Deckung von Militärfahrzeugen. „Der sprichwörtliche Aha-Effekt bleibt da bei niemandem aus“, sagt ein Teilnehmer.
Wie Grenadiere um Schlüsselgelände kämpfen, zeigt der letzte Abschnitt. Eine Brücke über einen Fluss, wie in diesem Fall die Weser, werden schnell zu einem sehr wichtigen, neuralgischen Punkt. Für den Gegner wie auch die eigenen Kräfte ist ein solches Objekt schnell der Schlüssel für den entscheidenden Angriffsstoß.
Wie unterschiedlich Grenadiere in unterschiedlichem Gelände kämpfen, habe diese Weiterbildung gezeigt. Sie sei eine gute Grundlage für kommende Ausbildungen in den Bataillonen der Panzerlehrbrigade 9, resümiert Dehn abschließend.