Und dann geht es 40 Meter in die Tiefe
Und dann geht es 40 Meter in die Tiefe
- Datum:
- Ort:
- Mittenwald
- Lesedauer:
- 2 MIN
Raus aus der zivilen Kleidung, rein in die Uniform: Theorie auffrischen, Orientierungsmarsch, klettern und abseilen, Hindernisbahn, Gewässer überwinden. Das üben 22 Reservistendienstleistende der 6. Kompanie des Gebirgsjägerbataillons 233 zwei Wochen lang in der Nähe von Altenstadt in Oberbayern.
Die Gebirgsjäger stehen an einer Abbruchkante, vor ihnen fließt in 40 Meter Tiefe der Lech. Der Ausbildungsleiter weist mit dem Arm nach unten und signalisiert den Kameraden: „Hier müssen Sie gleich runter.“ Nachdem die Reservistendienstleistenden ihre Kletterausrüstung angelegt und geprüft haben, seilen sie sich in die Tiefe ab. Das Ziel liegt am anderen, vom Feind kontrollierten Ufer des Lechs. Die Soldaten sichern in alle Richtungen, während eine gute Übergangsstelle erkundet wird, um möglichst unbemerkt den Fluss zu durchqueren. Schließlich erreicht der erste Gebirgsjäger mit einem Seil die andere Uferseite. Lautlos folgen die anderen entlang des gespannten Seils durch den Fluss.
Es ist eine mentale und körperliche Umstellung für die Männer und Frauen der 6. Kompanie, die für zwei Wochen wieder ins Militärleben zurückkehren. Die 6. Kompanie ist ein nicht-aktiver Verband. Das bedeutet, er setzt sich nur aus Reservisten zusammen. Bevor es für die freiwillig Übenden ins Gelände ging, stand noch einmal Unterricht mit den Themen Orientierungsausbildung, Sicherung von Objekten sowie Umgang mit Karte und Kompass auf dem Dienstplan in der Edelweiß-Kaserne in Mittenwald.
Abschlussübung Tag und Nacht
Auf dem Übungsplatz „Sauwaldhof“ in der Nähe von Schongau müssen die Reservistinnen und Reservisten das theoretisch Aufgefrischte in die Praxis umsetzen. Neben dem Ausbildungsabschnitt „Sicherung eines Objektes“, das heißt feindlichen Kräften den Zugriff auf ein wichtiges Gebäude/Einrichtung zu verwehren, absolvieren sie Orientierungsmärsche. Hierbei starten die Soldaten von verschiedenen Geländepunkten und navigieren mittels Kartenausschnitt, Kompass und einer selbst angefertigten Skizze zu einem Zielpunkt. Auch ihre Fitness müssen die Gebirgsjäger im Seilgarten und beim Überwinden der Hindernisbahn, allein und in der Gruppe, in der ersten Ausbildungswoche unter Beweis stellen.
Die zweite Woche beginnt mit der Ausbildung „Marsch und Beziehen von Räumen“. Der Ausbilder erklärt den Reservistendienstleistenden, wie ein Hubschrauberlandeplatz beschaffen sein muss und wie mit anfliegenden Hubschraubern kommuniziert wird. Im Gebirge sind die Hubschrauber oft das letzte Mittel, um die Gebirgsjäger schnell zu transportieren und zu versorgen. Auf die Gewässerüberquerung folgt eine 24-Stunden-Übung, bei der die Reservisten alles Gelernte der vergangenen zwei Wochen anwenden müssen.
„Wertvolle Investition“
Das Erlebte hat die Männer und Frauen zusammengeschweißt und die Kameradschaft vertieft. Nun kehren sie in ihre zivilen Berufe zurück. Das Resümee eines Ausbilders: „Die Zeit ist schon wieder viel zu schnell vergangen.“
„Die Übung war eine wertvolle Investition. Mir hat gefallen, was ich von Ihnen gesehen habe“, so der Bataillonskommandeur des Gebirgsjägerbataillons 233, Oberstleutnant Jakob Klötzner. Der Ausbildungserfolg stelle sich sichtbar ein. Die Reservistendienstleistenden sind für das Gebirgsjägerbataillon 233 ein elementarer Bestandteil: „Die Einbindung der Reservisten erfolgt sinnvoll mit klaren Aufträgen auch im Einsatz oder bei Übungen des Verbandes wie beispielsweise der Übung Berglöwe“, so Klötzner. „Durch ihr freiwilliges Engagement und ihre Motivation haben die Soldaten einen erheblichen Anteil daran, dass die 233er in Übung und Einsatz bestehen können“, sagt der Kommandeur.