Heer
Gewässerüberquerung

Übung Grantiger Löwe: Kriegsbrückenschlag über die Naab

Übung Grantiger Löwe: Kriegsbrückenschlag über die Naab

Datum:
Ort:
Cham
Lesedauer:
3 MIN

Kampfpanzer Leopard und Schützenpanzer Puma sichern einen möglichen Brückenkopf nahe Luhe-Wildenau über die Naab. Panzergrenadiere überqueren in Schnellboten den Fluss. Pioniere aus Bogen bauen eine Panzerschnellbrücke auf. Die Übung Grantiger Löwe 2019 diente Anfang Oktober der Weiterbildung des Führungspersonals der Panzerbrigade 12.

Ein Soldat steht in einem Geländesandkasten und spricht, Soldaten stehen an den Seiten und hören zu.

Dem Führungsnachwuchs wird an einem Geländesandkasten das taktische Vorgehen bildlich veranschaulicht

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Oberstleutnant Ronny Schievelkamp begrüßte die zahlreichen Soldatinnen und Soldaten. Sie sollten mehr erfahren über die Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzmittel, wie Schlauchboote, und des Brückengeräts des Panzerpionierbataillons 4, aber auch über den personellen und zeitlichen Aufwand einer solchen Aktion. Er sagte: „Auf der Lagekarte ist schnell ein Gewässerübergang geplant. In der Praxis müssen aber gewisse Vorlaufzeiten für die Planung und Umsetzung der Pioniertruppe in Kauf genommen werden“, so der Bataillonskommandeur.

Ersatz für eine zerstörte Brücke

Soldaten sitzen in einem Zelt und hören einem Kommandeur zu, der vor einem Großbildschirm steht.

Der Kommandeur der Bogener Pioniere, Oberstleutnant Ronny Schievelkamp, begrüßt die Teilnehmenden und externen Gäste

Bundeswehr/Sebastian Lorenz

Die Aufgabe lautet: Das Panzergrenadierbataillon 112 greift mit der 4. Kompanie nach Übergang über die Naab auf Wernburg an, um Sicherungskräfte an den Übergängen über die Naab zu zerschlagen und die Voraussetzungen für den Angriff der Panzerbrigade 12 zu schaffen. Aufgrund der Geländegegebenheiten und der zerstörten Brücke bei Luhe ist ein Übergang über die Naab mit Kriegsbrücken unumgänglich. Bedeutet: Die Pioniere müssen unterstützen und beginnen mit der Aufklärung am Gewässer ehe die Schlagkraft der Grenadiere gefragt ist. Absitzen vom Puma und ab in das Schnellboot. An verschiedenen Stellen setzten die Schützentrupps in mehreren Wellen über, ihr Ziel: das andere Ufer so schnell wie möglich gewinnen.

Der Fluss wird erkundet

Vier Soldaten sitzen bewaffnet in einem Schlauchboot und fahren über einen Fluss Richtung Ufer.

Das Erkunderteam der Pionieraufklärer stellt zwischen den beiden Brückenköpfen die Wassertiefe und Beschaffenheit des Untergrundes fest

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Zur Schaffung eines Gewässerübergangs muss nun die mögliche Stelle erkundet werden. Die Aufklärer der Pioniertruppe legen hier mindestens zwei Übergangsstellen fest. Für die weitere Planung werden nötige Informationen gesammelt. Wie breit ist das Gewässer? Wie schnell fließt die Naab? Wie tief ist der Gewässergrund? Wie ist die Uferbeschaffenheit und sind die Zu- und Abwege überhaupt tragfähig? Die Erkundungsergebnisse sind Grundlage für die Berechnung des Kräfte-, Mittel- und Zeitbedarfs zur Vorbereitung und den Betrieb einer Übergangsstelle. Das Erkunderteam liefert die Informationen. Phase 1 ist somit abgeschlossen. In Phase 2 wird der Brückenkopf gebildet.

Panzergrenadiere setzen über

Soldaten haben mit ihrem Schlauchboot das Ufer erreicht und begeben sich zügig nacheinander an Land.

Ist das feindliche Ufer erreicht, muss es schnell gehen. Hier ist die Gefahr für die Panzergrenadiere am größten.

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Ab hier wird die Kampftruppe aktiv. Die noch während der vorherigen Erkundung versteckt wartenden Kampfpanzer und Schützenpanzer sichern jetzt die Gewässerzone. Die Sicherung steht. Nun beginnen die Pioniere in Verbindung mit den Panzergrenadieren auf Schlauchbooten über die Naab überzusetzen. Diese Kräfte sichern das feindliche Ufer und bekämpfen gegebenenfalls auftretende Feinde.

Pionierpanzer Dachs bereitet den Weg

Ein Panzer mit einem Baggerarm schaufelt am Ufer Erde beiseite.

Der Pionierpanzer Dachs bereitet den eigenen Brückenkopf für den Einsatz der Panzerschnellbrücke Biber vor

Bundeswehr/Reinhard Jäger

In der nächsten Phase wird nun der Übergang mit den Brückenlegepanzer Biber geschaffen. Kampf- und Schützenpanzer sichern nach wie vor. Ein Pionierpanzer Dachs bereitet nun die Uferböschung für den Einsatz des Brückenlegepanzers Biber vor.

Ein Brückenlegepanzer fährt über ein Brückenteilstück zur Mitte des Flusses.

Die Naab ist circa 40 Meter breit, sodass hier der Einsatz von einer zweiten Schnellbrücke notwendig ist

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Im Anschluss legt der Biber – entsprechend der Gewässerbreite – zwei Panzerschnellbrücken überlappend übereinander, sodass der Brückenschlag abgeschlossen werden kann. Bevor die Kampftruppe weiter angreift, muss die Tragfähigkeit durch den Brückenlegepanzer geprüft werden.

Gewässerüberquerung live

Ein Schützenpanzer fährt über die beiden ausgelegten Schnellbrücken übe die Naab.

Der erste Schützenpanzer Puma überquert die Naab auf den Panzerschnellbrücken

Bundeswehr/Reinhard Jäger

Und plötzlich wird es ganz still: Hält die Brücke? Langsam rollt der Panzer über die Brücke, kurzes Aufatmen unter den Anwesenden, die Brücke hält stand. Damit der Angriffsschwung aufrechterhalten werden kann, setzt nun die Kampftruppe über die Brücke über und greift weiter an. Beeindruckt sind die Teilnehmer von der schnellen Aufbauarbeit der Pioniere, wie zum Beispiel Oberleutnant Manuel Neustifter. Er ist zum ersten Mal bei einer Gewässerüberquerung live dabei. Aber auch für die Panzerfahrer ist es kein alltägliches Erlebnis, mithilfe des Kriegsbrückengeräts der Pioniere ein Gewässer zu überqueren. Insbesondere der neue Schützenpanzer Puma wurde dafür noch nicht oft eingesetzt.

Realistische Bilder für jüngere Soldaten

Ein Panzer rollt über eine Metallbrücke von einem zum anderen Ufer.

Ein Kampfpanzer Leopard rollt über eine Faltfestbrücke

Bundeswehr/Reinhard Jäger

In der letzten Phase – allerdings nach einem taktischen Zeitsprung – bauen die Pioniere in Echtzeit von 90 Minuten eine Faltfestbrücke zur Veranschaulichung auf. Somit kann in einer späteren Phase des Gefechts die Panzerschnellbrücke Biber an der Naab herausgelöst werden. Denn nicht jede Brücke ist für das Schwergewicht eines Kampfpanzers geeignet.

Nach der dynamischen betonte Brigadekommandeur Oberst Björn Schulz, Kommandeur der Panzerbrigade 12, die Bedeutung einer solchen Weiterbildung, da die Komplexität einer Gewässerüberquerung immer wieder unterschätzt werde. „Meine Anerkennung für diese bemerkenswerte Leistung gilt den Soldatinnen und Soldaten des Panzerpionierbataillons 4 in Zusammenwirken mit den Panzergrenadier- und Panzerkameraden. Sie haben es geschafft, dass wir heute realistische Bilder vor Augen haben, die den jüngeren Soldaten fehlen. Man kann vieles in der Theorie vermitteln, aber der Blick ins Gelände ist durch nichts zu ersetzen.“

von Constanze Kumpf

Mehr lesen