Heer
Übung Kalter Wettiner

Thüringer Löwen im Gefechtsschießen

Thüringer Löwen im Gefechtsschießen

Datum:
Ort:
Wildflecken
Lesedauer:
2 MIN

Bei klirrender Novemberkälte geht es für die Soldatinnen und Soldaten der 1. und 2. Kompanie des Panzerbataillons 393 aus Bad Frankenhausen auf den Truppenübungsplatz Wildflecken. Innerhalb der Brigadeübung Kalter Wettiner durchlaufen die Offizieranwärterinnen und -anwärter verschiedene Schießausbildungen als Teil ihrer Spezialgrundausbildung.

Zwei Soldaten liegen mit dem Gewehr in Stellung an einer Hauswand und beobachten das Gefechtsfeld durch ein Loch.

Übung Kalter Wettiner: Soldaten schießen aus der Stellung

Bundeswehr/Julia Oehlers

Wir sind im nördlichen Bayern. Die Sonne strahlt und der Himmel über dem Truppenübungsplatz leuchtet tiefblau. Eine feine Eisschicht überzieht die gesamte Umgebung. Es weht ein eisiger Wind auf der Schießbahn. Trotz der Kälte herrscht dort bereits ein reges Treiben, denn die Teilnehmer der Spezialgrundausbildung durchlaufen gerade ein Gruppengefechtsschießen. Das besondere Augenmerk liegt dabei wieder auf dem Führungsnachwuchs, denn zum ersten Mal werden Offizieranwärter wieder in der Truppe ausgebildet. Das bedeutet, dass nach der Umstrukturierung der Offizierausbildung im Heer die Truppe selbst wieder das militärische Fundament legt. Aufgrund der unterschiedlichen Vordienstzeiten und Kenntnisse sowie der pandemiebedingten verkürzten Ausbildungszeit ist der Leistungsstand in der Ausbildungsgruppe jedoch sehr unterschiedlich – für die Ausbilder eine besondere Herausforderung.

Das Gruppengefechtsschießen verbindet die Tätigkeiten des Einzelschützen mit der Aufgabe, unter der Führung des Gruppenführers als Team gegen die feindlichen Kräfte zu kämpfen. Voraussetzung dafür sind einheitliche Grundlagen bei allen Kameraden. Nur so können sie später als Gruppe gemeinsam erfolgreich agieren. Dabei muss von der optimalen Einstellung der persönlichen Ausrüstung, über das Beziehen der Stellung bis hin zum Beherrschen der Handwaffe alles sitzen. Die Schießausbildung ist auch eine wichtige Vorbereitung auf den Fahnenjunkerlehrgang, der für die Offizieranwärter die nächste Etappe auf ihrem Weg ist.

Feuer und Bewegung

Zwei Soldaten bewegen sich im Laufschritt in die nächste Stellung, um erneut gegen die feindlichen Kräfte wirken zu können.

Das Ausweichen erfordert ein hohes Maß an Koordination und Schnelligkeit. Es ist Teil der militärisch taktischen Grundprinzipien Feuer und Bewegung.

Bundeswehr/Julia Oehlers

Einige Schießbahnen weiter, auf der sogenannten Waldkampfbahn, übt der Aufklärungs- und Verbindungszug des Panzerbataillons 393 den scharfen Schuss im Wald bei einem Ausweichschießen. Diese Übung erfordert ein hohes Maß an Koordination, denn das Ausweichen muss unter Berücksichtigung des auftretenden Feindes, der eigenen Lage, des vorherrschenden Geländes und gegenseitiger Überwachung, also gegenseitigem Schutz, stattfinden. Für die größtenteils infanteristisch kämpfenden Soldaten des Zuges sind Ausbildungen wie diese von großer Bedeutung. So tragen auch diese Soldaten ihren Teil dazu bei, dass Ausbildung und Übung für den VJTFVery High Readiness Joint Task Force -Auftrag erfolgreich anlaufen. VJTFVery High Readiness Joint Task Force steht für die Very High Readiness Joint Task Force, die Schnelle Eingreiftruppe der NATO. Die Panzergrenadierbrigade 37, zu der das Panzerbataillon 393 gehört, wird ab 2022 den Leitverband für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force stellen. Bei der Übung Kalter Wettiner werden die Grundlagen für die weiteren Schritte in den kommenden Jahren gelegt. Die Übungsanteile in Wildflecken haben gezeigt, dass Einsatzbereitschaft und Befähigung bereits auf der kleinsten Ebene, beim Einzelschützen, beginnen. Nur so kann gewährleistet werden, dass später – vom Einzelschützen bis hoch zur höchsten Ebene – der Großverband seinen Auftrag als NATO-Speerspitze erfüllen kann.

von Julia Oehlers