Sturm und Einbruch!
Sturm und Einbruch!
- Datum:
- Ort:
- Torgelow
- Lesedauer:
- 2 MIN
Kurz vor dem Angriff: Anspannung und leises Atmen. Die sogenannte Deckungsgruppe, die sich unentdeckt in Stellung gebracht hat, wartet auf ihren Einsatz. Endlich der ersehnte Knall und sofort steigt Rauch auf. „Sperre geöffnet!“, gellt es und im nächsten Moment greifen die Soldaten und Soldatinnen der Infanterie an.
„Alle Jahre wieder … geht es nach Lehnin.„ Anfang November ist es zwar noch ein wenig zu früh für Weihnachtslieder, doch die Soldaten der 4. Kompanie des Jägerbataillons 413 haben das Traditionslied in ihrem Sinne umgedichtet.
Ein Jahresabschluss der kämpfenden Truppe bedeutet immer ehrliche Selbstreflexion. Ob als Einzelschütze oder als militärischer Führer, die kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Arbeit ist und bleibt alternativlos. Was habe ich, haben wir gut gemacht? Wo kann ich, können wir besser werden? Und wo findet man die Antworten auf diese Fragen besser als auf einem Truppenübungsplatz. Aus diesem Grund fährt die 4. Kompanie des Jägerbataillons 413 aus Torgelow im Landmarsch mit ihren Gepanzerten Transportkraftfahrzeugen Boxer nach Lehnin, um dort die hervorragenden Ausbildungseinrichtungen zu nutzen.
Möglichst realitätsnah
Einzig die Einschränkungen wegen der Pandemie liefern dieses Mal andere Bedingungen. So werden alle Soldaten der Kompanie gemeinsam mit der Kompanieführung in einem weitläufigen Biwakraum untergebracht und in festgelegte Einheiten aufgeteilt. „Die Soldaten der Infanteriezüge haben lange und intensiv darauf hingearbeitet, um beim Kampf im urbanen Gelände solch ein positives Leistungsbild abliefern zu können“, so der Kompaniechef, Major Martin Rolle. Sei es das Beziehen des Verfügungsraums durch die Soldaten oder die leise Annäherung an das feindliche Objekt: Beim sogenannten Sturm und Einbruch und dem nachfolgend erbitterten Kampf von Raum zu Raum gilt es, die verschiedenen Abläufe möglichst realitätsnah darzustellen.
Für jeden Auftrag gerüstet
Die Orts- und Häuserkampfanlage auf dem Truppenübungsplatz Lehnin bietet alle Möglichkeiten, um einen Eindruck von der Komplexität eines Angriffs zu bekommen. Dafür haben die Männer und Frauen der übenden Truppe dieses Mal besonders viel Platz, denn durch die coronabedingten Ausfälle anderer Verbände haben die Torgelower Jäger die gesamte Ortskampfanlage für sich alleine. Ein Luxus, der genutzt werden muss. „Unter diesen Umständen kann der Leistungsstand nicht nur überprüft, sondern sogar noch weiter stetig ausgebaut werden“, so das freudige Fazit des Kompaniechefs am Ende der Ausbildung. Froh über alles Erreichte und mit vielen zusätzlichen Eindrücke geht es für die Jäger zurück an den heimatlichen Standort. Zwar ist das Jahr 2020 anders als geplant verlaufen, doch manches bleibt gleich: die Nachbereitung. Denn die Pflege von Waffen und Material ist wichtig, um in diesen unruhigen Zeiten für jeden Auftrag gerüstet zu sein.