Starkes Rückgrat: Schwere Kräfte des Heeres
Starkes Rückgrat: Schwere Kräfte des Heeres
- Datum:
- Ort:
- Strausberg
- Lesedauer:
- 3 MIN
Der Ukrainekrieg zeigt: Panzer und Schützenpanzer sind auch in heutigen Landoperationen von entscheidender Bedeutung. Daher sind und bleiben sie das durchsetzungsfähige Rückgrat und die Basis moderner Landstreitkräfte – auch im Heer. Im neuen Kräftemix bilden sie, gebündelt als Schwere Kräfte, neben den Leichten und Mittleren Kräften eine eigene Kräftekategorie. Warum wird das Heer aktuell umgegliedert?
Die Aufgaben des Heeres werden immer komplexer: Um im Verbund mit den anderen Teilstreitkräften die Entscheidung in der Dimension Land herbei zu führen, müssen deutsche Landstreitkräfte künftig in die Lage sein, die gesamte Breite des Aufgabenspektrums aus ihren organischen Grundstrukturen im Frieden, im Fall der Krise und des Krieges abzudecken. Nur ein kriegstaugliches, kaltstartfähiges und funktionierendes Heer ist daher in der Lage, sich gegen einen modern ausgestatteten und ausgebildeten Gegner erfolgreich durchzusetzen.
Landstreitkräfte müssen durch ihre Fähigkeiten einen wirksamen Beitrag zur glaubhaften Abschreckung eines potenziellen Gegners leisten und im Ernstfall das eigene Staatsgebiet und das der Bündnispartner verteidigen.
Welche Vor- und Nachteile haben Schwere Kräfte?
Im Gefecht der verbundenen Waffen kommt den schweren, mechanisierten Kräften nach wie vor eine besondere Bedeutung zu. Sie führen am Boden die Entscheidung herbei, da sie aufgrund ihrer Ausstattung mit Kampf- und Schützenpanzern über ein Höchstmaß an Schutz verfügen und mit ihrer Feuerkraft für sämtliche offensive und defensive taktische Aktivitäten zur Verfügung stehen.
Die schwere Bewaffnung, der Panzerschutz und ihre taktische Mobilität machen sie zudem besonders durchsetzungs- und durchhaltefähig. Mit ihren auf Ketten basierenden Systemen, die auch in der Kampfunterstützung, konkret bei Artillerie und Pioniertruppe, Verwendung finden, sind sie auf dem Gefechtsfeld taktisch flexibel und können sowohl auf Straßen und Wegen als auch abseits im Gelände operieren. Dabei sind sie unter nahezu allen Witterungsbedingungen einsetzbar.
Trotz einer guten taktischen Mobilität im Gefecht sind sie aufgrund ihres hohen Gewichtes und des Kettenantriebes jedoch vergleichsweise aufwendig und langsam zu verlegen. Für die Verlegung in ein Einsatzgebiet sind die Kräfte zudem in den allermeisten Fällen auf die Unterstützung durch Dritte angewiesen. Dies muss auf allen Entscheidungsebenen berücksichtigt werden. Die Panzer und anderen Kettenfahrzeuge können per Eisenbahn, im Seetransport oder auf Schwerlasttransportern transportiert werden. Das aber kostet immer Zeit. Deshalb eignen sich Schwere Kräfte nur dann als Kräfte der ersten Stunde, wenn sie wie beispielsweise bei der NATONorth Atlantic Treaty Organization-Mission enhanced Forward Presence in Litauen bereits dort stationiert sind.
Viele Panzer, hohe Abschreckung
Durch ihre massive Wirkung auf dem Gefechtsfeld und wegen ihrer beeindruckenden Kampfkraft eignen sich Schwere Kräfte an der Bündnisgrenze stationiert auch zur Abschreckung.
Sie erzielen in offenem und durchschnittenem Gelände einen hohen Einsatzwert und können so einen Angreifer nachhaltig bekämpfen, wodurch Folgekräften wiederum Zeit verschafft wird, bis sie den Einsatzraum erreicht haben. Schwere Kräfte kämpfen als eng aufeinander abgestimmte Großverbände im sogenannten „Gefecht der verbundenen Waffen“. Das bedeutet: Kampfpanzer Leopard 2 und Schützenpanzer Puma, die den Kern der Schweren Kräfte bilden, kämpfen im engen Verbund mit Kampf- und Einsatzunterstützern. Dazu gehören Kräfte zu Boden und aus der Luft, wie Pioniere, Artilleristen und Kampfhubschrauberbesatzungen. Sie alle richten ihre taktischen Fähigkeiten und Einsatzgrundsätze auf den Gegner aus und bringen sie zur Wirkung.
Die Schweren Kräfte des Heeres werden zukünftig in der Panzerlehrbrigade 9, der Panzerbrigade 12, der Panzergrenadierbrigade 37 sowie der niederländischen 43. Mechanisierten Brigade zusammengefasst.