Heer
Airbus A400M

Mehr Soldaten, mehr Gepäck, mehr Kilometer

Mehr Soldaten, mehr Gepäck, mehr Kilometer

Datum:
Ort:
Hammelburg
Lesedauer:
3 MIN

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Anfang Mai verlassen zum ersten Mal Fallschirmjäger der Luftlandebrigade 1 im sogenannten Automatiksprungverfahren bei einer Ausbildung das moderne Transportflugzeug Airbus A400M über den Feldern Saarlands. Jetzt wird auch an der Infanterieschule in Bayern aus dem Transall-Nachfolger gesprungen. 

Fallschirmspringer springen unter bewölktem Himmel aus der Tür eines großen grauen Flugzeuges.

Seit vielen Jahren werden Luftlandesoldaten am Sprung aus der Transall ausgebildet. Der würdige Nachfolger, der Airbus A400M, glänzt ab sofort auch in der Automatiksprungausbildung in Hammelburg.

Bundeswehr/Andrea Rippstein

Luftfahrzeugbesatzung, Infanterieschule und der Leiter des Flugplatzes Giebelstadt in Bayern sind begeistert nach dem ersten Sprungdienst der Infanterieschule aus dem grauen Luftwaffenflugzeug Airbus A400M. Warum? Lange Zeit war die Transall das Rückgrat der Fallschirmjägertruppe. Doch nach ihrer Ausmusterung tritt der Airbus A400M nun Schritt für Schritt an ihre Stelle – auch bei der Sprungausbildung an der Infanterieschule. Am 4. und 5. Mai 2022 testeten erstmals die Feldwebelanwärter, die in der III. Inspektion ausgebildet werden, das neue Flugzeug.

„Es ist, wie wenn man sich ein neues Auto kauft. Die Grundsätze des Fahrens bleiben gleich. Man muss sich aber trotzdem erst mit den Details bekannt machen“, beschreibt Oberstleutnant Sascha Zander, Inspektionschef der III. Inspektion an der Infanterieschule, die Neuerungen. Auch Hauptmann Matthias Brommund, Hörsaalleiter der III. Inspektion und Leitender dieses Sprungdienstes, zeigt sich erfreut: „Das moderne Luftfahrzeug bietet uns ganz neue Möglichkeiten, denn in Zeiten der Transall waren wir wesentlich stärker limitiert. Das Einsatzspektrum hat sich durch diese Maschine wesentlich erweitert.“ So haben sich unter anderem Zuladung, Reichweite und Maximalgeschwindigkeit des Flugzeugs wesentlich erhöht. Güter und Soldaten können dadurch schnell und ohne Zwischenlandung zu weit entfernten Einsatzorten gebracht werden.

In den Fußstapfen eines Klassikers

Auf einer grauen Landebahn neben grünen Feldern steht ein großes graues Flugzeug.

Früher war die Transall C160 auf dem Giebelstädter Flugplatz zu Hause. Jetzt belebt der deutlich größere A400M das Flugplatzgelände.

Bundeswehr/Thomas Heinl

Das „neue“ Flaggschiff schafft jedoch noch weitere Vorteile für die Truppe und für Luftlandeoperationen. Mit dem Airbus A400M erhöht sich auch die Durchhaltefähigkeit. Schließlich können die Luftlandesoldaten jetzt mit wesentlich mehr Gepäck aus dem Flugzeug springen. Durch höhere Zuladungsmöglichkeiten bringt die Maschine zudem mehr Soldatinnen und Soldaten von A nach B. 

Viele Jahre prägte die Transall das Bild auf dem Giebelstädter Flughafen für Flugplatzleiter Karl Herrmann. Jetzt zeigt auch er sich über den Neuankömmling begeistert: „Ich lasse zwar nichts auf die Transall kommen, aber das ist wirklich was ganz anderes!“, lobt er den noch in der Parkposition befindlichen A400M. „Wahnsinn, die Größe und der Anblick. Wir haben extra noch einmal alles ausgemessen, um sicherzugehen, dass der Flieger auch wirklich hier auf unseren Flugplatz passt.“

Video: Erster Sprung

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Der moderne Airbus A400M folgt dem bewährten Transportflugzeuges Transall C160. Was sind die Neuerungen für die Fallschirmjäger und wie meistern sie ihren ersten Automatiksprung aus der Maschine? Mehr dazu im Video

Vor dem Sprungdienst werden alle Fallschirmspringer in das Luftfahrzeug, dessen Spezifikationen und die neuen Verfahren eingewiesen. „Die Springer selbst freuen sich drauf, haben jedoch auch Respekt vor der Sache. Schließlich hängt im Ernstfall deren Leben davon ab“, bestätigt der Inspektionschef. Egal, ob Fliegercrew, Übungsleitender, Absetzleiter oder der Offizier vom Startplatz: Während des Briefings vor dem Sprung besprechen sich nochmals alle Beteiligten, denn die bewährte und eingespielte Ausbildung soll auch mit dem neuen Flugzeug wie gewohnt funktionieren.

Nachdem alle Punkte geklärt sind, wird es ernst. Jetzt legen die Springer ihre Sprungausstattung an, kontrollieren sich gegenseitig nochmals mit einem kritischen Blick. Dann geht es zum Flugzeug. Im Laderaum überprüfen Absetzer und Absetzleiter nochmals per Sichtkontrolle das Gurtzeug der jungen Springer – absolute Routine für die Ausbilder. Sie selbst sind erfahrene Luftlandesoldaten. An den Verfahren hat sich auch mit der neuen Maschine nichts geändert. Trotzdem herrscht jetzt hohe Konzentration. Dann geht die Ampel auf Grün. Der Absetzleiter gibt jetzt das Kommando zum Absetzen. Einer nach dem anderen übertritt jetzt die Türschwelle, schräg hinter der Tragfläche. Nachdem sich auch der letzte Rundkappenfallschirm sauber öffnet und die Soldaten landen, wird klar: Der Sprungdienst verlief reibungslos.

Das Flugzeug für „die Stunde der Fallschirmjäger“

Ein großes graues Flugzeug fliegt bei Sonnenwetter über den Feldern.

Beim Automatiksprungverfahren verlassen die Fallschirmjäger das Flugzeug aus einer der Seitentüren. Dabei öffnet sich der Fallschirm, der auch Rundkappe genannt wird.

Bundeswehr/Andrea Rippstein

Auch für Inspektionschef Zander war der „neue“ Sprungdienst ein voller Erfolg: „Die ersten Erfahrungen sind gesammelt. Es hat alles reibungslos geklappt und alle Soldaten sind wieder gesund zurück. Das ist das Wichtigste!“

Die Fallschirmjägertruppe unterscheidet sich von den anderen Truppengattungen der Infanterie, den Jägern und Gebirgsjägern, vor allem durch die sogenannte Verbringungsart, wie der Inspektionschef erläutert: „Auf dem Boden kämpfen wir alle gleich. Aber als Fallschirmjäger müssen wir immer in der Lage sein, bei Bedarf per Sprung aus dem Luftfahrzeug, wie dem A400M oder sogar aus einem Helikopter, an einen beliebigen Ort zu kommen.“ In gewissen taktischen Lagen sei es schwierig, sich mit Fahrzeugen anzunähern oder mit dem Hubschrauber zu landen. „Dann schlägt die Stunde der Fallschirmjäger“, ergänzt er abschließend.

von Thomas Heinl

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