Seedorfer Fallschirmjäger am Himmel über Celle
Seedorfer Fallschirmjäger am Himmel über Celle
- Datum:
- Ort:
- Seedorf
- Lesedauer:
- 4 MIN
Die Soldatinnen und Soldaten des Fallschirmjägerregiments 31 aus Seedorf haben einen guten Start in den zweiwöchigen Sprungdienst: An zwei Sprungtagen absolvieren sie 778 Fallschirmsprünge, unter ihnen der Kommandeur.
Als erster Springer des Tages schwebt Oberst Thomas Geßner, Kommandeur des Fallschirmjägerregiments 31, aus dem Kurzstrecken-Transportflugzeug M28 Skytruck auf den Absetzplatz des Übungsplatzes im niedersächsischen Celle-Scheunen ein. „Luftfahrzeuge, Schirme, Wetter – wir springen! Der Fallschirm T-10 tut weh, ist aber zuverlässig. Respekt an alle am Schirm und denen, die das in Leitung und Organisation möglich machen“, so Geßner.
„Ich will ein Vorbild sein“
Blauer Himmel, es weht ein schwacher Wind. Gute Voraussetzungen für den Fallschirmsprungdienst des Fallschirmjägerregiments 31. Noch in Seedorf wurden die Springer für diesen Tag auf die Maschinen und damit auf die Busse verteilt. Auf dem Weg zur Startbahn ist auch der Stabszug des Fallschirmjägerregiments 31, unter Leitung von Hauptmann Soraya Mey* dabei. Sie ist selbst seit einigen Jahren passionierte Springerin, denn das gehört für sie als Angehörige eines Luftlandeverbandes dazu. Heute ist sie Maschinenälteste und trägt damit die Verantwortung für die Soldaten des Stabszuges in ihrer Maschine. Wobei das Wort Älteste sich nicht auf ihr Alter, sondern auf ihre Dienststellung bezieht. „Ich stelle mich immer wieder gern der Herausforderung des Automatiksprungs. Für mich ist das immer ein tolles Erlebnis, die Anspannung und Konzentration aller Springer zu erleben, die Ruhe am Himmel für einen Moment zu genießen, nachdem sich der Schirm geöffnet hat und sich dann wieder hoch konzentriert auf die Landung vorzubereiten. Als Stabszugführerin habe ich eine Vorbildfunktion gegenüber meinen Soldaten. Mir ist es sehr wichtig, dieser Aufgabe gerecht zu werden.“
Die Rolle des Absetzers
Die Absetzer sind das wichtigste Kontrollorgan der Fallschirmspringer. Sie bereiten die Fallschirmjäger auf ihren Absprung vor, überwachen und überprüfen das Anlegen der Fallschirmsprungsysteme und führen ein Sicherheitstraining durch, bei dem alle Abläufe zur Bewältigung einer Notsituation nochmals geübt werden. Danach werden die Luftfahrzeuge besetzt. Die Fallschirmjäger nennen diesen Vorgang liebevoll beschuffeln. Die Maschinen, heute die M28 und das Transportflugzeug Transall C-160, werden geschlossen und schon sind die Fallschirmjäger in der Luft. Nach wenigen Minuten erfolgt schon der Befehl, sich bereit zu machen für den Absprung, das sogenannte Absetzen.
Ruhe und Sicherheit ausstrahlen
Hierbei werden sie durch die Absetzer unterstützt und begleitet. Stabsfeldwebel Sebastian Dauthe ist einer von ihnen. Er ist seit dem Jahr 2000 Fallschirmspringer und seit 2003 Absetzer. Ein routinierter Fallschirmspringer mit einem hohen Erfahrungsschatz, den er gern an seine jüngeren Kameraden weitergibt. Für ihn ist ein hoher Ausbildungsstand und viel Erfahrung der Garant für seine eigene Sicherheit und die der ihm anvertrauten Soldaten. Im Aufgabenbereich des Absetzers hat er bereits den höchsten Ausbildungsstand „Ausbildungsleiter der Absetzer“ erreicht. Heute ist er der Absetzleiter auf der ersten C-160. Er koordiniert die Vorbereitungen und die Abläufe des Absetzvorgangs in Zusammenarbeit mit zwei weiteren Absetzern, die je eine Tür sichern.
„Meine Aufgabe ist es, für die Springer Ruhe und Sicherheit auszustrahlen, Hilfestellung zu geben sowie gegebenenfalls die Abläufe nochmals zu besprechen und zu üben. So erlangen die Springer Handlungssicherheit. Die Wiederholung der bevorstehenden Tätigkeiten hat auch eine beruhigende Wirkung“, sagt Dauthe.
Ein Reservist mit Leidenschaft
30 Jahre aktiver Soldat, Fallschirmspringer, Absetzer und Absetzleiter, das ist Stabsfeldwebel der Reserve Roland Leuker. Heute arbeitet er am Hamburger Flughafen. Dennoch kann sich der frühere Lufttransportfeldwebel des Fallschirmjägerregiments 31 ein Leben ohne den Dienst nicht vorstellen. Regelmäßig verstärkt er das Regiment mit seinen wertvollen Erfahrungen. Mit seinen 174 Absprüngen automatischer Auslösung ist er ein sehr erfahrener Fallschirmspringer, auch hat er bereits über 400 Freifallsprünge absolviert. „Ich freue mich wieder hier bei meinen Kameraden zu sein. Auch wenn die derzeitige Situation durch die Corona-Pandemie eine andere ist, bin ich begeistert, wie gut die Bundeswehr die Hygienemaßnahmen umgesetzt hat. So können wir diese wichtige Ausbildung für die Einsatzbereitschaft der Fallschirmjäger gewährleisten“, meint Leuker beeindruckt.
6. Kompanie meistert Organisation
Viel Erfahrung und Organisationsgeschick sind notwendig, um den zweiwöchigen Fallschirmsprungdienst vorzubereiten und durchzuführen. Diesen Aufgaben stellt sich der Kompaniechef, Major Martin Klusmann, der 6. Kompanie des Fallschirmjägerregiments 31 mit seinen Frauen und Männern. Sie koordinieren Abläufe, geben Fallschirme aus. Es müssen die Luftfahrzeuge besetzt und Zeiten eingehalten werden. Das ist gelungen. An den ersten beiden Sprungtagen absolvierten die Fallschirmjäger insgesamt 778 Sprünge. Viele Springer gehen am Tag mit zwei bis drei Sprüngen im Sprungbuch nach Hause. So können sie ihre Springerlizenzen erhalten und sind einsatzbereit zum Nutzen der Bürger, wenn es woanders brenzlig wird. Einsatzbereit-Jederzeit-Weltweit.
* Name von der Redaktion geändert