„Unter lettischer Führung üben hier insgesamt fast 100 Spezialisten der Kampfmittelabwehr aus sieben Nationen. Das Heer stellt dabei mehr als 50 Soldatinnen und Soldaten, größtenteils von der 1. und 10. Panzerdivision. Das sind vor allem Pioniere, aber auch zusätzliche Spezialisten. Die Pioniere kommen aus den Standorten Havelberg, Minden, Stetten am kalten Markt, Gera, Bogen und Saarlouis“, erklärt Oberstleutnant Holger B. Er ist Kampfmittelabwehrstabsoffizier und Verantwortlicher des deutschen Anteils. Kern der Übung Detonator ist es, Bomben, Granaten, Zünder und Geschosse, die seit Jahrzehnten ungeschützt der Natur ausgesetzt sind, zu beseitigen. Nicht oder nicht vollständig detonierte Kampfmittel werden in der Fachsprache der Pioniere als Unexploded Ordnance, kurz UXO, bezeichnet. „Umgangssprachlich auch Blindgänger genannt, stellen UXOs auch nach vielen Jahren eine große Gefahr dar“, sagt der Offizier.
Das Übungsareal westlich von Cekule, in dem die Soldaten eingesetzt sind, ist vielgestaltig: große und weite Waldflächen mit engem Bewuchs, aber auch kilometerlange, sandige und breite Waldwege, dazu zerstörte und eingestürzte ehemalige Munitionslagerhäuser. Bis zu den südwestlichen Ausläufern der lettischen Hauptstadt Riga sind es nur noch zwanzig Kilometer. Drei Nationen haben die Geschichte des Geländes geprägt. Zwischen 1920 und 1940 lagerte die lettische Armee in mehr als 50, damals neu errichteten Lagerhäusern Munition. Bis 1945 fiel dieses Munitionslager in die Hände der sowjetischen Armee, aber auch der deutschen Wehrmacht. Mehr als dreißig Explosionen zum Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten das riesige Munitionsdepot. Bis heute liegen die Überreste im Boden und sind eine Bedrohung für die Bevölkerung.