Komet 2023: Eine ganze Luftlandebrigade greift an
Erstmalig üben die Fallschirmjägerregimenter 26 und 31 der Luftlandebrigade 1 zusammen. Rund 2.000 Soldatinnen und Soldaten kämpfen im urbanen und freien Gelände im Gefechtsübungszentrum Heer. Kräfte des österreichischen Bundesheeres sind ebenfalls in die Übung eingebunden. Damit werden Voraussetzungen für Quadriga 2024 geschaffen.
Stark für die Landes- und Bündnisverteidigung: Mit der Übung Komet 2023 bereitet sich die Luftlandebrigade 1 intensiv auf klassische Luftlandeoperationen vor. Zwei Fallschirmjägerregimenter sowie die Luftlandeaufklärungs- und Luftlandepionierkompanien der Brigade, dazu Soldaten der 7. Jägerbrigade des österreichischen Bundesheeres üben im Gefechtsübungszentrum Heer den gemeinsamen Angriff auf einen urbanen Raum nach einer Luftlandung.
Die Übung ist groß. Rund 2.000 Soldatinnen und Soldaten, vor allem vom Fallschirmjägerregiment 26 aus Zweibrücken und vom Fallschirmjägerregiment 31 aus Seedorf, dazu mehr als 200 Fahrzeuge sowie bis zu sechs Luftfahrzeuge verschiedenen Typs und unterschiedlicher Nationen sind an dem Manöver in der Altmark beteiligt. Das Angriffsziel ist Schnöggersburg, die modernste urbane Übungsanlage Europas. Sie entspricht einer Kleinstadt und ist sehr realistisch angelegt, mit breiten Straßen, Gewässern, hohen Häusern und sogar U-Bahnschächten. Auch Stadtleben mit Kraftfahrzeugen und Statisten kann abgebildet werden. In diesem Terrain müssen sich die Kräfte gegen einen schwer bewaffneten, professionellen und gut vorbereiteten Übungsgegner durchsetzen. Wird die Operation gelingen?
Luftlandeoperationen sind für die Brigade kein Novum. Jedoch lag der Schwerpunkt in den vergangenen Jahren auf den zahlreichen Auslandseinsätzen, bei denen der Großverband seine hohe Einsatzbereitschaft und Leistungsstärke bewies. So setzte die Truppe zuletzt zwei militärische Evakuierungsoperationen in Kabul im Sommer 2021 und im Sudan im Frühjahr 2023 erfolgreich um.
Einblicke in die Übung
Kampf um Schnöggersburg
Einsätze und Verteidigung: Die Luftlandebrigade muss beides können
Der Auftrag der Brigade ist komplex. Neben den Einsätzen muss der Großverband auch durchgängig und schnell reagieren können, wenn es um den unmittelbaren Schutz Deutschlands und seiner Verbündeten geht. So stand während der letzten Evakuierungsoperationen durchgehend eines der beiden Fallschirmjägerregimenter der Luftlandebrigade 1 für Aufträge für die Landes- und Bündnisverteidigung rund um die Uhr bereit.
Dies ist durch das sogenannte operative Wechselspiel möglich. Es regelt die Aufgabenverteilung innerhalb der Luftlandebrigade 1. Somit ist dauerhaft gewährleistet, dass jeweils ein Teil der Brigade für die Landes- und Bündnisverteidigung und der andere für das Internationale Risiko- und Krisenmanagement bereitsteht. Die Verantwortung wechselt in regelmäßigen Abständen zwischen den beiden Fallschirmjägerregimentern und den dazugehörigen Brigadeeinheiten. Gleichzeitig erhält die Brigade mit diesem Wechselmodell ihre Leistung und Erfahrung. Besonderer Wert wird dabei auf die Befähigung zu Luftlandeoperationen gelegt. Sie sind komplex und erfordern regelmäßige und intensive Übungen, auch im internationalen Kontext. Hier ist die Luftlandebrigade 1 weltweit beteiligt und für ihre Professionalität bekannt.
Die Übung Komet in Bildern
Vom Befehl bis in die Landezone
Wie viel Aufwand steckt in einer Luftlandeoperation?
Das Wechselspiel aus Einsätzen und Verteidigungsauftrag ist grundsätzlich eine enorme Aufgabe für die Truppe. Beides verlangt jederzeitige Verfügbarkeit, schnelle Verlegbarkeit sowie hohe Durchsetzungsfähigkeit. Die Koordinierungsleistung ist hoch. Das Ergebnis wird insbesondere bei einer solchen Luftlandeoperation sichtbar.
Sie erfordert die genaue Koordination am Boden und in der Luft und das nicht selten multinational. Nur so können fliegende Waffensysteme in der Luft, Infanterie in der Kampfzone am Boden und Kampf- und Einsatzunterstützungskräfte gemeinsam ihre Wirkung entfalten. Alles mündet in dem taktischen Plan für die Bodenoperation. Kurzum: Es ist nicht damit getan, aus einem Luftfahrzeug zu springen. Die Verfügbarkeit von Kräften und Fähigkeiten, wie beispielsweise dem gepanzerten Waffenträger Wiesel oder dem 120-Millimeter-Mörser, muss mit dem verfügbaren Lufttransportraum und den Bedürfnissen der Infanterie in Bezug auf Personal, Munition, Versorgungsmittel und Betriebsstoffe abgewogen werden. Aufgrund der hohen Anforderungen müssen Luftlandeoperationen daher häufig geübt werden.
Um Operationen im gesamten Intensitätsspektrum leisten zu können, üben die Soldatinnen und Soldaten der Luftlandebrigade 1 zukünftig regelmäßig im Rahmen der Übungsserie Quadriga.