Heer
Training am Multitool auf Rädern

Schwarzenborner Jäger bilden 130 Richtschützen aus

Schwarzenborner Jäger bilden 130 Richtschützen aus

Datum:
Ort:
Wildflecken
Lesedauer:
3 MIN

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Die 2. Kompanie des Jägerbataillons 1 hat ein halbes Jahr lang in Wildflecken Soldatinnen und Soldaten aus ganz Deutschland an der Fernbedienbaren Leichten Waffenstation zu Richtschützen ausgebildet. Die fordernden Kurse dauerten insgesamt jeweils drei Wochen.

Ein Soldat mit roter Armbinde steht in der Luke eines Gefechtsfahrzeuges und arbeitet an einem darauf montierten Geschütz.

Soldaten des Jägerbataillons 1 bilden in Wildflecken Kameraden der gesamten 1. Panzerdivision zum Richtschützen an der Fernbedienbaren Leichten Waffenstation aus. Sie wird auf Gefechtsfahrzeugen, wie hier dem GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer, montiert.

Bundeswehr/Renee Schumann

Eigentlich ist die Knüll-Kaserne im hessischen Schwarzenborn die militärische Heimat des Jägerbataillons 1. Doch für die komplexe Ausbildung an der Fernbedienbaren Leichten Waffenstation 100/200 (FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation 100/200) zog der Ausbildertross für ein halbes Jahr ins bayerische Wildflecken, wo es optimale Bedingungen auch für den scharfen Schuss gibt – den Abschluss der Ausbildung an den modernen Waffenstationen.

Vom Gefechtsfahrzeug aus bedienbar

Das Maschinengewehr auf einem Gefechtsfahrzeug gibt eine Salve ab, Rauch steigt auf.

Der scharfe Schuss, hier abgegeben von einem Gepanzerten Transportkraftfahrzeug Boxer, auf der Schießbahn in Wildflecken bildet den Abschluss der dreiwöchigen Ausbildung

Bundeswehr/Renee Schumann

Die meisten Heeresfahrzeuge, wie das Gepanzerte Transportkraftfahrzeug Boxer oder das Allschutz-Transportfahrzeug Dingo, können mit der FWL 100/200 ausgestattet werden. Die FWL ist einfach beschrieben eine Kombination aus Optiken, Sensoren, entsprechender Software und jeweils einer Waffe, wie zum Beispiel dem leichten oder schweren Maschinengewehr, oder der Granatmaschinenwaffe. Der Vorteil: Kombiniert mit diesen Geräten können die Waffen nun vom geschützten Innenraum des Fahrzeuges aus bedient werden. In einzelnen Modulen aufgebaut, ist sie zügig von Fahrzeug zu Fahrzeug wechselbar. Zusätzlich auf verschiedene Waffenarten schnell umrüstbar ist die FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation ein wahres Multitool auf Rädern.

Der Richtschütze hat eine besondere Aufgabe. „Durch die Optiken der Waffenstation hat er eine weite Sicht und auch bei Nacht kann er die Umgebung auf dem Bildschirm gut sehen. So ist er für die Besatzung des entsprechenden Fahrzeuges auch eine Art Indoor-Aufklärer“, sagt Oberstabsgefreiter Johnny Göbel. „Er ist aber auch der Erste, der bei einem Zwischenfall den Feind bekämpft.“ Die Ausbildung ist einsatzrelevant. Daher gäbe es bei den zu erbringenden Leistungen des dreiwöchigen Lehrgangs auch „kein Pardon“, sagt Ausbildungsleiter Hauptfeldwebel Manuel Dierkes. Wer meinte, er könne schon alles, würde eines Besseren belehrt.

Training am Simulator

Zwei Soldaten sitzen vor mehreren Bildschirmen nebeneinander.

Ausbildungsleiter Hauptfeldwebel Manuel Dierkes (r.) unterrichtet am Tabletop Trainer. Hier werden die Bedienung der Waffenstation und das Verhalten der Richtschützen in unterschiedlichen Situationen geübt.

Bundeswehr/Renee Schumann

Denn die drei Wochen der Ausbildung sind intensiv und anspruchsvoll. In der ersten Woche stehen theoretische Grundlagen und die manuelle Handhabung der Waffenstation im Vordergrund, aber auch der Einbau und Wechsel der Waffen, sonstige wichtige Handgriffe am Gerät und vor allem viel zum Thema „Was wäre wenn“. Denn im Einsatz kann ständig irgendetwas Unvorhersehbares passieren. Eine Störung an dem Waffensystem etwa muss dann schnellstens behoben werden.

Die zweite Woche enthält neben weiterer manueller Ausbildung an den Waffenstationen auch die vorbereitende Schießausbildung am Simulator, dem sogenannten Tabletop Trainer. Hier wird nicht nur die Bedienung der Waffenstation geübt, sondern auch, wie sich die Richtschützen in unterschiedlichen Situationen zu verhalten haben. In verschiedenen Szenarios können am Bildschirm Zivilpersonen und Soldaten, Pkw, Gebäude, Landschaften und feindliche Kampffahrzeuge unterschiedlichster Art dargestellt werden.

Schlussendlich geht es in der dritten Woche auf die Schießbahn. Hier wird überprüft, ob die Teilnehmer den erforderlichen sicheren Umgang mit der Waffenstation vorweisen. Bestehen sie die einzelnen Schießübungen, ist der Lehrgang abgeschlossen.

Handverlesene Ausbilder

Zwei Gefechtsfahrzeuge stehen auf dem Übungsgelände hintereinander.

Zum Ausbildungspersonal in Wildflecken gehören zwölf Mannschaftsoldaten. Sie verfügen über wertvolle Erfahrung aus Auslandseinsätzen und sind selbst Richtschützen. Hier warten zwei GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer auf ihren nächsten Einsatz auf der Schießbahn.

Bundeswehr/Renee Schumann

Um Soldatinnen und Soldaten aus der gesamten 1. Panzerdivision zu schulen, wurde auch das Ausbildungspersonal sorgfältig ausgewählt. Das Ausbildungsteam besteht aus drei Soldaten der Feldwebel- und zwölf Soldaten der Mannschaftsdienstgrade. Den Mannschaftssoldaten kommt – passend zur Spezialausbildung – hier jedoch auch eine Sonderrolle zu. Denn sie sind, wie Dierkes sagt, „handverlesen“. Das heißt, sie übernehmen als Stabs- und Oberstabsgefreite wegen ihrer Erfahrung bereits die Rolle des Ausbilders. „Ausbilden kann nur, wer über genügend Erfahrung verfügt. Die kann man aber nicht einfach einkaufen“, ist Dierkes überzeugt. Die meisten Kameraden sind mindestens einmal im Einsatz gewesen und haben dort auch als Richtschützen ihren Dienst versehen. „Sie haben kostbare Erfahrungen im Umgang mit diesen Waffenstationen unter Einsatzbedingungen gewonnen. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, so der Hauptfeldwebel. Oberstabsgefreiter Marco Bauer zum Beispiel war bereits zweimal im Auslandseinsatz in Afghanistan. Auch er wird für gewisse Themen als Ausbilder eingesetzt. Truppführer zu sein, ist für ihn selbstverständlich. Er unterstützt das Team nicht nur beim Unterricht, sondern auch in der Organisation. Dierkes selbst blickt auf drei Einsätze zurück. 2009 in Afghanistan war er Richtschütze an der FLWFernbedienbare Leichte Waffenstation 100.

Hauptfeldwebel Dierkes ist stolz auf sein Team und die Leistungen, die es erbracht hat. Denn die können sich sehen lassen: 130 Teilnehmer haben den Lehrgang erfolgreich bestanden.

von Renee Schumann

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