Heer
Übung Komet

Schnöggersburg: Sturm und Einbruch am Bahnhof

Schnöggersburg: Sturm und Einbruch am Bahnhof

Datum:
Ort:
Altmark
Lesedauer:
2 MIN

Vier Stunden sind seit Mitternacht vergangen, Dunkelheit umhüllt noch das Gefechtsübungszentrum. Im weiten Radius um die Übungsstadt Schnöggersburg liegen die Soldatinnen und Soldaten der Fallschirmjägerregimenter 26 und 31 wie befohlen in ihren Stellungen, jede einzelne Kompanie in ihrem Gefechtsstreifen mit einem dazugehörigen Auftrag. Rund drei Kilometer sind es bis zum Angriffsziel, die Operation läuft.

Soldaten stürmen mit ihren Waffen über Gleisanlagen.

Der Bahnhof ist das erste Objekt, das die Fallschirmjäger im Sturm nehmen müssen

Bundeswehr/Mario Bähr

Das Fallschirmjägerregiment 26 liegt links, die fünfte Kompanie wiederum ganz links außen. Der Bahnhof mit seiner gesamten Infrastruktur ist eines der ersten Ziele dieser äußeren Kräfte. „Pegasus an Auge, kommen! – Sie melden mir stündlich Aufklärungsergebnisse! Meine Absicht: Mit dem Morgengrauen Angriffsbeginn auf den Bahnhof, um die dort vermutete Sicherung zu werfen. Wir vermuten feindliche Infanterie in Gruppenstärke mit gepanzerten Fahrzeugen“, instruiert der Kompaniechef seine Aufklärungskräfte.

Im Schutz der Dunkelheit bereiten sich die Fallschirmjäger auf ihren Angriff vor. Die Ergebnisse der Aufklärer vorweg sind die Lebensversicherung: Wo hat der Gegner seine Kräfte zusammengezogen? Welche schweren Waffen könnten den Soldaten der Fünften das Leben schwer machen? Gibt es Sperren im Gelände? Und ganz wichtig: Wo hat der Gegner seine Gefechtsfahrzeuge untergezogen, wo stehen sie? Diese Fragen muss der Chef beantworten können. „Wir müssen konzentriert vorgehen. Das wird der erste Kontakt mit dem Gegner“, erklärt der Chef, während er seinen Plan für das Morgengrauen erstellt.

Erst die Mörser, dann der Sturm

Soldaten stürmen mit ihren Waffen über eine Wiese einem Haus entgegen.

Der Grundsatz Feuer und Bewegung nimmt dem Gegner die Möglichkeit, sich auf Verteidigung einzurichten. Er verlangt aber den Angreifern einiges ab.

Bundeswehr/Mario Bähr

Das Panzerabwehrsystem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem, die Granatmaschinenwaffe und Maschinengewehre der Bauarten 3, 4 und 5 sind die schwersten Waffen, die der Chef erstmal zur Verfügung hat. Seine Soldaten und er wissen: Feuer und Bewegung sind die wesentlichen Elemente, die gerade beim Angriff immer wieder der Schlüssel zu Erfolg sind. „Wir müssen schnell und sicher vorgehen. Eine Gruppe wird immer Deckungsfeuer geben, während die anderen Gelände gutmachen. Dann wechseln die Aufgaben: Die Gruppe, die nach vorn gegangen ist, wird dann Deckungsfeuer schießen, während die anderen Gelände gutmachen. So arbeiten wir uns voran, bis wir den Feind werfen oder aber auch vernichten können“, beschreibt der Chef die Herausforderung.

Währenddessen lässt die erste Tagessonne Konturen im Gelände erahnen. Das wird ein hartes Stück Arbeit für die Fallschirmjäger, aber die Motivation ist groß. Es gibt jetzt kein Zurück mehr. Der Chef und seine Soldaten wollen endlich angreifen. Auch alle anderen Kompanien stehen mit Tagesanbruch im Gefecht. Für den Start des Angriffs seiner Kompanie hat der Kompaniechef beim Regiment Feuerunterstützung durch die Mörser zugewiesen bekommen. Deren Steilfeuer wird den Gegner überraschen und in seine Stellungen zwingen. Genau diesen Moment nutzen die Fallschirmjäger: Sie beginnen ihren Angriff und stürmen in Richtung Bahnhof.

Macht einer der Soldaten einen Fehler oder es versagt sogar eine ganze Kompanie, bricht die gesamte Gefechtsplanung des Regiments erst einmal zusammen und es muss umgeplant werden. Die Kompaniechefs stehen ständig mit der Kommandeursgruppe in Verbindung und aktualisieren Lagemeldungen. Der Angriff läuft – dieser erste Sturm und Einbruch ist der Anfang des langen Kampfes durch den urbanen Übungsraum Schnöggersburg.

von René Hinz

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