Heer
Vom Gefreiten bis zum Major

Panzergrenadierbataillon 908 gewinnt 70 neue Reservisten

Panzergrenadierbataillon 908 gewinnt 70 neue Reservisten

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Das nicht-aktive Panzergrenadierbataillon 908 und das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr haben in einer gemeinsamen Aktion erfolgreich um Reservisten geworben. 70 Neulinge meldeten sich an einem Tag, weitere Projekte dieser Art sind geplant.

Ein Panzer steht in Stellung, an der Luke weht eine rote Flagge: Er ist bereit zum scharfen Schuss.

Klar zum Gefecht mit dem Schützenpanzer Marder: Durch die Nähe zu seinen Patenverbänden steht dem Panzergrenadierbataillon 908 bei den Reservistendiensten oft auch Großgerät zur Verfügung, woran die Reservisten ausgebildet werden können.

Bundeswehr/Marco Linke

Die Reserve der Bundeswehr ist ein unverzichtbarer Teil der deutschen Streitkräfte. Reservistinnen und Reservisten sind ehemalige Soldaten, die weiterhin ihren Beitrag für Deutschland leisten wollen. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes Staatsbürger in Uniform. Ihre Lebenserfahrung und ihr militärisches Know-how sind in der Truppe nicht wegzudenken. Nicht erst die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass es ohne die Reserve nicht geht. Reservisten und Reservistinnen spiegeln aktive Dienstposten, sind beliebte Personalunterstützung, erfahrene Ausbilder, gefragte Ratgeber und gelten als hoch motiviert. Sie versehen ihren Dienst in der aktiven Truppe, im Heimatschutz oder in den Ergänzungstruppenteilen wie dem Panzergrenadierbataillon 908.


Um die bisher erreichte Truppenstärke an Reservistinnen und Reservisten immer weiter auszubauen, hat die Panzergrenadierbrigade 41, hier federführend das Panzergrenadierbataillon 908, in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, kurz BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, jüngst ein Personalgewinnungsprojekt aus der Taufe gehoben. In der Rommel-Kaserne in Augustdorf hat es jetzt erste Früchte getragen.

Hunderte ehemalige Soldaten angeschrieben

Drei Soldaten stehen mit Gewehren im Anschlag nebeneinander und schießen

Schießen lernt man durch Schießen. Auch beim Panzergrenadierbataillon 908 wird nach dem neuen Schießausbildungskonzept unterrichtet.

Bundeswehr/Marco Linke

Die Vorbereitungen begannen bereits im Herbst des letzten Jahres. Das BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr schrieb zahlreiche Reservisten an, dienstgradgruppen- und waffengattungsunabhängig: 908 suche motivierte, einsatzbereite Menschen, die sich einbringen wollen und die gewillt sind, sich in der Reserve zu engagieren. 500 Interessenten meldeten sich. Und schließlich reisen die ersten 90 Bewerber im Sommer in Augustdorf an. Es sind ehemalige Panzerkommandanten, Kraftfahrer, Fernmelder, Bergetruppführer oder ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Soldaten, vom Gefreiten bis zum Major. Wie bei 908 üblich kommen die Reservisten aus dem ganzen Bundesgebiet, von der Kieler Förde bis zum Allgäu. 

Der Tag in der Rommel-Kaserne ist eine Dienstliche Veranstaltung (DVag). Die Männer und Frauen erhalten die Fahrtkosten folglich erstattet. Der Bataillonskommandeur, Oberstleutnant Torsten Held, und Beamte des BAPersBwBundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr bringen den Bewerbern in Vorträgen ein Engagement in der Reserve näher. Themen sind beispielsweise mögliche Aus- und Weiterbildungen (u.a. zum Richtschütze BMK 20 mm, Panzergrenadier, ITInformationstechnik-Soldat SK, Aufklärungssoldat, Mat-Bewirtschaftungssoldat), Laufbahnwechsel, Beförderungen und die Vergütung. Es folgen Einzelgespräche, also ein erstes, persönliches Kennenlernen. 

Ziel ist die Beorderung beim Panzergrenadierbataillon 908. Denn heutzutage ist sie für jeden Reserveverband wünschenswert, wenn auch nicht unbedingt notwendig. Reservistendienste sind auch ohne eine Beorderung im Rahmen der beorderungsunabhängigen Reservistenarbeit möglich. In Zeiten von kriegerischen Auseinandersetzungen und extremistischen Strömungen in der Gesellschaft erfolgt von Gesetzes wegen zudem eine Sicherheitsüberprüfung. Dann steht einem Engagement in der Reserve nichts mehr im Wege.

Mehrere Ausbildungswochenenden

Zwei Soldaten hocken getarnt und bewaffnet im Wald hinter Baumstämmen.

Panzergrenadiere üben den abgesessenen Kampf im Wald. An den drei Standorten des Bataillons finden seine Soldaten ideale Bedingungen zur Aus- und Weiterbildung vor.

Bundeswehr/Marco Linke

Das Konzept geht auf. Die Aktion ist ein voller Erfolg. Aus den 90 Personalgesprächen an diesem Tag resultieren 70 Beorderungen. Ein Engagement bei 908 ist aufgrund des professionellen Umfelds, der gelebten Kameradschaft, der ansprechenden Vergütung und der Nähe zur aktiven Truppe, die das Bataillon mit Waffen bis hin zum Schützenpanzer Marder unterstützt, sehr attraktiv. Die Übungsplanung des Panzergrenadierbataillons 908 sieht in einem Kalenderjahr mehrere Ausbildungswochenenden vor, die in einer zweiwöchigen Übung gipfeln. Hier werden die individuellen militärischen Fähigkeiten der ehemaligen Wehrpflichtigen sowie der Zeit- und Berufssoldaten aufgefrischt, gefestigt und ausgebaut. Das Selbstverständnis des Verbands ist geprägt von militärischen Werten, Leistungswillen und Loyalität.

Auch deshalb ist der Ruf der 908er bei der aktiven Truppe außerordentlich gut. Die Reservisten haben sich durch ihre Professionalität und ihre stets überdurchschnittliche Motivation einen Namen gemacht. Mittlerweile fungieren aktive Soldaten nicht mehr nur als Ausbilder bei Reservediensten des Bataillons, sondern nehmen „aktiv” an diesen teil. Viele lernen die Reserve auf diese Weise kennen und schätzen. Das Panzergrenadierbataillon 908 seinerseits profitiert vom Erfahrungsschatz und Ausbildungsstand dieser Soldaten und baut auf diese Weise seine Fähigkeiten für die Landes- und Bündnisverteidigung immer weiter aus. Reservistinnen und Reservisten sind gefragt wie nie zuvor. Wer seinen Beitrag leisten will, der muss aktiv werden. Nahezu alles ist möglich, wenn man will.

von Marco Linke

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