Heer
Fahren im Gelände

Offroad: Panzerbrigade 21 bildet Hilfsorganisationen aus

Offroad: Panzerbrigade 21 bildet Hilfsorganisationen aus

Datum:
Ort:
Augustdorf
Lesedauer:
3 MIN

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Abseits befestigter Straßen können Schlamm und tiefe Fahrspuren für Fahrzeuge und ihre Besatzungen gefährlich werden. Die Panzerbrigade 21 bildet zivile Hilfsorganisationen aus, damit sie im Gelände motorisiert souverän agieren können. So trägt die Bundeswehr zur Erhöhung der Resilienz und robusten Sicherheitsstruktur im Katastrophenschutz bei.

Vor einem Transporter mit weiß-roter Farbe steht eine Frau mit Rettungskleidung und ein Soldat.

Vor der Fahrt ins Gelände werden Schneeketten an den Reifen angebracht. Bei der Bundeswehr heißen sie „Gleitschutzketten“. Denn nicht nur bei winterlicher Witterung sind sie von Nutzen: Im matschigen Gelände geben sie Extra-Grip.

Bundeswehr/Celine Liebner

Der Boden ist noch frostig von der eisigen Nacht, die Motoren sind bereits warm von der Anfahrt, die Ausbildungsgruppe ist motiviert: Auf die rund 50 Angehörigen von Hilfsorganisationen – beispielsweise dem Deutschen Roten Kreuz, dem Technischen Hilfswerk, der Freiwilligen Feuerwehr, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) oder den Maltesern – wartet ein anspruchsvolles Ausbildungsprogramm. Die Panzerbrigade 21 hat auf den heimischen Truppenübungsplatz geladen: Wo sonst Ketten- und Radpanzer das Gefecht üben, sollen nun Fahrzeuge in Neongelb und Rot, mit Blaulicht und Martinshorn das raue Gelände kennenlernen und ihre Geländegängigkeit beweisen. 

Die gemeinsame Ausbildung ist ein praktisches Beispiel für die zivil-militärische Zusammenarbeit im Katastrophenschutz. Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr und die Fachleute der Hilfsorganisationen trainieren gemeinsam, um im Ernstfall Hand in Hand agieren zu können – vom Bergungseinsatz bis zur Evakuierung. Für diesen Schulterschluss stehen auch Bilder von helfenden Militärangehörigen, beispielsweise im Ahrtal oder mehrfach bei Elbehochwassern. 

Robuste Sicherheitsarchitektur

Sicherheit ist weit mehr als der Schutz der territorialen Integrität durch die Bundeswehr – sie schließt auch den Schutz vor Naturkatastrophen, Cyberangriffen oder anderen Bedrohungen ein. Durch die frühzeitige Zusammenführung von Zivil- und Militärstrukturen wird das Fundament für eine nachhaltige und robuste Sicherheitsarchitektur gelegt.

Michael Schulze, Leiter der Malteser Georgsmarienhütte, betont, wie notwendig die Ausbildung ist: „Viele unserer Fahrzeuge bewegen sich normalerweise auf Asphalt – hier können wir testen, wie sie sich auf Sand, Schlamm und unbefestigten Wegen verhalten. Das gibt unseren Einsatzkräften Sicherheit für den Ernstfall.“ Wenn die Bundeswehr für den Katastrophenschutz ins Gelände fährt, müssen auch die zivilen Hilfsorganisationen offroad unterwegs sein können. Die Ausbildung ist also ein wertvoller Beitrag für die Resilienz des zivilen Katastrophenschutzes.

Unterricht durch Fahrlehrer der Bundeswehr

Ein reger fachlicher Austausch begleitet die Übung: Experten diskutieren über Einsatzverfahren, die Kompatibilität von Funkgeräten und gemeinsame Notfallstrategien. Jens Kasselmann, Leiter des DRKDeutsches Rotes Kreuz Landkreises Osnabrück, fasst es so zusammen: „Das ist genau die Art von Zusammenarbeit, die im Katastrophenfall entscheidend sein kann. Es ist enorm wertvoll, hier über den Tellerrand zu blicken.“

Schon am frühen Samstagmorgen beginnt die gemeinsame Ausbildung an den Heimatstandorten der Hilfsorganisationen. Nach einem organisierten Marsch zum nordrhein-westfälischen Übungsplatz Sennelager und einer Einweisung in den Ablauf der Ausbildung werden die Fahrzeuge vorbereitet.

Ein weiß-signalfarbener Transporter steht schräg hangabwärts in ein Waldstück hinein.

Es sieht aus wie ein Unfall, ist aber keiner: Der Transporter der Malteser biegt in einen engen Stichweg in den Wald ab. Nach der gut ausgebauten Straße folgt nun sandiger Waldboden. Die Ausbildung im Gelände fängt jetzt erst an.

Bundeswehr/Celine Liebner

Die Gleitschutzketten werden um die Reifen geworfen, sie sollen ein Festfahren im matschigen Gebieten verhindern. Seilwinden zur Selbstbergung werden bereitgelegt, denn fährt man sich fest, kann man sich hiermit aus eigener Kraft aus dem Morast befreien. Erfahrene Fahrlehrer der Bundeswehr erläutern die spezifischen Fähigkeiten und Grenzen der eingesetzten Fahrzeuge. Die Motoren warm, die Ausbildungsgruppe motiviert, die Fahrlehrer auf dem Beifahrersitz: Die Ausbildung kann beginnen, die ersten Fahrzeuge biegen rechts in den Stichweg im Wald ab. Während die Fahrzeuge über die schmalen Wege fahren und der sandige Untergrund den Grip mindert, zeigt sich: Im Gelände sind solche vorbereiteten Hilfsmittel unverzichtbar.

Nächstes Vorhaben bereits geplant

„Jetzt habe ich mehr Vertrauen in mein Gerät“, erklärt eine der Teilnehmerinnen nach der Geländefahrt in ihrem Löschfahrzeug der Feuerwehr Oesede. Mit erschöpften, aber zufriedenen Gesichtern kommt die Ausbildungsgruppe noch einmal zusammen. Ausbildungsleiter Oberleutnant Tim W. ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Ich bin mir sicher, dass jeder etwas gelernt hat. Die Ausbildungsgruppe das Fahren im Gelände und wir als Ausbildungspersonal haben einen guten Eindruck für die weitere gemeinsame Zusammenarbeit erhalten.“

Der Offizier plant schon das nächste Projekt. Diesmal jedoch weniger Geländefahren, mehr Zusammenarbeit auf fachlicher Ebene und Ausbau der Schnittstellen. „Das war sicher nicht das letzte Mal“, resümiert er zum Abschluss. Eine Übung mit „Wiederholungsgefahr“.

von Till Hey

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