Operation Frankenschild: Infanterie auf neuem Terrain
Operation Frankenschild: Infanterie auf neuem Terrain
- Datum:
- Ort:
- Hammelburg
- Lesedauer:
- 2 MIN
Infanteristen sind im Wesentlichen mit leichter Ausrüstung zu Fuß unterwegs. Künftig soll ihnen zusätzlich das schwer bewaffnete Gepanzerte Transportkraftfahrzeug (GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug) Boxer zu Verfügung stehen. Soldaten am Ausbildungszentrum Infanterie befassten sich daher in der simulationsgestützten Übung Frankenschild erstmals mit den neuartigen Boxerfahrzeugen.
Sprechen Soldatinnen oder Soldaten von der Operationsart Verzögerung, meinen sie damit ein Gefecht gegen einen materiell und zahlenmäßig stark überlegenen Feind. Eine Niederlage im direkten Gefecht ist dann programmiert. Bei dieser militärischen Operationsart weichen die Soldaten dem Feind planmäßig aus und nehmen Gebietsverluste in Kauf. Während sie ausweichen, greifen sie den Feind immer wieder an, um ihm Verluste zuzufügen und seinen Vormarsch zu verzögern. Diese Taktik der kleinen Nadelstiche schwächt den Feind und die eigene Truppe gewinnt Zeit.
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Ungewohnte Operationsart mit neuen Möglichkeiten
Die Verzögerung ist wegen des geplanten Gebietsverlusts eine zügige Fortbewegung. Genau das ist für die zu Fuß kämpfenden Infanteristen eher ungewohnt. Die Einführung eines schweren Waffenträgers, des GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer mit einer 30-Millimeter-Maschinenkanone, soll der Infanterie durch die hohe Reichweite und Feuerkraft neue taktische Möglichkeiten eröffnen. Sie wurde bei der Übung Frankenschild erstmals virtuell erprobt. „Ziel ist es, die Phasen der Planung und der Erteilung vom Befehlen beim Einsatz eines verstärkten Kampftruppenverbandes sicher anzuwenden. Das muss jeder Offizier erreichen“, erklärte Brigadegeneral Michael Matz, Kommandeur des Ausbildungszentrums Infanterie, zu Beginn der mehrtägigen Weiterbildung.
Tag 1: Operationsplanung im Hörsaal
Die taktische Weiterbildung hat einen klaren Ablauf. Zunächst frischen alle ihr Wissen über den Führungsprozess deutscher Landstreitkräfte auf. Die Soldaten müssen sich nach dem Erhalt eines neuen Auftrages eine Entscheidung erarbeiten. Das steht bei der Übung im Fokus. Dazu müssen die Offiziere einen Entschluss im Gefecht herleiten, ihn begründen und einen vorläufigen Operationsplan erstellen. Ist der Operationsplan erarbeitet, geht es für die Soldaten in die Geländebesprechung.
Tag 2: Die Geländebesprechung
Mit der Geländebesprechung im Operationsraum überprüfen die Soldaten den vorläufigen Operationsplan auf dessen Durchführbarkeit mit dem Blick in das reale Gelände und in Landkarten. Die Teilnehmenden beurteilen dazu in Arbeitsgruppen das Gelände und gleichen die natürlichen Gegebenheiten mit den Planungen der Übung ab. Beantwortet werden die Fragen: Ist das Gelände in der Realität tatsächlich so, wie wir es aus der Karte heraus beurteilt haben? Sind die in der ersten Phase erarbeiteten Folgerungen und der Entschluss tatsächlich so realisierbar?
Danach geht es zum Gefecht in den Simulator.
Tag 3: Simulationsgestützte Übung
Die Simulation mit dem Simulationssystem für Rahmenübungen (SIRA) ist der krönende Abschluss dieser Übung. Die Simulation der Planübung zeigt den Teilnehmenden die Auswirkungen der zuvor erarbeiteten und eingegebenen taktischen Bedingungen auf. In Echtzeit wird ein möglicher Operationsverlauf simuliert und der Operationsplan überprüft, inwiefern er umsetzbar ist. Die Offiziere müssen während der Simulation, auf taktische Lageentwicklungen zweckmäßig und erfolgreich reagieren.
Erkenntnisse, auf die aufgebaut wird
Diese Planübung liefert erste Erkenntnisse zum Einsatz eines verstärkten Jägerbataillons in der Verzögerung, insbesondere mit Blick auf das schwerbewaffnete GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer. Diese Neuerungen werden die Kampfweise der Infanterie grundsätzlich beeinflussen. Die Erkenntnisse der Übung sollen der Truppe dienen und beim kommenden Symposium Infanterie im Jahr 2020 vorgestellt werden.