Heer
Anschauliche Praxis

Lehrsaal halt – Panzer marsch!

Lehrsaal halt – Panzer marsch!

Datum:
Ort:
Munster
Lesedauer:
3 MIN

Unlängst brüteten die Teilnehmenden des Offizierlehrgangs 2 über ihren Masterarbeiten an den Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München – weit weg von der Truppe. Mit Lehrgangsbeginn änderte sich das. Die jungen Offiziere fanden sich sogleich auf dem Truppenübungsplatz in Munster wieder, dem Ort der Informationslehrübung 2019.

Drei Panzer fahren rasant über einen Übungsplatz. Es staubt.

Der Schützenpanzer Puma ist fester Bestandteil vieler Vorstellungen auf der Lehrübung

Bundeswehr/Marco Dorow

Zivile Kleidung tragen, wissenschaftliche Texte verfassen und für Klausuren pauken: Das kennzeichnet den Dienstalltag Hunderter studierender Offiziere. Ende September verlassen sie dann die Universitäten der Bundeswehr. Für den Einstieg in den Truppenalltag absolvieren sie als erste Station nach dem Studium den Offizierlehrgang 2 an der Offizierschule in Dresden. In kompetenzorientierter Ausbildung werden die jungen Soldaten in den Themen Führung im Einsatz, politische Bildung, Wehrrecht und Militärgeschichte ausgebildet. Der Besuch der Lehrübung ist ein Teil davon.

Die Lehrübung ist Ausbildung

Sechs Soldaten tragen einen Verwundeten in einem Rettungstuch zu einem Hubschrauber.

An der Station Landstreitkräfte im Einsatz kommen neben Rad- und Kettenfahrzeugen auch Hubschrauber, wie der NHNATO-Helicopter-90, zum Einsatz

Bundeswehr/Marco Dorow

Den jüngsten Absolventen der Streitkräfte wurde mit dem zweitägigen Besuch der Informationslehrübung auf den Truppenübungsplätzen Munster und Bergen ein Programm geboten, das keinen größeren Kontrast zum bisherigen Alltag an den Universitäten darstellen könnte. Den Auftakt machte die Station Landstreitkräfte im Einsatz. Die bedeutendsten Systeme für den Einsatz von Streitkräften in Landoperationen wurden eingehend gezeigt und erklärt. Die statischen und dynamischen Vorführungen von Heer, Zentralem Sanitätsdienst, Streitkräftebasis, sowie Cyber- und Informationsraum (CIRCyber- und Informationsraum) entfachten die Lust der jungen Offiziere auf die von ihnen gewählte Laufbahnen in den Streitkräften neu.

Logistik pur

Ein Kampfpanzer Leopard wird von einem Schwerlasttransport entladen.

Der Schwerlasttransport: Wie Logistik im Einsatz funktioniert, zeigen die Soldaten der Streitkräftebasis

Bundeswehr/Jonas Weber

Anschließend zeigte die Streitkräftebasis ihr Können. Logistische Fähigkeiten bei der Aufnahme und Versorgung der Kampftruppen zeigten die Soldaten in anschaulichen Vorführungen, wie dem Reception, Staging and Onward Movement (RSOMReception, Staging, Onward Movement)-Prozess aus einer Hand. Hierbei wird Material und Personal getrennt zu einem Einsatzgebiet verbracht und wird zur Herstellung der Einsatzbereitschaft wieder zusammengeführt oder für den weiteren Transit ins Einsatzgebiet vorbereitet. 

Eine andere Dimension

Außenansicht: Zwei große weiße Kuppelzelte stehen unter blauem Himmel und eine Satellitenschüssel.

Der Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum visualisiert seine Fähigkeiten mit einer ungewöhnlichen 360-Grad-Projektion in einer Zeltkuppel

Bundeswehr/Bill Drechsler

Der Organisationsbereich CIRCyber- und Informationsraum wartete mit einer in einer Zeltkuppel projizierten, dynamischen Darstellung ihrer Fähigkeiten auf, die den Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der erste Veranstaltungstag klang mit einer statischen Fähigkeitsdarstellung aus. Ein Kameradschaftsabend brachte auch abseits des Lernens das Gefühl wieder in der Truppe zu sein.

Fähigkeiten, die überzeugen

Drei Fahrzeuge mit dem Roten Kreuz stehen zur Besichtigung auf einem Abstellplatz.

Das Gepanzerte Transportraftfahrzeug Boxer (M.) in der Sanitätsvariante setzt weltweit Maßstäbe

Bundeswehr/Bill Drechsler

Am zweiten Tag der Veranstaltung jagte wiederum ein Höhepunkt den nächsten. Nachdem der Zentrale Sanitätsdienst der Bundeswehr sowohl die Arbeit eines Rettungszentrums als auch einer Rettungsstation präsentiert hatte, stellte das Heer die Funktionsweise eines Bataillonsgefechtsstandes der Panzergrenadiertruppe dar. Eindrucksvoll war ebenso der Betrieb eines Bataillonsversorgungspunktes, wobei der Offiziernachwuchs die Ergänzung von Munition und Betriebsstoff eines Panzergrenadierzuges im Einsatz mitverfolgen konnte.

Das Gefecht setzt alle Bilder zusammen

Fünf Grenadiere stürmen aus einem Gebäude. Dahinter gibt ihnen ein Schützenpanzer Marder Deckung.

Beim Gefechtsschießen in Übungsdorf Heidedorf zeigen Grenadiere, wie die Gefechtsart Angriff abläuft

Bundeswehr/Marco Dorow

Den krönenden Abschluss der Lehrübung bildete ein Gefechtsschießen auf dem Übungsplatz Bergen – eine 90-minütige Vorführung einer hochintensiven Operation verbundener Kräfte. Alle an den vorherigen Stationen gezeigten Fähigkeiten führten die Soldaten an dieser Station zusammen. Es sei sehr beeindruckend zu sehen, wie sich jede Einzelfähigkeit im Gefecht zu einem Ganzen ergänzen, so das Resümee vieler jungen Offiziere.

Über 2.000 Soldaten und 500 Fahrzeugen waren an der gesamten Lehrübung beteiligt. Sie haben dafür gesorgt, dass alle Teilnehmer wertvolle Einblicke in die Truppe, deren Gliederung, Ausrüstung, Auftrag und Handeln erhielten. Dieses Wissen setzen sie in den taktischen Lagen innerhalb des Lehrganges, vor allem aber auch im anstehenden Dienst in der Truppe, um.

von Andreas Voßen
  • Ein Panzer steht bei Sonnenuntergang am Rande eines Übungsplatzes.
    Anschauliche Vorführungen

    Informationslehrübung 2019

    Unter dem Motto Was.Wir.Können stellen Heer, Streitkräftebasis, Cyber- und Informationsraum und Sanitätsdienst ihr Können unter Beweis.