Heer
Internationaler Austausch

Österreichische Offizieranwärter zum Praktikum beim Heer

Österreichische Offizieranwärter zum Praktikum beim Heer

Datum:
Ort:
Stadtallendorf
Lesedauer:
2 MIN

40 Berufsoffizieranwärter des österreichischen Bundesheeres sind aktuell zu einem Truppenpraktikum in Deutschland. Die Fähnriche Andreas U. und Lenard T. sind im 3. Dienstjahr und versehen ihren Dienst im hessischen Stadtallendorf. Am Standort der Division Schnelle Kräfte werden sie in der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 7 als Ausbilder, Gruppen- und Zugführer eingesetzt.

Ein österreichischer Soldat kniet neben einem deutschen Kameraden, der sich ein Gewehr einrichtet.

Waffenausbildung: Ein Berufsoffizieranwärter (r.) aus Österreich unterrichtet einen deutschen Soldaten am Maschinengewehr MG3

Bundeswehr/Nico Engler

Jeder Berufsoffizieranwärter des Bundesheeres soll an diesem internationalen Berufspraktikum des Erasmus Plus Programms teilnehmen. Dazu werden sie für sechs Wochen ins Ausland abgestellt. Neben Deutschland kann es auch nach Ungarn, Griechenland, Tschechien oder in andere NATO-Staaten gehen. Österreich ist als neutrales Land über das Programm Partnership for Peace mit der NATO verbunden. Die meisten der Offizieranwärter kommen jedoch nach Deutschland. Ziel ist es, dass die angehenden militärischen Führer durch das Truppenpraktikum möglichst viele Erfahrungen sammeln.

Die Berufsoffizieranwärter kommen von der Theresianischen Militärakademie aus der Wiener Neustadt. Sie ist die Ausbildungsstätte und Heimat der Offiziere des österreichischen Bundesheeres und die älteste Militärakademie der Welt. An ihr wird heute noch ausgebildet. Sie ist eine rein militärische Fachhochschule. Von dort geht es mit der Beförderung zum Leutnant in die Truppe, als Zugführer, stellvertretender Kompaniechef oder – dank derzeitigem Personalmangel – als Kompaniechef.

Erst Infanterieausbildung, dann Spezialisierung

Ein Ausbilder aus Österreich kniet neben einem deutschen Kameraden mit einem Gewehr.

„Es geht darum zu sehen, was funktioniert gut und was weniger gut. Bisher funktioniert alles sehr gut“, so einer der beiden Berufsoffizieranwärter

Bundeswehr/Nico Engler

Alle Offiziere, Feldwebel und Unteroffiziere werden in Österreich zunächst als Infanterist ausgebildet. Bei den Offizieren dauert diese Ausbildung drei Jahre, bei den Unteroffizieren ein Jahr. Erst in dem letzten Semester der drei Jahre Offizierausbildung erfolgt die Spezialisierung auf eine andere Truppengattung. Bei den beiden österreichischen Vertretern in Stadtallendorf ist das die Logistik. Daher auch der Einsatz bei der deutschen 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 7. Die Infanteristen der Berufsoffizieranwärter versehen parallel ihren Dienst beim Jägerbataillon 1 im hessischen Schwarzenborn.

Fähnrich Andreas U. beschreibt: „Die Zeit hier war sehr gut. Das Ziel des Praktikums ist, zu sehen, was andere Nationen machen, was dort gut funktioniert und was wir davon später übernehmen können. Ich finde es absolut super. Unsere Ausbildung legt sehr viel Wert auf internationale Integration, im Hinblick auf die spätere Zusammenarbeit bei den gemeinsamen Einsätzen“, so U. Und sein Kamerad Fähnrich Lenard T. fügt an: „Es geht dabei auch um die Persönlichkeitsentwicklung.“

Rundes, schwarz grundiertes Patch mit gelb gestickter Schrift

Die militärische Heimat der Berufsoffizieranwärter ist die Militärakademie in der Wiener Neustadt

Bundeswehr/Nico Engler

Während ihrer sechs Wochen werden die beiden österreichischen Kameraden als Ausbilder auf der Ebene Gruppe und Zug eingesetzt. Dazu zählen Waffenausbildungen, Schießausbildung oder logistische Ausbildung. Im Gegenzug stellen beide ihr Bundesheer sowie die Offizierausbildung aus Österreich vor.

Zum Gesamtprogramm der Ausbildung gehören auch die Politische Bildung, eine Fahrt nach Berlin oder eine Kraftfahrerweiterbildung im Gelände. Hauptmann Tobias C. ist Umschlagstaffelführer der 4. Kompanie des Versorgungsbataillons 7: „Wir wollen unseren Kameraden so viel wie möglich für ihren weiteren militärischen Werdegang mitgeben. Daher konnten sie das Abzeichen für besondere Leistungen im Truppendienst und die Schützenschnur erwerben. Auch für uns ist das Programm ein echter Mehrwert. Und es eröffnet den Austausch für die Zukunft. So ist für Anfang Oktober ein erster Gegenbesuch an der Militärakademie in Wien bereits geplant.“ Mit dem Programm schafft man Verbindungen, die weit über die sechs Wochen Truppenpraktikum hinausgehen.

von André Forkert