Neuer Puma im Revier
Neuer Puma im Revier
- Datum:
- Ort:
- Regen
- Lesedauer:
- 3 MIN
Fahren – Funken – Schießen lauten die wichtigsten Forderungen der Truppe an ihre beweglichen Waffensysteme. Das gilt auch für den Puma. Seit seiner Einführung 2015 in die Truppe wurde der Schützenpanzer stetig verbessert. Nun steht an den Standorten Regen und Pfreimd die neueste Variante mit dem Kürzel S1 auf dem taktischen Prüfstand.
Die taktische und technisch-logistische Untersuchung führt viele Akteure zusammen. Federführend ist das Amt für Heeresentwicklung aus Köln. Dessen Entwickler und Konzeptioniäre arbeiten eng mit den Einkäufern der Truppe zusammen. Die kommen vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBwBundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr). Die Industrie als Hersteller beteiligt sich ebenfalls an der Untersuchung. Ziel aller Beteiligten ist, dass der Puma dieses neuesten Konstruktionsstandes zur Einsatzreife gelangt.
„Diese Untersuchung liefert uns wichtige Erkenntnisse zur Einsatzreife des neuen Konstruktionsstandes S1. Das ist der Konstruktionsstand, über den die komplette Puma-Flotte zukünftig verfügen wird. Wir betrachten dabei zum einen, wie sich der Schützenpanzer in Gefechtssituationen schlägt und zum anderen, wie belastbar die logistischen Ketten sind.“
Entwicklungsweg seit 2015
„Die Grenadiere des Panzergrenadierbataillons 112 und die Versorger des Versorgungsbataillons 4 aus Roding stehen im Fokus dieser 14-tägigen Prüfung“, so ein Verantwortlicher des Amts für Heeresentwicklung. Der Puma sei einer der modernsten Schützenpanzer der Welt. „Gemeinsam mit der Truppe untersuchen wir, ob der Konstruktionsstand S1 zur vollen Einsatzbereitschaft der Truppe beiträgt.“ Die Untersuchung stelle die Eignung des Schützenpanzers fest und trage zur weiteren Verbesserung des Systems bei.
Bereits 2015 begann die Ausstattung der Panzergrenadierkräfte des Heeres mit dem Waffensystem Puma. Der Konstruktionsstand S0 beschreibt dabei die ursprüngliche Version des Schützenpanzers. Die sogenannte VJTFVery High Readiness Joint Task Force-Variante, entwickelt für die Schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, die Very High Readiness Joint Task Force, war die logische Weiterentwicklung des S0. Für die VJTFVery High Readiness Joint Task Force wurde der Puma zur Panzerabwehr mit dem Lenkflugkörpersystem MELLSMehrrollenfähiges Leichtes Lenkflugkörpersystem, digitalen Führungsmitteln sowie verbesserten Sichtmitteln ausgestattet.
Der Puma S1 basiert auf der Variante VJTFVery High Readiness Joint Task Force, verfügt jedoch über weitere Verbesserungen und soll nun flächendeckend für alle Panzergrenadierverbände und die Ausbildungseinrichtungen ausgeliefert werden. Bis jetzt sind fünf Panzergrenadierverbände mit Schützenpanzern in verschiedenen Konstruktionsständen ausgestattet. Mittels Nachrüstung und Modernisierung soll der weiter verbesserte Konstruktionsstand einheitlich erreicht werden.
Im Gefecht schnell und sicher informiert
Oberleutnant Naim M. ist Zugführer im Regener Panzergrenadierbataillon: „Taktisch arbeiten wir in dieser Untersuchung verschiedene Szenarien ab: Aufklärung, Angriff oder auch Verteidigung. Uns kommt es darauf an, die Systeme des Schützenpanzers immer wieder voll unter Last zu fahren. Sie müssen einwandfrei funktionieren, damit wir im Ernstfall professionell arbeiten können. Der Funk spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sichere Informationsübermittlung ist ein Grundpfeiler für das Gefecht“, erklärt er.
Die neue digitale „Streitkräftegemeinsame Verbundfähige Funkgeräte Ausstattung“, kurz SVFuA, ersetzt im S1-Puma bisherige Funksysteme. Diese neuen Funkgeräte bieten eine sichere und vertrauenswürdige Kommunikation. Vernetzte, gesicherte und störfeste Übertragung von Sprache und Daten soll dieses System ermöglichen. Mit der Beschaffung von SVFuA geht das Heer einen weiteren Schritt zur Modernisierung der taktischen Kommunikation.
Für die Zukunft gemacht
Ein ganz neues Ausstattungsmerkmal des Pumas S1 sind die Optiken für das neue Rundum- und Fahrersichtsystem. Die Besatzung kann bei Tag und Nacht wörtlich durch die Panzerung hindurchsehen. Mittels Kamerasystem wird der Nahbereich des Schützenpanzers lückenlos beobachtet.
Ein spezieller Fusionsmodus verbindet die Tagessicht mit dem leistungsstarken Wärmebild. Modernste Sensortechnik ermöglicht die frühzeitige Aufklärung getarnter Ziele rund um die Uhr. Der Laserentfernungsmesser liefert Daten direkt an das Feuerleitsystem und an das Führungsinformationssystem. Wie beim Puma S0 sorgt die voll stabilisierte Waffenanlage mit ihrer leistungsfähigen Optronik für eine schnelle Zielauffassung und das präzise Bekämpfen von Zielen selbst auf größere Distanzen, also bis zu drei Kilometern.
Für den Stellvertreter des Inspekteurs des Heeres, Generalleutnant Andreas Marlow, steht fest: „Nur voll ausgestattete und modern ausgerüstete Verbände können kriegstüchtig kämpfen. Die taktisch und technisch-logistische Untersuchung war für uns ein wichtiger Schritt“. Für die Grenadiere komme es jetzt darauf an, dass die umgerüsteten Schützenpanzer zügig im Heer ausgeliefert würden, sodass die Truppe schnell Handlungssicherheit im Umgang mit dem weiter verbesserten Gerät erlange.