Heer
Inspekteur spricht zum Abschluss

Neue Offizierausbildung ein Erfolg

Neue Offizierausbildung ein Erfolg

Datum:
Ort:
Dresden
Lesedauer:
4 MIN

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„Seien Sie sich stets bewusst, man schaut auf Sie als Führungsnachwuchs. Verinnerlichen Sie aber auch, dass Sie mit Ihren Ideen, Ihrer Kreativität und Ihrem entschlossenen Zupacken das Heer – Ihr und unser Heer – prägen“, sagt Generalleutnant Alfons Mais, Inspekteur des Heeres, zum Abschluss der Heeresprägungswoche an der Offizierschule des Heeres in Dresden. Auch die Protagonisten von Projekt #JungFühren beginnen nun ihr Studium, unsere mediale Begleitung endet damit.

Zahlreiche Soldaten im grauen Dienstanzug sind angetreten, dahinter die Flaggen der EU, Deutschlands und Sachsens.

Der 90. Offizieranwärterjahrgang ist der erste nach der neu aufgelegten Offizierausbildung

Bundeswehr/Marco Dorow

Für rund 700 junge Soldatinnen und Soldaten endet mit der Heeresprägungswoche die Offizieranwärterausbildung. Für den größten Teil der militärischen Nachwuchsführer ist die kommende Station das Studium, bevor es dann wieder in die Truppe oder in die weitere militärische Ausbildung geht. Mais gratuliert dem 90. Offizieranwärterjahrgang, dem Jahrgang, der als erster nach dem neuen Konzept ausgebildet wird. Rund 15 Monate sind die jungen Offizieranwärterinnen und -anwärter bereits beim Heer. Tagesdienst in den Truppengattungen, Ausbildungen, Durchschlageübungen und ein Führungspraktikum hat jeder von ihnen schon absolviert. Mit unserem Projekt #JungFühren begleiteten wir einige von ihnen von Anfang an.

Ruhiger Start im Homeoffice

Drei Soldaten stehen nebeneinander. Ein vierter steht ihnen gegenüber und überreicht dem mittleren Soldaten eine Ehrenmünze.

Fahnenjunker Sebastian Klein (2.v.l.) ließ sich bereits schon vor Eintritt in die Bundeswehr von uns über die Schulter schauen. Ein gutes Jahr später erhält er den Coin vom Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais (r.).

Bundeswehr/Marco Dorow

Bis zu sieben Jahre hat es in der bisherigen Offizierausbildung gedauert, bis die angehenden Offiziere voll ausgebildet in der Truppe angekommen sind. In der Praxis hat sich das als zu lang erwiesen. Sie hatten als neue Vorgesetzte dann in der Truppe kaum Berührungspunkte mit der eigenen Truppengattung –  ein schwerer Start. Mit der Reform der Offizierausbildung seit Sommer 2020 werden nun die Nachwuchsführer früh an die Truppengattungen herangeführt, werden wieder bei der Truppe ausgebildet, lernen die Eigenheiten des Truppendienstes, den Dienst im Bataillon kennen, bevor sie anfangen zu studieren. Einige der 700 Führungskräfte von morgen wurden bei #JungFühren bereits vor der Grundausbildung medial begleitet. Fahnenjunker Sebastian Klein war von Anfang an bei dem Projekt dabei. „Ja, der Start war anders, aber alles war ja anders unter Corona“, erinnert er sich „Der erste Ausbildungsstoff für die Grundausbildung erfolgte im Homeoffice, das war irgendwie komisch. Aber die Hoffnung, dass es nicht immer so bleiben wird, hat mich damals motiviert, einfach anzufangen“, sagt Klein am Rande der Heeresprägungswoche in Dresden.

Was bedeutet führen?

Eine Gruppe Soldaten trägt gemeinsam einen schweren, dunklen Metallgegenstand.

Das Wichtigste für Fahnenjunker Jonas Meyer (M.) ist, während der Heeresprägungswoche Soldaten anderer Truppengattungen und ihre spezifischen Fähigkeiten und Aufgaben kennenzulernen

Bundeswehr/Marco Dorow

„Erfahrungen sind das Fundament, auf dem wir das Offiziersein aufbauen. Wenn wir das Erlebte aus den ersten Wochen und Monaten, mit dem Wissen, was wir in der Ausbildung an die Hand bekommen, kreuzen, ist das schon mal eine gute Grundlage“, ist sich Jonas Meyer sicher. Sein militärisches Zuhause ist das Torgelower Jägerbataillon 413. Von Beginn an kannte er es. In seinem Führungspraktikum hat er bereits Soldaten durch körperlich und psychisch anspruchsvolle Situationen geführt. Jetzt in Dresden kamen während der Heeresprägungswoche alle Offizieranwärter zusammen. „Diese Ausbildungswoche ist ein ideales Format auf dem Weg zum Offizier. Wir kommen hier in Dresden alle zusammen, alle Truppengattungen, alle Offizieranwärter des 90. Jahrganges im Austausch, so viele Sichtweisen, das ist genial.“ Körperliche Fitness und Fachwissen seien Voraussetzungen, die jeder für sich persönlich mitbringe, Basics quasi. „Was aber das Offizier sein ausmacht, ist mehr persönliche Einstellung, ist die Haltung oder auch der Umgang mit Werten. Und der Austausch darüber ist das, was diese Woche in Dresden für uns so wertvoll macht“, sagt Meyer.

Blick auf das Ganze und ordentlich Tiefgang

Ein Mann und eine Frau sitzen nachdenklich auf einer Bank unter einem Baum.

Fahnenjunker Tina Sierpinski und Patrice Bataba besuchen die Station „Einsätze der Bundeswehr“: Offizier mit Führungsverantwortung zu sein verlangt auch eine besondere innerliche Einstellung und ehrliche Selbsteinschätzung.

Bundeswehr/Marco Dorow

„Das war völlig anders, als wir uns das vorgestellt hatten.“ Fahnenjunker Tina Sierpinski und Patrice Bataba ist ihre Sprachlosigkeit noch etwas anzumerken, als die Station „Einsätze der Bundeswehr“ endet. Oberstleutnant Marc-Oliver Hild, Hörsaalleiter an der Offizierschule, ging dabei besonders darauf ein, wie man sich als Offizier mental auf einen Einsatz vorbereiten sollte. „Wenn sie als militärische Führer zum Einsatz kommen, müssen sie mit sich selbst im Reinen sein. Das bedeutet, dass sie sich selbst kennen müssen. Viele der jungen Leute haben aber, etwa durch fehlende oder auch keine gemachten Lebenserfahrungen, keine Vorstellung von solch einer Selbstreflexion“, erklärt Hild. Er möchte seinen Zuhörern einen Anstoß geben, diese Fragen zu entdecken und den Mut zu haben, sich diese auch selbst zu stellen. „Das gerade hat in unseren Köpfen etwas verändert“, geben Sierpinski und Bataba zu. „Wie gehen wir als Mensch, als Vorgesetzter mit unseren Mitmenschen, die wiederum Vorgesetzte, aber auch Untergebene sein werden, um“, ist eine Frage, die nicht nur die beiden jetzt mehr als sonst umtreiben wird.

„Es fühlt sich richtig an“

Ein Soldat und zwei Soldatinnen stehen nebeneinander, ein vierter spricht mit ihnen.

Mit der Heeresprägungswoche endet auch das Projekt #JungFühren. Generalleutnant Alfons Mais (r.) interessiert sich in Dresden für die Erfahrungen der zwei Teilnehmerinnen des Projekts, Fahnenjunker Josephine Papst (M.) und Franziska Wittig.

Bundeswehr/Marco Dorow

„Über ein Jahr Erfahrung in der Truppe, die Offizieranwärterausbildung, die Heeresprägungswoche an der Offizierschule und das Medienprojekt #JungFühren enden jetzt für uns. Das fühlt sich sehr gut an, aber es geht ja weiter“, sagt Fahnenjunker Franziska Wittig. Sie wird Bildungswissenschaften an der Universität der Bundeswehr in München studieren. Die ehemalige Hochleistungssportlerin ist gern bei den Gebirgsjägern. Ihre persönliche Passion war und ist es, Hochleistungssport mit dem Beruf zu verbinden. „Offizierin zu werden, fühlt sich gut und richtig an“, sagt sie abschließend.

Ein erster bedeutender Abschnitt für die jungen Soldaten des 90. Offizieranwärterjahrgangs ist geschafft. Mais sagt zu den 700 angetretenen Offizieranwärtern: „Nur, wenn Sie bereit sind, sich für den gemeinsamen Auftrag mit Herz und Verstand zu engagieren, wird das Deutsche Heer die Schlagkraft entwickeln, die wir benötigen, um die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam zu bewältigen.“

  • Aus der Vogelperspektive: 700 Soldaten stehen angetreten auf einem Appellplatz.

    Alle angehenden Offiziere des 90. Jahrgangs sind zur Offizierschule des Heeres nach Dresden gekommen. Der Austausch der Soldaten über alle Truppengattungen hinweg ist auch das bestimmende Merkmal der Heeresprägungswoche.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Modul Heeresprägung an der Offizierschule des Heeres

    Modul Heeresprägung an der Offizierschule des Heeres. Im Klettergarten gilt es, eigene Grenzen zu überwinden.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Ein Soldat liegt auf einer Bastmatte und setzt ein Maschinengewehr zusammen, das vor ihm aufgestellt ist.

    Der sichere Umgang mit Waffen gehört zum Handwerkszeug eines Soldaten und ist das Fundament, um Führungsverantwortung übernehmen zu können

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Zwei Soldaten sprechen stehend miteinander, im Vordergrund üben zwei Soldaten mit ihren Handwaffen.

    General Eberhard Zorn (r. stehend), Generalinspekteur der Bundeswehr, besucht die Heeresprägungswoche in Dresden. Schulkommandeur und Brigadegeneral Olaf Rohde (l. stehend) ist stolz auf die jungen Fahnenjunker.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Blick über die Schultern. Vor den Soldaten steht ein Major und erklärt etwas.

    Major Dr. Johannes-Paul Kögler macht Tradition und Brauchtum des Heeres greifbar. „Es geht nicht ohne. Wichtig ist, auf was oder wen man sich besinnt.“

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Ein Soldat mit rotem Barett spricht mit jungen Soldaten, die vor ihm sitzen.

    Oberstleutnant Marc-Oliver Hild fordert die jungen Soldaten zur Selbstreflexion auf. Seine Botschaft: Gute Führung hängt nicht vom Dienstgrad ab.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • An einem Infostand reden viele Soldaten miteinander.

    Die zwei Bundeswehr-Universitäten stellen sich während der Heeresprägungswoche vor. Nur wer informiert ist, kann die richtigen Entscheidungen treffen.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • In einem großen Saal sitzen vier Soldaten auf einem Podium, vor ihnen zahlreiche Zuhörer.

    In Podiumsdiskussionen erfahren die jungen Soldaten truppengattungsübergreifend und aus allen Bereichen mehr über den Truppenalltag

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Ein Soldat überreicht einer Soldatin mit einem grünen Barett ein Buch und gratuliert.

    Für viele geht es nun an eine der Bundeswehr-Universitäten zum Studium. Generalleutnant Alfons Mais überreicht den Offizieranwärtern das Leutnantsbuch. Es enthält Geschichten von älteren Offizieranwärtern und soll inspirieren.

    Bundeswehr/Marco Dorow
von René Hinz

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