Heer
Übung Wettiner Heide

Munition, Kraftstoff, Verpflegung bis in die heiße Zone

Munition, Kraftstoff, Verpflegung bis in die heiße Zone

Datum:
Ort:
Bergen
Lesedauer:
4 MIN

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„8.000 Liter Diesel, etwas mehr als 150 Tagesrationen Verpflegung, Trinkwasser, kleinere Ersatzteile und neue Panzerabwehrminen für unsere Pioniere müssen wir nach vorn bringen“, beschreibt der niederländische Transportoffizier. Der Leutnant bereitet eine Versorgungsfahrt bis ganz dicht an das vorderste Gefecht vor. Litauische Infanteristen sichern den Transport rundum ab. Diese multinationale Versorgung ist eine weitere Facette der Übung Wettiner Heide.

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So wie bei der VJTFVery High Readiness Joint Task Force in multinationalen Verbänden gekämpft wird, so arbeiten auch bei der Logistik die Soldaten aus verschiedenen NATONorth Atlantic Treaty Organization-Staaten zusammen.

Im Vergleich zu anderen Fähigkeiten der VJTFVery High Readiness Joint Task Force-Brigade zeigt allein die reine Größe des multinationalen Versorgungsbataillons den hohen Stellenwert der Logistik. 2.000 Soldaten aus fünf Nationen stehen mit ihrem Auftrag für den Nachschub, die Instandsetzung und den Transport rund um die Schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization, die Very High Readiness Joint Task Force (VJTFVery High Readiness Joint Task Force), bereit. Jeder dieser drei Bereiche muss exakt ineinandergreifen, um die Kampftruppe mit dem zu versorgen, was die Männer und Frauen an vorderster Front benötigen. „Die Logistik ist dabei so etwas wie der treibende Motor für das Gefecht“, sagt der niederländische Logistiker.

Ein sehr sensibler Moment

In der Ferne über die offene Heide fahren mehrere hintereinander Lkw, Staub wirbelt auf.

Logistik oder auch Versorgung einer Kampftruppenbrigade, wie etwa die der VJTFVery High Readiness Joint Task Force, ist äußerst vielfältig. Eine Versorgungsfahrt mit Kraftstoff, Verpflegung und Munition ist dabei nur ein kleiner Teil.

Bundeswehr/Marco Dorow
Neben einem abgesetzten Tankmodul steht ein Gefechtsfahrzeug und wird von einem Soldaten betankt.

Mit absetzbaren Wechselpritschen und aufgesetzten Tankmodulen werden die Gefechtsfahrzeuge vollkommen autark mit Diesel versorgt

Bundeswehr/Marco Dorow

Die wahre Herausforderung sei dabei das Timing: Zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, das richtige Ding parat haben, sei eine Floskel, die jeder kenne, so der Niederländer lächelnd. „Doch da steckt viel dahinter. Hier kämpfen niederländische Infanteristen verstärkt mit litauischen Soldaten, dazu der gesamte norwegische Gefechtsverband und alle brauchen Munition, Kraftstoff und Verpflegung.“ Das sei von der Planung in den Gefechtsständen über digitale Anforderungswege eben bis hier, zu solch einer Versorgungsfahrt in Richtung Gefecht, ein aufwendiges Verfahren. Dazu komme dann eben noch der Transport der Versorgungsmittel bis zu den Soldaten, die ganz vorn im Gefecht stehen. „Nachschubtransporte sind immer ein sehr sensibler Moment, da darf nichts schiefgehen.“ Egal, ob Angriffe durch den Feind oder ein Lkw, der sich festfährt, der Nachschub muss ankommen.

Nachschub für ganz vorn

Ein Soldat trägt vier Tellerminen, die er sich von einer abgeladenen Pritsche geholt hat.

Nachschub wird nicht umsonst als Motor des Gefechts bezeichnet. Alles, was die Truppe zum Kämpfen benötigt, bringen die Versorger. Hier holen sich Pioniere Minen von einer Wechselladepritsche.

Bundeswehr/Marco Dorow
Ein getarntes Gefechtsfahrzeug wird von einem Soldaten betankt.

Woher und für wen ist egal – multinational ist auch die Logistik: Ein litauischer GTKGepanzertes Transport-Kraftfahrzeug Boxer wird von niederländischen Soldaten betankt.

Bundeswehr/Marco Dorow

Endlos schlängeln sich schwere Lkws den Weg durch die staubige Heide. Schwere Tankwagen haben mehrere Tausend Liter Diesel geladen und auf den Wechselpritschen der Allradfahrzeuge sind tonnenweise Verpflegung, Wasser und ein Nachschub an Minen verzurrt. Litauische Infanteristen eskortieren den Konvoi, weithin sind die Staubfahnen der schweren Fahrzeuge sichtbar und verraten leicht den Weg der so ersehnten Fracht für die Kampftruppe. Am Versorgungspunkt angekommen, geht alles sehr schnell und routiniert. „Sprachbarrieren gibt es auch hier, so weit vorn im Gefecht, nicht. Wir stellen die Wechselpritschen auf dem Boden ab und dann geht es wie an der Tankstelle zügig in zwei Reihen vorwärts, nach dem Tanken verteilen wir weitere Versorgungsgüter und die Kampftruppe ist wieder einsatzbereit“, so der sichtlich stolze Logistikoffizier.

Der Background ist riesig

Ein Kranausleger eines Panzers hebt ein Triebwerk aus einer Haubitze.

Zur Versorgung gehören nicht nur Kraftstoff und Munition. Versorgung bedient drei wichtige Teilbereiche: den Nachschub, den Transport und die Instandsetzung. Hier hebt der Kranausleger eines Panzers das Triebwerk aus einer Haubitze.

Bundeswehr/Marco Dorow
Ein schwebender Hubschrauber nimmt eine Außenlast auf.

Nicht nur auf Fahrzeugen werden die Versorgungsgüter transportiert, auch als Außenlast am Hubschrauber können sie herangeschafft werden

Bundeswehr/Marco Dorow

Die Versorgung einer Kampftruppenbrigade, wie die der VJTFVery High Readiness Joint Task Force, ist aber weitaus größer und verzweigter als eine Versorgungsfahrt mit Diesel und Munition. Die Fläche von mehr als 3.500 Fußballfeldern sind nötig, um sie zu gewährleisten. Das entspricht rund 25 Quadratkilometern. Daher sind bei der Übung Wettiner Heide die Versorgungseinheiten in ganz Niedersachsen verteilt. Zivile gewöhnliche Infrastrukturen wie Gewerbeparks, Sportstätten oder auch logistisch nutzbare Freiflächen werden so zu Instandsetzungs- oder Umschlagspunkten. Das multinationale Versorgungsbataillon deckt dabei die drei großen Teilbereiche Nachschub, Transport und Instandhaltung ab. Jeder dieser Bereiche ist hoch spezialisiert und verlangt nach ganz bestimmten Voraussetzungen.

Mehr als 2.000 Ersatzteile

Vor rangierenden Lkw fährt ein Gabelstapler mit Kisten auf der Gabel.

Ersatzteile auf Rädern: Über 2.200 Ersatzteile halten die Versorger in Burgwedel bereit. Das alles ist sehr flexibel auf großen Lkws verladen.

Bundeswehr/Marco Dorow
Eine Ärztin erklärt in einem Sanitätszelt Jungen und Mädchen etwas.

Sanitäter betreiben in Burgwedel eine Role1. Diese Einrichtung ist vergleichbar mit der Notaufnahme eines Krankenhauses. Die Role1 ist nahe einem Sportplatz aufgebaut. Daher ist das Interesse an der Einrichtung auch bei den Jüngsten groß.

Bundeswehr/Marco Dorow

Burgwedel, eine kleine 20.000 Einwohnerstadt nahe Hannover, ist während der Übung Wettiner Heide ein Teil dieser Versorgungsketten für das Gefecht. Die Entfernungen bis zu den Übungsplätzen Munster und Bergen sind mit bis zu 60 Kilometern real und taktisch notwendig, um Versorgung in „Echtzeit“ abzubilden. Für die Soldaten der 2. Kompanie des multinationalen Versorgungsbataillons wird etwa eine Biogasanlage zum Versorgungspunkt des Umschlagzuges. „Wir haben hier rund 2.200 Ersatzteile. Da ist alles mit dabei, von der Unterlegscheibe bis zum kompletten Panzertriebwerk, beschreibt der Führer des Umschlagzuges. 30 Soldaten mit Umschlaggeräten, dazu rund 30 Lkws mit Anhänger machen das Materiallager sehr beweglich. In gut 20 Minuten können wir hier alles zusammenpacken und wären dann abmarschbereit“, so der niederländische Versorger. Etwas länger brauchen die Notfallsanitäter mit 60 Minuten, bis ihre Rettungsstation, genannt Role1, einsatzbereit ist. Die Role1 ist für die allgemein- und notfallmedizinische Versorgung gedacht. Hier werden mit modernsten notärztlichen Verfahren die Verwundeten und schwer Erkrankten behandelt, ihre Vitalfunktionen aufrechterhalten und gesichert.

Die Logistik – flexibel und schnell beweglich 

  • Ein Konvoi fährt von der Straße in schweres Gelände.

    Für die Kraftfahrer ist das Gelände mit den schweren Fahrzeugen eine Herausforderung. Zudem sichern Infanteristen den Konvoi. Der Nachschub darf nicht angegriffen werden.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Drei Lkw mit Wechselladepritschen im Gelände

    Solche Wechselladesysteme beispielsweise mit Munition werden sehr flexibel genutzt. Die Pritschen werden abgeladen und können vor Ort bleiben.

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  • Ein Soldat reicht einem anderen etwas von einem Lkw herunter.

    Logistik ist eine komplexe Aufgabe. Das Richtige muss zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

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  • Ein Soldat reicht einem anderen einen Karton von einem Lkw herunter.

    Kommt alles Notwendige rechtzeitig bei der Kampftruppe an, befeuert sie das, sich um ihren Auftrag zu kümmern

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  • Ein weißer Lkw und im Hintergrund ein logistischer Gefechtsstand in einem Gewerbegebiet

    Die Versorgung einer Brigade erfordert Raum, Zeit und Manpower: Logistische Verbände nutzen gern auch das zivile Umfeld, wie hier ein Gewerbegebiet. Das spart Zeit und erleichtert das Arbeiten.

    Bundeswehr/Marco Dorow
  • Mit Paletten beladene Lkws stehen auf dem Gelände eines zivilen Biogasbetriebes.

    Die Ersatzteile des Umschlagzuges sind allesamt auf Lkws verladen. Greift der Gegner an, können die Soldaten sehr schnell ausweichen.

    Bundeswehr/Marco Dorow
von René Hinz

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VJTFVery High Readiness Joint Task Force 2023

die Übung Wettiner Heide

Im niedersächsischen Munster und Bergen üben rund 7.500 Soldaten für die Schnelle Eingreiftruppe der NATONorth Atlantic Treaty Organization das Gefecht.

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