Brandschützer erhalten neue Ausrüstung
Brandschützer erhalten neue Ausrüstung
- Datum:
- Ort:
- Niederstetten
- Lesedauer:
- 3 MIN
Starker Rauch schlägt den Brandschützern entgegen, als sie die Eingangstür eines brennenden Hauses öffnen. Wahrscheinlich befinden sich noch Personen in den Räumen. Sofort geht der Angriffstrupp mit dem ersten Rohr, also mit Schlauch und Spritze nach vorn. Ihre Ziele: Menschen retten und den Brand bekämpfen. Dafür erhalten militärische Brandschutzkräfte jetzt eine neue Ausstattung.
Bei dem Brandszenario handelt es sich um eine Übungseinlage der militärischen Brandschützer. Sie gehören zum Transporthubschrauberregiment 30. Bei Mini Sonic, einer zehntägigen Alarmierungs- und Verlegeübung auf dem Übungsplatz Külsheim in Baden-Württemberg, wird vor allem fliegerisches Können trainiert. Aber auch die Brandspezialisten üben hier ihre Fähigkeiten. Es wird deutlich: Sie müssen mit raus, wenn es ernst wird.
Feuerwehren gibt es überall, auch bei der Bundeswehr. Militärische Brandschutzkräfte sind jedoch Soldatinnen und Soldaten. Anders als Feuerwehrleute sind sie zusätzlich in der Lage, militärisch zu kämpfen und Waffen einzusetzen. Letztere werden bei einem konkreten Brandschutzauftrag aber nicht an der Person getragen. Als Teil der Truppe gehen Brandschützer mit in die Einsätze und werden auch für die Landes- und Bündnisverteidigung eingesetzt. Ein Novum: Erstmals kommt bei der Übung in Külsheim eine neue Ausrüstung zum Einsatz, mit der jetzt die Soldatinnen und Soldaten ausgestattet wurden.
Vielseitig eingesetzt
Übungen wie Mini Sonic sind wichtig, denn auch außerhalb von Kasernen kommen die Brandschützer zum Einsatz. Etwa beim Betrieb eines Feldflugplatzes oder eines Forward Arming and Refueling Points, also eines Platzes zur Betankung und Aufmunitionierung, sind die Fähigkeiten der Soldaten der 1. Staffel unerlässlich. Gerade darum ist der Zufluss neuer Ausrüstung wichtig. Für den persönlichen Schutz und die Effizienz im Einsatzbetrieb ist dies ein großer Schritt nach vorn.
Das Bundesamt für Ausrüstung und Informationstechnologie der Bundeswehr hat in den vergangenen Jahren viel unternommen, die Schutzausrüstung zur Brandbekämpfung zu modernisieren und zu verbessern. Nach und nach sollen nun die Brandschützer der Bundeswehr mit der neuen persönlichen Schutzausrüstung ausgestattet werden. Neue Stoffe und Materialien führen nicht nur zu mehr Sicherheit und persönlichen Schutz, sondern auch zu einem höheren Komfort für die Soldaten und Soldatinnen. Mit der Einführung von zwei verschiedenen Schutzanzügen können die Brandschutzkräfte, auf die Situation angepasst, ihre Ausrüstung optimieren.
Mit integriertem Rettungssystem
Bereits auf den ersten Blick unterscheiden sich die neuen und alten Anzüge in der Farbe, aber die wichtigsten Neuerungen liegen im Detail. Einer der Soldaten verweist bei der Vorstellung des neuen Materials auf die eingenähten Bergeschlaufen, die sich in Jacke und Hose befinden. Damit können die Brandschützer schnell und ohne Hilfsmittel eine verunglückte Person aus einem Gefahrenbereich retten.
Darüber hinaus verfügt die neue „Feuerwehrschutzjacke, schwer“ über ein integriertes Rettungssystem (IRS). Durch das IRS kann sich die Einsatzkraft beispielsweise auf Dächern gegen das unbeabsichtigte Übertreten der Absturzkante oder das Abstürzen sichern. Weiter ermöglicht es eine Selbstrettung, zum Beispiel im Innenangriff aus einem Fenster. „Das IRS hat viele Vorteile und ersetzt den alten Feuerwehrhaltegurt“, erklärt Jonas U., Oberfeldwebel und Brandschützer aus der 1. Staffel. Auch der Feuerwehrhelm hat sich deutlich verändert. Der derzeitige und in die Jahre gekommene Halbschalenhelm wird nach und nach durch einen modernen Vollschalenhelm ersetzt. Er hat zwei verstellbare Visiere, die Augen und Gesicht besser schützen.
Beispiel für die Modernisierung
Insgesamt ist die neue Schutzausrüstung des militärischen Brandschutzes der Bundeswehr ein Beispiel für die fortlaufende Modernisierung der Streitkräfte. Gerade an der verbesserten Ausstattung für die militärischen Brandschutzkräfte zeigt sich, dass der persönliche Schutz, die Sicherheit, aber auch die Leistungsfähigkeit der Truppe immer an erster Stelle steht – egal ob im Gefechtsdienst oder im Kampf gegen das Feuer. Dies ist in der heutigen Zeit, in der die Anforderungen an die Bundeswehr vielfältiger und anspruchsvoller werden, von entscheidender Bedeutung.