Heer
Transporthelfer im Gebirge

Lehrstunden mit den Mulis

Lehrstunden mit den Mulis

Datum:
Ort:
Mittenwald
Lesedauer:
2 MIN

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Das Ausbildungsteam der 2. Kompanie im Gebirgsjägerbataillon 233 aus Mittenwald erhält in ihrer Spezialgrundausbildung vierbeinige Unterstützung: Vier Mulis mit ihren Führern vom Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 in Bad Reichenhall bilden viermal pro Jahr eine Station in der Vorbereitungswoche der Gebirgsausbildung.

Ein Soldat füttert ein Maultier, weitere Soldaten schauen zu.

Futter schafft Verbindung: Anfangs herrscht viel Respekt vor den Huftieren. Ein Ziel der Ausbildung ist es, das Muli als gleichwertigen Kameraden zu sehen, der im unwegsamen Gelände viel Last abnimmt.

Bundeswehr/Sebastian Krämer

„Es ging mir darum, die Ausbildung breiter aufzustellen“, sagt der Kompaniechef, Hauptmann Hermann Pape. Seine Kompanie organisiert die Spezialgrundausbildung im Gebirgsjägerbataillon 233. Hier werden die Soldaten truppengattungsspezifisch – also als Gebirgsjäger – ausgebildet. „Die Soldatinnen und Soldaten sollen erfahren, dass die Gebirgsjägerbrigade 23 nicht nur aus der Infanterie, sondern auch aus weiteren Unterstützungskräften besteht“, erklärt Kompaniechef Pape.

Die angehenden Gebirgsjäger sollen sich mit den Tragtieren vertraut machen, denn in Übungen und Einsätzen unterstützen die Tragtiere die Gebirgsjägereinheiten, wenn Material in unwegsames Gelände gebracht werden soll und nicht mit Fahrzeugen angefahren werden kann. Weiterhin werden unter anderem auch die Gebirgspioniere aus Ingolstadt nach Mittenwald kommen und Einblicke in ihre Fähigkeiten gewähren.

Mit Herzklopfen über die Schlucht

Ein Soldat überquert an einem Seil eine tiefe Schlucht.

Über einen einfachen Seilsteg muss eine rund 30 Meter tiefe Schlucht überwunden werden, in der ein Gebirgsbach rauscht. Die Ausbildung in An- und Abseiltechniken gehört zum Handwerkszeug eines künftigen Gebirgsjägers.

Bundeswehr/Sebastian Krämer

Zu den Fähigkeiten eines Gebirgsjägers gehört, sich sicher im Berggelände zu bewegen: das richtige Marschieren mit Skistöcken, Schneeschuhen und Steigeisen oder das gekonnte Abseilen an der Felswand. Geübt wird in dieser Woche das Überqueren einer Schlucht mittels Seilsteg oder Seilrutsche. Manche bekommen Herzklopfen, wenn sie sich zum ersten Mal über eine Schlucht hangeln oder sich in Bauchlage am Seil hinüberziehen.

Gekrönt wird diese besondere Ausbildungswoche von der ersten Bergtour mit den Mulis. Die Reichenhaller Tragtierführer zeigen, wie ein Maultier richtig bepackt wird. Zwar kann ein Muli maximal 120 Kilogramm aufnehmen, erklären die Ausbilder, doch sollte das Gepäck je nach Schwierigkeitsgrad des Bergpfads und der Kondition des Tieres reduziert werden. So wiegt die Ladung im schwierigen Gelände um die 80 Kilogramm. Außerdem sollten alle Mulis gleichmäßig beladen werden.

Kamerad Muli kann viel tragen

Zwei Soldaten befestigen ein Tragegestell auf dem Rücken eines Maultiers.

Am Tragegestell können unterschiedliche Kisten, Körbe und Säcke angebracht werden. Zusätzliche Riemen, die vorn und hinten um das Muli geschnallt werden, verhindern ein Verrutschen der Ladung im Gebirge.

Bundeswehr/Sebastian Krämer

Maultiere oder Mulis – Kreuzungen aus Pferdestute und Eselhengst – gelten als besonders ausdauernd, trittsicher und gutmütig. Sie werden neben Haflinger-Pferden als Tragtiere bei der Bundeswehr eingesetzt. Die einzige Dienststelle, die diese Tiere hält, ist heute das Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 in Bad Reichenhall.

Für Mittenwald sind die Tragtiere immer noch etwas Besonderes, denn 1958 wurde hier die erste Gebirgstragtierkompanie der Bundeswehr aufgestellt. Zwei Jahre später wurde ein Zug aus Mittenwald nach Bad Reichenhall abgestellt. Während Bad Reichenhall als eigenständige Kompanie ausgebaut wurde, wurde die Mittenwalder Kompanie im April 1981 komplett nach Bad Reichenhall verlegt. Beide Kompanien sind mittlerweile im Einsatz- und Ausbildungszentrum für Tragtierwesen 230 vereint. In Mittenwald verblieben nur zwei Traditionstiere: die Muli-Stute Edda, die im Herbst 2010 verstarb, und der Haflinger-Hengst Max, der zwei Jahre später an ein Gestüt verkauft wurde. Sie versahen ihren Dienst bei Appellen und Gelöbnissen.

von Sebastian Krämer

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