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Nebenbei mehr Service

Kochen nach Coronaregeln: Service, der gefällt

Kochen nach Coronaregeln: Service, der gefällt

Datum:
Ort:
Veitshöchheim
Lesedauer:
3 MIN

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Kochen unter Coronabedingungen hat den Alltag in der Veitshöchheimer Truppenküche verändert. Essen zu kochen und an die Truppe auszugeben, ist in den vergangenen Wochen aufwendiger geworden: Mundschutz, Handschuhe, sowie besondere Putz- und Ausgaberegeln tragen dazu bei, dem Coronavirus keine Chance zu geben. Nebenbei können sich die Soldaten und zivilen Mitarbeiter über mehr Service freuen.

Ein Koch und eine Küchenhilfe, beide in Weiß gekleidet und mit Mundschutz füllen Teller.

Küchenchef Ulrich Kaibel (l.) und eine Mitarbeiterin servieren die Lachsfilets. Auch die zu Verpflegenden müssen während der Essensausgabe einen Mundschutz tragen.

Bundeswehr/Karsten Dyba

Die größte Arbeit ist die Desinfektion und Reinigung der Küche“, erklärt Küchenchef Ulrich Kaibel. „Der Aufwand dafür hat sich jetzt verdreifacht.“ Kaibel ist verantwortlich für die Truppenküchen in Veitshöchheim und Volkach. Mit seinem Team setzt er die jüngsten Weisungen des Verpflegungsamtes der Bundeswehr und des Kommandos Sanitätsdienst um. Mit dem Ziel das Infektionsrisiko während der Corona-Pandemie zu minimieren. Dazu gehöre jede Woche eine komplette Grundreinigung, die im Normalbetrieb nur zweimal im Jahr nötig wäre. Zwei bis drei Mitarbeiter seien jeden Tag allein damit beschäftigt, „vom Kühlraum bis zu jeder einzelnen Fliese“, betont Kaibel.

Mundschutz auch in der Küche

Zwei Küchenhilfen tragen blaue Einweghandschuhe. Beide halten je eine Schüssel und eine Schöpfkelle.

Bei der Essensausgabe sind für das Küchenpersonal Mundschutz und Einweghandschuhe zwingend erforderlich

Bundeswehr/Karsten Dyba

Markierungen auf dem Boden des Speisesaals helfen, den geforderten Mindestabstand von eineinhalb Metern einzuhalten. An den Tischen nehmen nur noch zwei Personen Platz, Ein- und Ausgänge wurden neu organisiert, Dienstvorschriften mit Hygieneregeln hängen aus. Und die Kunden werden angehalten, sich am Eingang die Hände zu desinfizieren und einen Mundschutz anzulegen.

Beim Kochen und beim Putzen trägt das Personal ebenfalls Mundschutz, sofern das Abstandsgebot bei der Arbeit nicht einzuhalten ist. „Unser Vorteil ist“, so Kaibel, „dass wir in einer großen Truppenküche ausreichend Räumlichkeiten haben, um unsere Leute in kleinen Teams arbeiten zu lassen.“ Dennoch habe es einige Tage gedauert, die Richtlinien in die Praxis umzusetzen. Zweimal die Woche werden die 19 Küchenkräfte extra in Hygiene geschult, um stets die Entwicklung der Pandemie im Blick zu haben und passende Schutzmaßnahmen zu trainieren. Und die Teilküche in Volkach kocht neuerdings teilweise wieder selbst. „Wir schützen alle Beteiligten, wenn wir das Essen nicht auch noch herumfahren“, sagt Kaibel.

„Wir haben das im Griff“

Zwei Küchenhilfen schöpfen Kartoffeln und Gemüse in Schalen. Ein Soldat wartet an der Theke.

Neuer Service: Vor der Pandemie wurden die Beilagen einzeln ausgegeben, jetzt werden die Gerichte auf dem Tablett zusammengestellt und dann überreicht

Bundeswehr/Karsten Dyba

Ja, sicher, die Qualität der Truppenküche müsse durchgehend gleichbleiben, bekräftigt der Küchenchef, „es wäre schlimm, wenn es nicht so wäre“. Ihm kommt es jetzt vor allem darauf an, dass die neue Routine in der Küche nicht zu Nachlässigkeit führt. „Bisher hat alles reibungslos funktioniert.“ Kaibel lobt dabei auch sein Küchenteam: „Wir haben das momentan gut im Griff. Ich hoffe, das bleibt auch so.“ Brigadegeneral Michael Podzus, der Standortälteste in der Balthasar-Neumann-Kaserne, ist für die Umsetzung der Coronaregeln in der ganzen Liegenschaft verantwortlich. Auch er würdigt die Leistung des Küchenteams: „Bei der Umsetzung der Coronaweisungen für die Bundeswehrküchen sind die Veitshöchheimer vorbildlich.“

Mehr Aufwand für weniger Soldaten

Eine Küchenmitarbeiterin gießt Dressing in eine Salatschüssel. Ein Soldat wartet vor der Theke.

Die Salatbar ist geschlossen. Stattdessen wird der Salat nach den Wünschen der Soldaten angerichtet. Diesen Service schätzen die Soldaten während Corona-Pandemie ganz besonders.

Bundeswehr/Karsten Dyba

Mehr Aufwand mit dem gleichen Personal – das wird spätestens in der Urlaubszeit im Sommer kritisch, weiß der Küchenchef. Deshalb gibt es statt der üblichen vier Menüs zur Auswahl derzeit nur zwei: Eines mit Fleisch und ein vegetarisches, abends bleibt die Küche derzeit ganz geschlossen. Das kam der Personalplanung bislang entgegen. Und weil die Truppe während der Ausgangsbeschränkungen sowieso nur mit einer Notbesetzung im Dienst war, waren nur etwa 100 Verpflegungsteilnehmer zu versorgen. Doch nun kehren von Woche zu Woche mehr Soldatinnen und Soldaten in die Kaserne zurück. Wann die strengen Corona-Auflagen wieder gelockert werden, steht noch in den Sternen: „Ich denke, das beschäftigt uns noch mindestens bis August“, schätzt Kaibel. Dank der jüngsten Lockerungen kann die Truppenküche wieder ein drittes Gericht anbieten.

Der Extra-Service kommt gut an

Zwei Soldaten sitzen sich an der schmalen Seite eines Tisches gegenüber, in einem Speisesaal.

Aufgelockert im Speisesaal: Unter Coronabedingungen dürfen sich maximal zwei Soldaten an einen Tisch setzen. Die Tische stehen wiederum so weit auseinander, dass das Ansteckungsrisiko verringert wird.

Bundeswehr/Karsten Dyba

Seit vier Monaten wird mit neuen Vorschriften verpflegt: Ob Soldat oder ziviler Mitarbeiter in der Verwaltung – die Verpflegungsteilnehmer warten geduldig mit Abstand und Mundschutz, die sonst übliche Selbstbedienung wie an der Salatbar entfällt. Stattdessen richten die Küchenhilfen alles an und fragen: „Mit Kürbiskernen oder mit Croutons?“ „Darf es noch eine Suppe sein?“ Die Hungrigen freut das sehr. „Die Regelung des vorgefertigten Salates darf nach der Pandemie sehr gerne weitergeführt werden“, schreibt ein Hauptfeldwebel ins ausliegende Lob- und Tadelbuch. Und ein Offizier aus dem Stab der 10. Panzerdivision wünscht sich, „dass der hervorragende Service der Küche uns erhalten bleibt“.

von Karsten Dyba

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