Heer
Illerunglück

Fallschirmjäger gedenken der Opfer

Fallschirmjäger gedenken der Opfer

Datum:
Ort:
Bayern
Lesedauer:
2 MIN

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Nach einer Schießübung durchqueren am 3. Juni 1957 Soldaten des Luftlandejägerbataillons 19 gemeinsam mit ihrem Zugführer die Iller. Sie fließt an diesem Tag mit starker Strömung. Der Strom erfasst 15 Rekruten, sie ertrinken. Erst Wochen später können die letzten Toten geborgen werden. Heute gedenken Fallschirmjäger der Luftlande-/Lufttransportschule aus Altenstadt der Kameraden.

Mehrere Soldaten in Dienstanzug und zwei Zivilisten stehen um ein Denkmal im Wald.

In einer Schweigeminute gedenken die Soldaten an der Iller der verunglückten Kameraden. Zuvor haben sie Kränze am Ehrenmal niedergelegt

Bundeswehr/Tim Reinhold

Das Illerunglück jährt sich 2021 bereits zum 64. Mal und ist erneut Anlass der Toten zu gedenken und an sie zu erinnern. Obwohl die Geschehnisse mehr als sechs Jahrzehnte zurückliegen, ist das Ereignis an dem Fluss noch immer präsent als das tragischste der Bundeswehrgeschichte. Sein abschreckendes Beispiel ist noch immer Gegenstand im Wehrrechtsunterricht von militärischem Führungspersonal in der Bundeswehr und verdeutlicht den Umgang mit Befehl und Gehorsam.

Soldatenhilfswerk gegründet

Soldaten in Dienstanzug und Zivilisten stehen um ein Denkmal. Alle tragen Mund-Nasenschutz.

Schweigeminute für die Opfer: Kemptens Zweiter Bürgermeister Klaus Knoll (l.) neben dem Geschäftsführer des Soldatenhilfswerks, Hans-Joachim Dostert (M.), und Oberstleutnant Maximilian Linder

Bundeswehr/Tim Reinhold

Infolge des schweren Unglücks wurde am 18. Oktober 1957 das Soldatenhilfswerk der Bundeswehr e. V.eingetragener Verein gegründet. Den Vorsitz des gemeinnützigen Vereins übernahm der damalige Bundesverteidigungsminister Franz Josef Strauß. Bis heute versteht sich der Verein als Selbsthilfeorganisation aller Angehörigen der Bundeswehr: „Das Soldatenhilfswerk lässt niemanden im Stich. Es unterstützt bei seelischen, aber auch finanziellen Notlagen stets die Soldatinnen und Soldaten. Es ist sehr wichtig, dass die Bundeswehr diese Strukturen aufbaut und im Sinne der ständigen Unterstützung aufrechterhält“, bekräftigt der stellvertretende Leiter der Luftlande-/Lufttransportschule in Altenstadt, Oberstleutnant Maximilian Linder, an diesem Tag. Nach dem Unglück hatten Kameraden und Zivilisten spontan Spenden für die Hinterbliebenen der Toten gesammelt. In diesem Zusammenhang wuchs die Notwendigkeit einer dauerhaften Hilfeleistung, einer Art Hilfsfonds für unverschuldet in Not geratene Soldaten und ihren Angehörigen.

Iller-Gedenken in der Pandemie

Neben dem Denkmal steht ein Zivilist und Soldaten in Formation. Dazwischen sind Kränze abgelegt.

Zum Schutz aller und zur weiteren Eindämmung der Pandemie tragen die Soldaten diesjährig auch an der frischen Luft FFP2-Masken

Bundeswehr/Tim Reinhold

Zum Planungsbeginn des diesjährigen Illergedenkens war die Infektionsrate des Coronavirus in Deutschland auf einem Rekordhoch. Auch deshalb mussten die Altenstädter Fallschirmjäger das Gedenken 2021 zum Infektionsschutz auf ein kleinstmögliches Maß reduzieren. Aus diesem Grund wurden keine externen Gäste eingeladen. Selbst die Überlebenden des Unglücks wurden aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Risikogruppe gebeten, der Trauerfeier fernzubleiben. Stellvertretend für die Gäste waren Kemptens Zweiter Bürgermeister, Klaus Knoll und der Geschäftsführer des Soldatenhilfswerks, Oberstleutnant außer Dienst Hans-Joachim Dostert neben dem stellvertretenden Leiter der Luftlande-/Lufttransportschule, Oberstleutnant Linder, vor Ort, um der Opfer der Katastrophe zu gedenken. Die Überlebenden und weitere Gäste erhielten zudem einen Brief des Generalinspekteurs der Bundeswehr, General Eberhard Zorn, der gleichzeitig Vorsitzender des Soldatenhilfswerks ist. Seine Anteilnahme und der Appell daran, die Tragik dieses Unglücks niemals zu vergessen, sind ein wichtiges Signal an die Überlebenden und Hinterbliebenen der verstorbenen Soldaten vom Juni 1957.

von Tim Reinhold

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