Heer
Kompanien und Regimenter

Wie der Heimatschutz die Verteidigung stärkt

Im Zuge der Umstrukturierung der Bundeswehr führt das Heer seit 14. März 2025 die Heimatschutzkräfte. Die fünf Regimenter waren bislang dem Territorialen Führungskommando unterstellt. Diese Soldatinnen und Soldaten werden, erweitert um ein geplantes sechstes Regiment, in einer Heimatschutzdivision zusammengefasst. Sie soll die nationale Verteidigungsfähigkeit stärken.

Drei bewaffnete Soldaten stehen im Abstand nebeneinander vor einer Bahnverladerampe.

Einsatz innerhalb Deutschlands

Die Bundeswehr hat den Auftrag, Deutschland und seine Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Neben der Landes- und Bündnisverteidigung gewinnt dabei der Heimatschutz zunehmend an Bedeutung. Angesichts neuer sicherheitspolitischer Herausforderungen – von Naturkatastrophen bis hin zu hybriden Bedrohungen – wird die Heimatschutzdivision aufgestellt. Sie soll die Einsatzfähigkeit des Heeres innerhalb Deutschlands stärken und gezielt auf nationale Krisensituationen reagieren können.

Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Alfons Mais, erklärte dazu in seinem Inspekteurbrief vom Dezember 2024: „Die Heimatschutzkräfte spielen eine wesentliche Rolle in der Umsetzung des Operationsplanes Deutschland und damit bei der Landesverteidigung.“ In diesem Plan sind die Aufgaben für alle relevanten militärischen und zivilen Anteile zur Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit zusammengefasst.

Was ist Heimatschutz in der Bundeswehr?

Der Begriff Heimatschutz beschreibt den Schutz und die Verteidigung des eigenen Staatsgebiets. Dabei geht es nicht nur um militärische Bedrohungen, sondern auch um Unterstützung in Krisensituationen, etwa bei Naturkatastrophen, großflächigen Stromausfällen oder Pandemien. Die Bundeswehr übernimmt im Heimatschutz eine unterstützende Rolle für zivile Behörden, wenn deren Ressourcen an ihre Grenzen stoßen.

Gerade in den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass ein stark aufgestellter Heimatschutz für die Resilienz Deutschlands essenziell ist. Ob bei Hochwasser, Waldbränden oder in der Corona-Pandemie – die Bundeswehr hat stets schnelle und effektive Hilfe geleistet. Mit der neuen Heimatschutzdivision wird diese Fähigkeit nun systematisch ausgebaut.

Welche Aufgaben hat die Heimatschutzdivision?

Zwei Soldaten stehen auf dem Balkon eines Gebäudes, einer trägt einen beigen Metallkasten mit Rohr.

Übung Fishtown Guard 2024: Heimatschutzkräfte beobachten mit dem Effektor HP47, einem Drohnenabwehrgerät, die Nordseeküste vor Bremerhaven

Bundeswehr/Christian Habeck

Die Heimatschutzdivision ist – neben der 1. und 10. Panzerdivision und der Division Schnelle Kräfte – der dann vierte Heeresgroßverband. In den Heimatschutzkompanien, aus denen sich die Regimenter zusammensetzen, dienen im Wesentlichen Reservistendienstleistende und Freiwilligen Wehrdienst Leistende. Der Verband konzentriert sich ausschließlich auf Einsätze innerhalb Deutschlands. Das Aufgabenspektrum der Heimatschutzdivision umfasst:

• Schutz kritischer Infrastruktur: Die Heimatschutzregimenter übernehmen die Bewachung und Absicherung wichtiger Einrichtungen wie Energieversorgungsanlagen, Kommunikationszentren und militärischer Standorte bei Bedrohungslagen.

• Unterstützung bei Naturkatastrophen: Bei Hochwasser, Waldbränden oder extremen Wetterereignissen stellen die Heimatschutzregimenter Personal und Material.

• Hilfeleistung im Notfall: Die Heimatschutzregimenter entlasten zivile Behörden bei Krisensituationen, beispielsweise durch logistische Unterstützung, Transportkapazitäten oder medizinische Hilfe.

• Sicherung des deutschen Staatsgebiets: Bei außergewöhnlichen Sicherheitslagen unterstützen die Heimatschutzregimenter Polizeikräfte, sofern die verfassungsrechtlichen Rahmenbedingungen dies erlauben.

• Ausbildung und Zusammenarbeit mit der Reserve: Heimatschutzregimenter arbeiten mit den im zivilen Bereich organisierten Reservistenverband zusammen. Durch regelmäßige Übungen und enge Kooperation mit den Landeskommandos verbessern beide Seiten ihre Einsatzbereitschaft.

Verzahnung mit aktiver Truppe

Die Heimatschutzdivision ist ein entscheidender Schritt zur besseren Organisation und Führung von Heimatschutzkräften. Sie bündelt die Einheiten und Verbände und ermöglicht so eine schnellere Reaktionsfähigkeit. Dies verbessert die Koordination zwischen den Streitkräften, den 16 Landeskommandos und den zivilen Behörden, um im Bedarfsfall unmittelbar unterstützen zu können.

Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der schnellen Mobilisierung der Heimatschutzkompanien. Diese Einheiten bestehen größtenteils aus erfahrenen Soldatinnen und Soldaten der Reserve, die für den Heimatschutz speziell ausgebildet werden. Durch die enge Verzahnung mit der aktiven Truppe und festen Strukturen innerhalb der neuen Division kann ihre Einsatzfähigkeit deutlich verbessert werden.

Schnellere Reaktionsfähigkeit

Die Aufstellung der Heimatschutzdivision ist eine strategische Entscheidung, die das Heer und die Bundeswehr insgesamt zukunftssicher macht. Sie sorgt für eine schnellere Reaktionsfähigkeit auf nationale Krisensituationen und verbessert die Zusammenarbeit mit zivilen Behörden. Gleichzeitig wird die Rolle der Reservisten gestärkt und klar in die Strukturen der Bundeswehr integriert.

Mit der neuen Division zeigt die Bundeswehr, dass sie ihre Verantwortung für die Sicherheit Deutschlands ernst nimmt. Der Heimatschutz erhält eine klare Struktur, verlässliche Einsatzkräfte und eine verbesserte Führungsfähigkeit – eine notwendige und wichtige Weiterentwicklung, um das Heer noch besser auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten.

Fragen und Antworten

Ganz gleich, welche Möglichkeit für Sie passend oder sinnvoll ist: Ein Engagement bei den Heimatschutzkräften unseres Landes ist immer eine Bereicherung – für Ihre Region, Ihre Heimat und für Sie persönlich. Stellen Sie sich der Herausforderung.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Dienst im Heimatschutz anzutreten. In den meisten Fällen schlagen Sie einen dieser zwei Wege ein:  

•    Als ehemalige Soldatin oder ehemaliger Soldat der Bundeswehr können Sie direkt in einem der Heimatschutzverbände beordert werden.

•    Als ungediente Interessentin oder ungedienter Interessent können Sie Freiwilligen Wehrdienst Leistende oder Leistender (FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender) im Heimatschutz werden. 

Als FWDLFreiwilligen Wehrdienst Leistender im Heimatschutz durchlaufen Sie in einer aktiven Dienstzeit von sieben Monaten die Grundausbildung sowie darauf aufbauend eine erweiterte allgemeinmilitärische Ausbildung sowie eine Dienstpostenausbildung. Anschließend werden Sie als beorderte Reservistin oder beorderter Reservist in Ihrer Heimatregion eingesetzt.

Interessierte können sich hier telefonisch informieren und einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren:

Karriere-Hotline: 0800 980 08 80 (kostenlos)
Übersicht aller Karrierecenter der Bundeswehr 

Alle gesundheitlich geeigneten deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger bis zum vollendeten 65. Lebensjahr können sich als Reservistin oder Reservist einbringen. Für den Dienst von ehemaligen Soldatinnen und Soldaten kann aber je nach angestrebter Laufbahn und Verwendung eine Altershöchstgrenze bestehen. 

Die Grundausbildung für Ungediente dauert in der Regel 20 Tage. Sie lässt sich zumeist mit Ihrem Zivilleben und Ihrer Familie vereinbaren. Dort werden die grundlegenden Fähigkeiten, die Sie für den Dienst im Heimatschutz benötigen, vermittelt. Folgende Ausbildungsinhalte werden Sie auf Ihrem Dienstplan finden:

  • Waffen- und Schießausbildung
  • Wach- und Sicherungsausbildung (Theorie und Praxis)
  • Gefechtsdienst aller Truppen
  • Erweiterte Sanitätsausbildung
  • ABCAtomar, Biologisch, Chemisch-Ausbildung
  • Sport und Military Fitness
  • Formaldienst
  • Politische Bildung und Wehrrecht

Die Grundausbildung endet mit dem Feierlichen Gelöbnis. Sie gehören dann zur Heimatschutzdivision des Heeres. Anschließend erfolgt die ergänzende allgemeinmilitärische Ausbildung sowie die Dienstpostenausbildung im Heimatschutz.

Die allgemeinmilitärische Ausbildung erfolgt modular, meist in zwei bis drei Blöcken zu je drei oder vier Tagen über ein Wochenende, um die Teilnahme familien- und arbeitgeberfreundlich zu gestalten. Zumeist kommt zusätzlich noch ein Aufenthalt von sechs oder sieben Tagen auf einem Truppenübungsplatz dazu. Dabei wird der Umgang mit dem Standardgewehr der Bundeswehr, dem G36, vertieft. Darüber hinaus finden weitere Ausbildungen an Handwaffen der Bundeswehr statt, beispielsweise an der Pistole P8, dem Maschinengewehr MG3 oder der Panzerfaust 3. Auf der Schießbahn werden einzelne Waffen im Nah- und Fernbereich – auf kurze und längere Entfernung – geschossen. Auf dem Truppenübungsplatz wird auch der Feuerkampf in der Gruppe geübt.

Theoretische Ausbildungen und praktisches Handlungstraining qualifizieren die Reservistinnen und Reservisten für Wachaufgaben und Streifentätigkeiten innerhalb militärischer Sicherheitsbereiche. Sie werden in den Bau von Sperren und Sicherungen eingewiesen, wie sie zum Beispiel für die Einrichtung eines Checkpoints benötigt werden. Ferner erhalten die Reservistinnen und Reservisten eine den Erfordernissen im Heimatschutz entsprechende Brandschutzeinweisung und eine intensive Sanitätsausbildung. 

Die Dienstpostenausbildung qualifiziert die Reservistinnen oder Reservisten für eine Fachverwendung. Sie erfolgt je nach Bedarf der einzelnen Heimatschutzverbände.

Die verkürzte Ausbildung zur Sicherungs- und Wachsoldatin beziehungsweise zum Sicherungs- und Wachsoldaten dient dem Kennenlernen der Bundeswehr und der Besetzung eines Dienstpostens in einer Heimatschutzkompanie. Bei weiterem Engagement ist es auch möglich, in anderen Bereichen der Bundeswehr eingesetzt zu werden. Allerdings müssen hierfür in der Regel noch weitere Ausbildungen absolviert werden, um die dafür erforderlichen Qualifikationen zu erlangen.

Wenn Sie bereits Reservistin oder Reservist der Bundeswehr sind, ist es nicht notwendig, die Grundausbildung zu wiederholen. Sie erhalten dann in dem Heimatschutzverband, in den Sie beordert werden, die ergänzende allgemeinmilitärische Ausbildung sowie die Dienstpostenausbildung im Heimatschutz.

Sofern es möglich ist, finden die Ausbildungen und Übungen in Ihrem Heimatbundesland statt. Allerdings wird es auch Ausbildungsvorhaben an zentralen Ausbildungsstützpunkten geben, zum Beispiel am Standort Wildflecken. Einsätze können allerdings sowohl in Ihrem als auch in angrenzenden Bundesländern stattfinden.

Die derzeit fünf Heimatschutzregimenter gehen in die Verantwortung des Heeres über. Sie werden in der neuen Heimatschutzdivision zusammengeführt und vom Heer truppendienstlich geführt. Mit der Aufstellung dieser Strukturen geht die materielle und personelle Aufstockung einher.

mehr zum Thema